Monachus

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Lazarusordenshaus zu Remissgeyd

 

 

In Erinnerung

 

Ralf Koch (Vater Heribert von Werden) starb am 29. Oktober 2014 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 44 Jahren.

Seinen Darstellung galt dem Lazarusorden.

Seine Homepage Monachus.npage.de wurde gelöscht.

Vielen ist sein umfangreiches Wissen über das Leben im Mittelalter bekannt das er im Laufe der Zeit zusammengetragen  hat.

Der Wunsch dieses Wissen zu erhalten wurde mehrfach geäußert, Ein großer Teil wird deshalb hier veröffentlicht was dann jeder Interessierte nachlesen kann. 

Vielleicht wird er so auch vielen in Erinnerung bleiben.

 

Link zu einer Knappenweihe und Ritterschlag und einer mittelalterlichen Hochzeit in Denklingen, die er als Vater Heribert zelibrierte.

 

 

Auf evtl. Fehler bei der Übertragung kann im Gästebuch aufmerksam gemacht werden. diese werden nach Möglichkeit schnellstmöglich berichtigt. Anfragen jeder Art können leider nicht beantwortet werden,da hier nur das schriftlich niedergelegte Wissen von Ralf Koch (Vater Heribert) veröffentlicht werden kann

 

 

 

 

 

Der Lazarusorden – Geschichte, Leben und Wirken von seinen Anfängen bis zum Jahre 1557

 

 

                                                                                                Ralf Koch

 

 

 

                                                                                             Oktober 2011

                                                                                        Neuauflage  Mai 2013

 

Danksagung

 

Hiermit möchte ich mich bei Klaus Michael Lohe, Ordenskanzler der Ritter des heiligen Lazarus zu Jerusalem Priorat Deutschland in der Erzdiözese Freiburg, bedanken.

Ohne ihn hätte ich nicht die tief greifenden Informationen über die Ordensstruktur erhalten und für seinen geistigen Beistand.

 

Weiterhin möchte ich mich auch bei Stefan Schierz bedanken, der ebenfalls auch Mitglied des Hilfscorps des Lazarusordens in der Landeskomturei Rheinland Pfalz ist und auch einen begeisterten mittelalterlichen Lazarusdarsteller eines Wundarztes im Dienste des Lazarusordens darstellt.

Ohne ihn hätte ich den Weg nicht zum Lazarusorden gefunden und wäre heute noch Benediktinerdarsteller geblieben.

 

Ferner möchte ich mich aber auch noch bei den Rittern des heiligen Lazarus zu Jerusalem Priorat Deutschland in der Erzdiözese Freiburg, zu denen ich mich entsprechend hingezogen fühle, für ihre freundliche Unterstützung bedanken.

Denn durch die Besuche auf deren Internetpräsens konnte ich die nötige Kraft tanken, um mit meiner geschichtsnahen Interpretation auf den Märkten aufwarten zu können.

 

Atavis Et Armis!

 

Remscheid, 26.10.2011

 

Inhaltsverzeichnis:

 

Vorwort                                                                                                          4

Mythos der Lazarener                                                                                      5

1. Heiliger Lazarus von Bethanien                                                                     6

2. Frühchristliche Anfänge des Lazarus-Ordens                                                  7

3.Neuorganisation des Ordens und des Hospitals                                               9

3.1Der Alltag in den Lazarenerhäusern des Heiligen Landes                              10

3.2 Ehe im Orden                                                                                          10

3.3 Aufnahme in den Orden und Strafen                                                          11

3.4 Tägliche Gebete                                                                                       14

4. Wandel von der Leprosenbruderschaft zum Ritterorden (1187 – 1291)           14

5. Der Orden im Abendland                                                                            15

5.1 Lazarusorden in England und Schottland                                                    15

5.2 Lazarusordenshäuser im deutschen Raum                                                  16

5.3 Ordenshäuser in Italien                                                                            16

5.4 Die östlichen europäischen Filialen                                                            16

5.5 Der Alltag in den Ordenshäusern im Abendland                                          16

5.6 Hauskapitel                                                                                             17

6. Die Krise des lazaritischen Verbundes im 14. Jahrhundert                             17

 

Anhang

Daten zum Lazarusorden                                                                               19

Lazarusgewandung                                                                                        22

Stundengebet                                                                                               24

Matutin / Laudes (Morgengebet)                                                                     29

Mittagsgebet                                                                                                 33

Vesper (Abendgebet)                                                                                     36

Komplet (Nachtgebet)                                                                                    40

Totenoffizium                                                                                                43

Ordenshauskapitel                                                                                         43

Die wichtigsten Gebete                                                                                  49

Die Augustinusregel                                                                                       59

Investitur eines monastischen Novizen                                                            67

Aufnahmeritual in den Lazarusorden                                                               69

Allgemeines zur Lepra                                                                                   70

Hospitalgeschichte                                                                                        72

Die Medizin und das Gesundheitswesen                                                          75

Konventregeln (nur eine Vorlage als Darstellungsmöglichkeit)                          79

Ritterweihe und Ritterpflichten                                                                       80

Liste der Großmeister / Administratoren des Lazarus-Ordens                            88

Meistgestellte Fragen                                                                                    89

Quellen                                                                                                        91

 

Vorwort

 

Dieses Werk soll einen gewissen Einblick in die Geschichte, Leben und Wirken des Lazarusordens aufzeigen, hierbei wird das Augenmerk auf die Entstehung im vorderen Orient bis hin zur Auflösung des Ordens gelenkt werden.

In der heutigen Zeit macht man sich kaum Gedanken wer und was die Lazarener tatsächlich waren, zu unbekannt ist dieser Orden und dennoch waren sie Helden vom Altertum bis hin in unserer Zeit.

 

Viele denken immer wieder, was interessiert mich die Vergangenheit und Gott, ich lebe doch im hier und jetzt, doch hat uns die Vergangenheit stark geprägt. Viele denken bei den Ritterorden eher an die Templer, Johanniter und den Deutschen Orden und romantisieren dann durch Hollywood das Mittelalter, das entweder recht dunkel und düster dargestellt wird oder eher romantisch kitschig herüber kommt.

Aber all das entspricht nicht gerade der Realität.

Ferner wird auch der Ruhm der großen Ritterorden hervorgerufen ohne dabei zu wissen was tatsächlich hinter den einzelnen Hintergründen steht.

 

Leider liegen die realen Anfänge des Lazarusordens eher noch im Dunkeln und das Fehlen geeigneter und gesicherten Quellen erschweren den Zugriff auf dessen Frühzeit.

Gerade auf das Reenactment bezogen soll diese Schriftwerk eine gewisse Hilfestellung geben, die Würde und Ansehen des Ordens wiederzuspiegeln, denn die Lazarener waren eben nicht in erster Linie Ritter, sondern eine ganz einfache Bruderschaft von gläubigen und gottesfürchtigen Menschen, die sich stets um andere, besonders um hilfsbedürftige Menschen bemüht haben, nach dem Vorbild vom heiligen Lazarus von Bethanien.

So interpretiere ich meine Gewandung für meinen Glauben und Spiritualität:
- den Habit trage ich als Zeichen der Armut
- ich trage den Gürtel (Zingulum) der Wahrheit und des Gehorsams
- die Kukulle der Gerechtigkeit und Fürsorge an jenen die Trost und Hilfe bedürfen
- das Paternoster, welches mich zu den Menschen führt und meinen Glauben bestärkt
- die Gugel und die Kapuze die das Heil, die Rettung und die Demut symbolisiert
- die Bibel welches ich führe, des Geistes und Wortes darstellt.

So erklärt sich für mich auch der Ordensspruch Atavis et Armis - Für die Ahnen und mit Waffen.

 

Mythos der Lazarener

 

Kaum ein Mensch macht sich wirklich Gedanken über den Lazarusorden, einige denken zuerst an Lepra und wiederum einige denken nur an die Ordensritter.

In Palästina galten die Ordensritter unter dem Muslimen als lebende Leichen und abschreckendes Beispiel für den Zorn der Christen, doch unter den Christen waren selbst die Lazarusritter kaum geachtet.

Heute will jeder, der einen Lazarener darstellt, eher einen Ordensritter machen, vergisst aber dabei das auch selbst die gesunden Lazarusritter arg verpönt waren, erkrankte Ritter sind freiwillig in den Tod gegangen, in ihrer Heimat hätte sie nur Schimpf und Schande erwartet; ehrenvoll auf dem Schlachtfeld gestorben, da durften sie dann Helden sein und kämpften stets an der vordersten Front meist ohne Schutzkleidung oder Kettenpanzer und ohne Helm, denn für direkt rekrutierte Lazarener gab es kaum Geld um sie besser auszurüsten und aufgrund der Erkrankung waren sie eh meist schmerzunempfindlich, für sie gab es nur die Möglichkeit in Schande zu leben und langsam zu versiechen, oder aber ehrenvoll auf dem Schlachtfeld zu sterben.

Selbst die pflegenden Brüder des Ordens genossen keinen guten Ruf, sie galten auch als unrein, da sie sich ja mit der Pflege der leprösen befassten, die einzige Ausnahme waren nur die geistlichen im Orden, sie genossen den Respekt der Bevölkerung, aber schon aus Angst vor der Rache Gottes.

 

Selbst unter den Ritterorden gab es kaum freundschaftliche Beziehungen zu den Lazarenern, außer bei den Templern; es war bei den Templern üblich gewesen, seinen erkrankten Mitbruder in den Lazarusorden zu bitten, später wurde das auch in die Templerregeln mit aufgenommen, aber selbst dieser erkrankte Bruder wurde von seinen Mitbrüdern nicht vergessen, dieser brauchte sich nicht den Lazarusregeln zu unterwerfen, die Regeln des Tempels waren meist strenger als die des Lazarusordens, obwohl sich der Orden oft der Regeln der Templer annahm, ferner durften auch die erkrankten Tempelritter den weißen Waffenrock weiterhin tragen aber versehen mit dem grünen Kreuz, aber sie unterstanden dennoch dem Templerorden.

 

1. Heiliger Lazarus von Bethanien

Lebensdaten

geboren um Christi Geburt in Bethanien
gestorben im 1. Jahrhundert in Jerusalem oder Marseilles (Frankreich)

Gedenktag:

 

29. Juli (bis zur Reform des Heiligenkalenders war dies der 17. Dezember)

Vita

Von Lazarus ist vor allem bekannt, dass er von Jesus, dem biblischen Bericht zufolge, vier Tage nach seinem Tod wieder zum Leben erweckt wurde. Den Evangelien nach lebte Lazarus mit seinen Schwestern Martha und Maria in Bethanien, einem Dorf östlich vom Ölberg bei Jerusalem. Jesus war ein guter Freund der Familie, und es wird erzählt, dass er die Geschwister oft besucht hatte. Als Lazarus schwer erkrankt war, rufen Martha und Maria Jesu: "Herr, dein Freund ist krank." Doch Lazarus stirbt, bevor Jesus in Bethanien ankommt. Die trauernden Schwestern empfangen ihn, und Jesus weint mit ihnen um den geliebten Freund. "Dein Bruder wird auferstehen", tröstet er Martha.

Gemeinsam gehen sie zum Grab des Lazarus. Jesus lässt den Stein vor dem Grab wegnehmen und betet zu seinem Vater, dann ruft er laut: "Lazarus, komm heraus!" Noch in Binden und in ein Schweißtuch gewickelt, kommt Lazarus aus dem Grab heraus. Das Johannesevangelium berichtet, dass aufgrund dieser Ereignisse viele Menschen zum Glauben an Jesus kamen. Andere aber hätten den Pharisäern von diesem Wunder berichtet, die daraufhin den Tod Jesu beschlossen.

Über Lazarus' weiteres Leben gibt es keine sicheren Überlieferungen. Eine Legende berichtet, er sei gemeinsam mit seinen Schwestern in die Provence gegangen und dort später Bischof von Marseilles geworden. Seit dem 9. Jahrhundert gibt es dort Reliquien, die auf Lazarus zurückgeführt werden. In Bethanien ist seit dem 4. Jahrhundert das 'Lazarus-Grab' bezeugt, bei dem es sich um die Stätte handeln soll, in der bis zur Auferweckung beigesetzt war.

 

2. Frühchristliche Anfänge des Lazarus-Ordens

Der Orden, dessen Markenzeichen die Sorge um die Leprakranken bzw. Aussätzigen war, steht nach seiner Überlieferung in der Tradition jener frühen christlichen Glaubensgemeinschaften aus dem Orient, deren Zuwendung gegenüber Notleidenden und Kranken schon bereits im dritten und vierten Jahrhundert nach Christus der Nachwelt vorbildliche Zeugnisse praktischer Nächstenliebe überliefert hat. Die besondere Erkennung der Ordensangehörigen mit Aussätzigen ist mehr als ein Beweis für eine Wurzel des Ordens, die weitaus älter ist, als die, die erst mit den Kreuzzügen in das Heilige Land kamen bzw. dort erst in Folge derselben neu gegründet wurden. Eine solche menschliche Hingabe für Menschen in Not und im Schatten des Todes findet sich im Abendland nicht vor der Bekanntschaft mit jenen kompromisslosen Anhängern der Barmherzigkeit, die sehr zum Ansehen und zur Verbreitung des Christentums in seinen ersten Jahrhunderten, insbesondere nach der konstantinschen Wende zum Beginn des vierten Jahrhunderts, beigetragen haben. Selbst die Muslime, die ab dem 6. Jahrhundert immer tiefer in den Vorderen Orient vorrückten und die griechischen Christen auf wenige Gebiete dort
zurückdrängten, waren von dieser vorbildlichen sozialen Versorgung der Bevölkerung beeindruckt, so dass sie den Christen die Betreibung ihrer Wohlfahrtseinrichtungen weiter ungehindert gestatteten. Der Geist von der barmherzigen Liebe Gottes atmete in diesen Einrichtungen und Gemeinschaften noch voll unverbrauchter Frische, als schließlich die ersten schweren Hufe der mächtigen fränkischen und normannischen Streitrosse um 1100 den Staub auf den Straßen und Wegen des Heiligen Landes aufwirbelten und den Beginn anderer Zeiten ankündigten, die gute 100 Jahre später die nahezu vollständige Vertreibung aller Christen aus dem heiligen Land zur Folge hatten. Doch eine rein historische Sicht über den Ursprung des Ordens wird weder der Tradition noch der Würde seiner Ahnen gerecht. Darum wäre der Weg einer chronologischen Darstellung und Abhandlung der Geschichte des Ordens nicht richtungweisend. Erst mittels einer hermeneutischen Auslegung stoßen wir auf das Phänomen der Wirkmächtigkeit des Geistes von St. Lazarus, in dessen Ergriffensein über alle Zeitenwenden bis heute Menschen für Menschen in Not weltweit tätig werden. Darauf kommt es wirklich an. Denn erst so bildet sich ein Bogen zwischen Ursprung und Gegenwart, eine lebendige Beziehung, die durch Aufrechterhaltung der Überlieferung das Wirken des Ordens durchdringt und diesen trotz mancher Abschweifung und Entartung in seiner Vergangenheit immer wieder auf den wahren Kern seiner Bestimmung zurück geführt hat, sich den Ärmsten der Armen zu widmen, Menschen in Not, ohne Ansehen der Person. Diese Wachheit für die eigenen Quellen bewahrte den Lazarus Orden in seiner wechselhaften Geschichte mehrmals vor seinem sicheren Untergang. Die geistige Heimat des Ordens ist das griechische Christentum des Ostens.

Nach alten Überlieferungen soll die Gründungsstätte des Lazarusordens ein Lepra-Hospiz außerhalb der Mauern Jerusalems gewesen sein, welches vom Hohepriester Johannes Hircanus (135-105 v. Chr.) gegründet wurde. Nach Unterlagen aus dem Jahre 1343, die Johannes, Herzog von Berry (späterer französischer König Johann II), zugerechnet werden, soll das Gründungsdatum der Bruderschaft im Jahre 72 n. Chr. liegen. Die meisten Historiker sehen jedoch das Jahr 369 n. Chr. als einigermaßen fundiertes Gründungsdatum des Ordens an. Danach soll der Heilige Basilius der Große, Erzbischof von Caesarea, durch die Gründung eines Leprahauses in der Nähe von Caesarea die Grundsteine für den späteren Lazarusorden gelegt haben. Seit dem 5. Jahrhundert existierten Lepra-Hospitäler in Akkon und Caesarea, die von armenischen Mönchen nach der Regel des Heiligen Basilius geführt wurden. Das spätere Haupthaus wurde dann im Jahre 530 bei Jerusalem gegründet. Dieses Hospiz diente nicht nur der Aufnahme und Pflege von Leprakranken, sondern widmete sich generell der Wohlfahrt der Pilger im Heiligen Land. Da das Leprosorium sich in der Nähe von Bethanien, dem Ort, an dem Christus Lazarus von den Toten erweckt haben soll, befand, wurde es Lazarus-Hospital genannt. Dieses Hospital soll sich angeblich an eben jener Stätte befunden haben, an der auch das alte, von Johannes Hircanus gegründete Haus stand.

Die realen Anfänge des Lazarusordens liegen leider dennoch im Dunkeln und das fehlen diverser gesicherten Quellen erschwert die genaue zeitliche Eingrenzung über die Gründung des Ordens. Nur in der Kirchengeschichte des Nikephoros Kallistos Xantthopulos (13./14. Jhd.) berichtet von einer Gründung eines Aussätzigenspitals in Jerusalem durch Aelia Eudoxia (395-404 n.Chr.), der Frau des oströmischen Kaisers Flavius Arcadius. Gemäß der Quelle erscheint die Aufnahmekapazität dieses Hauses mit einer Zahl von 400 Erkrankten recht übertrieben hoch, erscheint aber dennoch recht glaubhaft, denn im gesamten oströmischen Reich lassen sich fast zeitgleich mehrere solcher Institutionen nachweisen, ebenso auch im Pilgerzentrum Jerusalem, man darf auch nicht vergessen das auch in den Evangelien von Aussätzigen gesprochen wird.

Erst ca. 400 Jahre später finden sich weitere Hinweise für eine Versorgung Aussätziger vor den Toren Jerusalems. Kaiser Karl der Große erteilte 808 den Auftrag die Commemoratorium de Casis Dei vel monasteriis als Liste zu erstellen, in dieser Beschreibung werden 15 Leprakranke aufgezählt. Nach den Ausführungen im 9. Jahrhundert enden die Nachrichten über das Leprosenspital erneut. Bis zur ersten Hälfte des 12 Jahrhundert finden sich weder in orientalischen noch in europäischen Beschreibungen in der Heiligen Stadt weitere Aussagen auf eine Leprosenversorgung.

Erst nach einiger Zeit des 1. Kreuzzuges und der Eroberung Jerusalems erscheint das älteste gesichertes Zeugnis jener Leprosengemeinschaft, aus der sich der Orden des Heiligen Lazarus entwickelte, hierbei handelt es sich um eine undatierte Urkunde in dessen der lateinische Patriarch von Jerusalem, Wilhelm, als ihr Aussteller erwähnt wird. Durch diese Angabe kann eine Datierung auf die Zeit zwischen 1130 und 1145 betrachtet werden. Nach dem Turiner Kartularfragment wird der 17. Dezember als Hauptfest des Ordens festgelegt.

 

3.Neuorganisation des Ordens und des Hospitals

Um 1098 organisierte Gerhard Sasso  (* um 1040; † 3. September 1120) den bereits veralteten und verkrusteten Hospitalorden des heiligen Lazarus. Gerhard stammte vermutlich aus Martigues in der Provence, andere Quellen geben auch Amalfi oder Avesnes im Hennegau an und gilt ebenso auch als der Begründer des heutigen Johanniterordens.

Eines der ersten Aufgaben des Ordens war nach dem die ersten Kreuzfahrer 1099 Jerusalem erobert hatten, die Versorgung und Pflege der Verwundeten und Kranken.

Zu dieser Zeit bestanden nur drei Hospitäler: das Hospital Santa Maria Latina, das überwiegend nur von Lateinern aufgesucht wurde, das Hospital des heiligen Johannes, das sich in der Nähe des heiligen Grabes befand und aus das sich später auch der Johanniterorden gründen sollte und das Hospital des heiligen Lazarus, das sich vor den Mauern von Jerusalem befand und sich noch immer unter der Führung der Basilianischen Mönche stand.

 

Dennoch stand auch dieses zur Zeit des ersten Kreuzzuges unter dem Komplex des „Hospitals zu Jerusalem“. Bereits während der Belagerung 1098 war Bruder Gerhard das Oberhaupt des „Hospitals zu Jerusalem“ von 1098 - 1099 und trug dabei den Titel des „Maitre des Hospitaliers“.

Die Johanniter sehen in Ihm auch als Gründer ihres Ordens an.

 

Leider war die Gemeinschaft des „Hospitals zu Jerusalem“ nur von kurzer Dauer. Recht bald gestalteten die drei einzelnen Einrichtungen ihre eigenen Aufgaben, aber das Haus des heiligen Lazarus blieb seiner Aufgaben treu und pflegte weiterhin Aussätzige.

 

Ein gesichertes Zeugnis der Lazarener in Jerusalem findet man im Fragment eines Cartulariums der Lazarusordens. Es handelt sich hierbei um Abschriften aus dem 13. Jhd. von 40 Originalurkunden des Ordens.

So wird in der ersten Urkunde bestätigt, das Patriarch Wilhelm von Jerusalem, die Schenkung einer Zisterne an einem armenischen Mönch mit Namen Abraham an das Lazarushaus vornahm.

 

Das Leprosorium wird hier als „ domus leprosorum Sancti Lazari“ genannt.

Leider trägt diese Urkunde kein Datum, so ist dennoch bekannt, dass Wilhelm von 1130 – 1145 Patriarch von Jerusalem war, somit kann nachgewiesen werden dass diese Urkunde aus dieser Zeit stammt.

In einer zweiten Urkunde von 1142 bestätigt Fulco, König von Jerusalem die Schenkung eines ansonsten unbekannten Balduins von Caesarea an das Aussätzigenhaus.

Mit Sicherheit kann angenommen werden, dass das Aussätzigen-Haus St. Lazari in Jerusalem vor dem Jahre 1142 bestanden hat.

 

3.1Der Alltag in den Lazarenerhäusern des Heiligen Landes

 

In den Lazarenerhäusern des Heiligen Landes kann mangels gesicherten Zeugnissen der Alltag mehr nur vermutet werden. Leider ist keines der Statutentexte, die im 12. und 13.Jahrhunderts die für die Lazaruskonvente in Outremer verfasst wurden, im Original erhalten geblieben.

Diese Statuten erfüllten vermutlich die Funktion einer Hausordnung wie ungefähr der Alltag in allen Leprosorien unter den Spitalinsassen regelte.

 

An der Spitze der Spitalgemeinschaft aus Gesunden und Siechenden stand ein als primus inter pares aus dem Kreis der Gesunden und Aussätzigen gewählter Meister, der für die Einhaltung der Abläufe und Disziplin verantwortlich war.

Die Abschriften der Statuten erwähnen mit keinem Wort, dass nur ein Leproser zum Meister gewählt werden durfte.

Die Befugnisse des Meisters gehen nicht ganz klar aus den Bestimmungen der Statuten hervor.

Es wird nur deutlich gemacht, das er keinerlei alleinige Entscheidungsgewalt besaß, sondern in allen wichtigen Angelegenheiten der Leprosenbruderschaft, z.b. der Aufnahme eines neuen Bruders oder der Festsetzung von Strafen bei regelwidrigen Verhaltens der Aussätzigen, an die Beschlüsse des Kapitels gebunden war.

Leider sind die Wahlmodalitäten der Mitglieder und die Häufigkeit dessen Zusammenkünfte in den Statuten weitgehend unklar. Es wird zwar in einem Text erwähnt, dass das Kapitel am Weihnachtsabend, am Gründonnerstag und zu Pfingsten zusammentrat, aber es wird verschwiegen ob sich das Kapitel nicht auch zu weiteren Beratungen wöchentlich oder monatlich traf.

 

Die Bruderschaft hatte anscheinend früh eigene Priester und Kleriker, die die geistlichen Aufgaben im Konvent übernahmen.

Dazu gehörten die alltäglichen Gottesdienste genauso wie Seelenmessen. Konventsangehörige sollten an Sonntagen in das Dormitorium der Siechenden ziehen. Die Konventskirche des Heiligen Lazarus oblag dem capellanus, im Statutenbuch wird dieses Amt nur am Rande erwähnt, in den Urkunden des Kartularfragmentes wird dieser Titel, ein Fredericus, ecclesie Sancti Lazari capellanus,  nur noch zweimal erwähnt (1148 und 1153).

 

3.2 Ehe im Orden

 

Die meisten, die an Lepra litten waren oft verheiratet, aber die Kirche erlaubte dennoch keinerlei Scheidung, dennoch gestattete Papst Alexander III. 1175 den Lazarenern die Ehe unter der Bedingung, dass sie sich zur coniugaler Keuschheit verpflichteten.

Die Vorstellung, dass eine Frau, die sexuellen Umgang mit einem leprosen Partner hat, könnte die Krankheit auf einen anderen Geschlechtspartner übertragen ohne selber an Lepra zu erkranken, war im Mittelalter häufig verbreitet.

Die Ehelosigkeit wurde im allgemeinem für die Aufnahme in einem Sondersiechenhaus nicht vorausgesetzt.

3.3 Aufnahmen in den Orden und Strafen

 

Den Vorschriften zur Aufnahme eines neuen Bruders folgte in den Statuten des Lazarus-Konvents zu Jerusalem eine Reihe von Strafbestimmungen.

Handelte ein Bruder gegen die Gebote des Meisters, sollte er vierzig Tage bei Wasser und Brot fasten, sofern der Meister nicht auf Bitten aller siechenden Mitbrüder einen Teil der Buße erließ. Für jedes Versäumnis einer festgelegten Gebetszeit musste der Bruder einmal bei Wasser und Brot fasten.

Die Bußvorschriften für schwere Vergehen – genannt werden Unkeuschheit, Diebstahl, oder Misshandlung eines anderen im Zorn – schieden zwischen siechenden und gesunden Brüdern. Jede der aufgeführten Übertretungen hatte für aussätzigen Lazarener den Ausschluss aus der Gemeinschaft und den Verlust des bruderschaftlichen Gewandes zur Folge, darüber hinaus musste er innerhalb seiner Bußzeit an jeden Sonntag im Geleit der anderen konventualen, das Kreuz tragend im niederen Gewande und Barfuss in die Kirche ziehen, wo er vor dem Altar mit einer Rute oder einem Riemen gezüchtigt wurde.

Das Kapitel hatte die Möglichkeit, den reuigen Sünder – falls dieser darum ersuchte – nach Ableistung seiner Bußzeit wieder aufzunehmen, nach Ablauf der 40 Tage musste der Sünder zunächst am Tisch der Knechte speisen, erst durch die Fürsprache seiner Mitbrüder durfte er an deren Tisch sitzen und das Lazarusgewand erneut empfangen.

Diese Bestrafung betraf nicht nur erkrankten Mitbrüdern, sondern galt auch den gesunden Mitbrüdern.

 

Der (vorübergehende) Ausschluss aus der Hausgemeinschaft und damit der Verlust der Lebensnotwendigen Pfründe stellten den kranken Lazarener vor ein existentielles Problem. Er war nunmehr darauf angewiesen, sich seinen Lebensunterhalt selbst zu erbetteln.

Ohne die Gemeinschaft war er, durch seine Krankheit bedingte gesellschaftliche Ächtung, schutzlos ausgeliefert.

Für einen gesunden Bruder hingegen dürfte das Leben außerhalb des Konventes keine größeren Schwierigkeiten mit sich gebracht haben.

Aber oftmals verzichtete man darauf gesunde Mitbrüder der Gemeinschaft zu verweisen, da die Rekrutierung gesunder Lazarener eher schwieriger war.

 

Bestraft wurde auch das Fluchen eines Bruders in Gegenwart des Meisters, das noch vor der Einnahme  der Mahlzeit abzubüßen war.

 

Die Lazariter-Statuten verdeutlichen, dass das das Leprosenhaus die Versorgung der Brüder mit Nahrung, Kleidung und allem Übrigen gewährleistete.

Es war den Brüdern nicht gestattet ihr Gewand, sei es alt oder neu, ohne Erlaubnis

Des Meisters zu verkaufen oder ein anderes zu erwerben.

Almosen waren dem Meister auszuhändigen, wer eine Gabe entgegen dieser Vorschrift für sich behielt, musste bei Wasser und Brot auf der Erde sitzend, 40 Tage lang fasten.

Das Kapitel konnte ein beliebiges Strafmaß verhängen.

 

Einen weiteren Schwerpunkt innerhalb der Verordnungen des Konvents bildeten, wie bei anderen Aussätzigen- oder Armenhäusern, Vorschriften die den Gottesdienst, die Gebetszeiten und die Einnahme der Mahlzeit regelten.

Meister und Brüder sollten stets andächtig dem Gottesdienst folgen. Alle Brüder mussten an Sonntagen mit den Geistlichen der Spitalgemeinschaft dem Kreuz folgend, zunächst singend in das Dormitorium der Siechenden ziehen, wo der Priester ein Gebet sprach. Danach zog man auf gleiche Weise in das Refektorium und weiter in die Kirche in der man erneut betete.

An Montagen begaben sich die Geistlichen begleitet von allen Brüdern, in einer Prozession auf den Friedhof, besprengten ihn mit Weihwasser und hielten anschließend eine Seelenmesse.

 

War die Essenszeit gekommen, sollte der Meister die Glocke läuten lassen und so die Brüder zu Tisch rufen.

Die Reihenfolge des Speisenauftragens war genau geregelt, zunächst sollte den Siechenden, danach den im Konvent Anwesenden und schließlich den (bettlägerigen) Spitalinsassen aufgetragen werden.

Eigens bestimmte gesunde Brüder und Knechte brachten den Aussätzigen das Essen und bewirteten sie.

 Diese Praxis, die aus der religiösen Vorstellung gottgewollten Dienstes der Gesunden an den Kranken und Schwachen – der Verkörperung Christi – resultierte, dehnte sich auch auf den Meister aus, dieser diente den Brüdern.

Vor dem Essen sollte jeder Bruder 2 Paternoster sprechen und bei Tisch schweigen. Eine Lesung durch den Priester begleitete die Mahlzeit. Danach begaben sich die Konventualen zur Danksagung in die Kirche, wo jeder Bruder drei weitere Paternoster betete.

 

Die Statuten vermitteln einen Eindruck der Ernährungsgewohnheiten im Konvent.

Dreimal in der Woche, Sonntags, Dienstags und Donnerstags, hatten die Brüder das Recht Fleisch zu essen. Zur symbolischen Einheit mit Gott und den Beschwerden der Siechenden sollten sich gesunde Lazarener an Montagen generell des Fleischverzehrs enthalten. Ausnahmen galten für den Ostermontag und Pfingstmontag, wenn das Weihnachtsfest auf einen Sonntag fiel oder wenn ein Bruder an der Tafel eines Erzbischofs, Bischofs oder sonstigen Weltgeistlichen aß.

Den Rest der Woche bestanden die Mahlzeiten von denen täglich zwei gereicht wurden, aus Eiern, Käse und Fisch. Der Freitag war dem Fasten vorbehalten, sofern er nicht auf ein Fest mit neun Lesungen, also einem hohen Feier- oder Oktavtag des nämlichen Festes fiel.

 

Nach der Komplet besprengte der Priester alle Brüder, die Dormitorien und das Spital mit Weihwasser. Niemand durfte danach ohne Genehmigung des Meisters das Haus verlassen.

Nur diesem war es vorbehalten, selbst während dieser Zeit den Konvent in Angelegenheiten der Bruderschaft zu verlassen.

 

Der Genuss von Wein war nach der Komplet verboten und die Brüder mussten sich schweigend halten bis zur Prim.

Schlafen sollten die Brüder gegürtet und mit ihren Untergewändern bekleidet.

 

Innerhalb des Jahres waren zwei  sechswöchige Fastenzeiten angesetzt: vor Weihnachten, beginnend mit dem Sonntag vor Sankt Martin und vor Ostern mit dem Sonntag an dem Esto mihi gesungen wurde.

 

Am Weihnachtsabend, zu Gründonnerstag und Pfingsten kamen der Meister und die Brüder im Kapitel zusammen, um Gott und einander um Vergebung ihrer Sünden zu bitten.

Am Abend des Gründonnerstages erschienen die Priester mit Kreuz, Räuchergefäß und Kerzen zur Einleitung des mandatum: Der Meister und die gesunden Brüder wuschen nach dem Vorbild Christi den Siechen Füße und Hände.

Die Verpflichtung zu feierlichen Fußwaschung der Armen und Kranken findet sich in nahezu allen Mittelalterlichen Klosterregeln.

In manchen Klöstern wurde sie sogar täglich vollzogen.

Die lazaritischen wie die Statuten andere Leprosen- und Armenhäuser sind gekennzeichnet durch eine besondere Sorge um das Seelenheil und die Memoria der Verstorbenen.

 

Am ersten Sonntag der Fastenzeit sollte nach der Vesper die Glocke geläutet werden. Dann folgten die Lesungen aus dem Totenoffizium über die Seelen der Bruderschaftsangehörigen und ihrer Wohltäter.

Während der folgenden dreißig Tage wurden Seelenmessen gehalten.

Jeder Bruder musste drei Psalter sprechen. Wer den Psalter nicht beherrschte durfte ersatzweise 1350 Paternoster beten.

 

Vor seinem Ableben sollte ein Bruder alle Mitbrüder um Verzeihung bitten, die den Sterbenden ihrerseits um Vergebung ersuchten. Anschließend erteilte ein Priester die Sterbesakramente. Starb der Bruder, betete die Gemeinschaft für sein Seelenheil und der Priester las 30 Totenmessen.

Anstelle des Verstorbenen sollte ein Armer während 30 Tagen mit allem Nötigen versorgt werden. Zusätzlich verrichteten die Brüder die gleichen Gebete wie während des Totengedenkens der Fastenzeit.

Damit seiner Jahrzeit entsprechend gedacht werden konnte, wurden Name und Todestag des verstorbenen Lazarener sorgsam in einem Kalendarium verzeichnet.

Dies wurde mit einer Seelenmesse begangen und jeder Bruder betete sieben Paternoster.

Darüber hinaus wurde ein Armer am Tisch der Brüder gespeist.

 

Eine harte Strafe traf den Bruder, der nach seinem Tod mit persönlichem Besitz gefunden wurde: dieser wurde ohne Gottesdienst außerhalb des Friedhofes begraben und konnte erst mit kirchlichem Segen in geweihter Erde beigesetzt werden wenn der Erzbischof oder der Bischof seinen Regelverstoß verzieh, als habe er ihn vor seinem Ableben bereut.

 

Für aussätzige wie gesunde Lazarener galten die gleichen Verpflichtungen bezüglich des Gebetes und der Teilnahme am Gottesdienst, einzige Ausnahme galt nur für diejenigen Brüder, die aufgrund ihrer Dienste für das Haus auswärtig tätig waren und daher die festgelegten Gebetszeiten nicht einhalten konnten sowie für arbeitende Brüder, deren spezielle Vorschriften auferlegt wurden.

 

3.4 Tägliche Gebete

 

Die Zahl der täglichen Gebete ist in den Statuten genau festgehalten. Jeder Bruder sollte 30 Paternoster für sich selber, 30 für die Verstorbenen, 30 für Wohltäter und 15 zur Matutin beten.

Außerdem waren für jede gesungene Tageszeit sieben Paternoster vorgesehen, 10 für die Vesper.

Zu Ehren der Muttergottes waren vor jeder Tageszeit stehend sieben weitere Paternoster zu sprechen.

Nur bei Krankheit oder wichtigen Geschäften im Interesse des Konventes entband von dieser Pflicht.

 

 

4. Wandel von der Leprosenbruderschaft zum Ritterorden (1187 – 1291)

 

Der Verlust Jerusalems stellte die Lazarener vor ein erhebliches Problem, einen  geeigneten Ort für die neue Meisterresidenz zu finden.

Nach den erheblichen Niederlagen bei den Schlachten um die Kreuzfahrerteritorien fehlt zunächst jeglicher Hinweis auf den Sitz des Großmeisters der Lazarener, erst ab 1240 wird im Turiner Kartularfragment belegt, das der Orden sich nach Akkon verlegte.

 

Entstammten die ersten Oberhäupter der Lazarener offenbar der nicht-adeligen Bevölkerung, deuten die Namen der in Akkon residierenden Meister – das Kartular nennt hier Walter von Neufchatel (1228) und Rainald von Fleury (1234/35) auf deren adeliger Herkunft hin. Durch diese gewichtige Rolle des Adels, kampferprobter, trotz ihrer Erkrankung noch waffenfähiger Ritter, war der Grundstein für weitere Umwandlungen des hospitalitischen zum militärischen Orden gelegt.

Diese Entwicklung wurde verstärkt durch die Aufnahme leproser Brüder der Ritterorden in das Lazarus-Leprosorium.

Gerade der Templerorden der gute Beziehungen zu den Lazarenern unterhielt, legte seinen eigenen Brüdern nahe, sofern sie an Lepra erkrankten nahe in den Lazarusorden überzutreten.

Der Templerorden sorge dennoch weiterhin für die übergetretenen  erkrankten Brüder für die Versorgung, gesunden Templern war der übertritt ausdrücklich verboten.

 

Bei den anderen Ritterorden geht man eher davon aus, dass diese ihre Leprosen in ihren eigenen Hospitälern versorgte.

 

Die verstärkte Rekrutierung Adeliger und im Besonderen der Ritterorden in der Leprosengemeinschaft reichte zur Umwandlung des Ordens zum dauerhaft bestehenden hospitalisch-militärischen Orden nach dem großen Vorbild des Tempels oder des Hospitals nicht aus.

Es bedurfte im eigentlichen Sinne die Anerkennung des heiligen Stuhles, wo leider nur wenige päpstliche Verfügungen bekannt sind.

Erst 1262 wird der Lazarusorden auch als ordo militae durch Papst Urban IV.  bestätigt.

 

Zeugnisse der kriegerischen Einsätze der Lazarener sind nur sehr spärlich und zeigen das deren militärische Bedeutung eher gering war.

Es finden sich nur kurze Aufzeichnungen über Schlachtenbeteiligungen 1177 bei der Schlacht von Montgisart, 1244 Schlacht vor La Forbie und Gaza, 1250 bei den Schlachten von Damiette und Mansurah, 1252 bei der Schlacht von Ramlah und der Verteidigung von Akkon 1291.

 

Nach der verlustreichen Schlacht um Akkon zieht sich der Großmeister mit den noch restlich verbliebenen Lazarusrittern nach Boigny in Frankreich zurück.

 

 

 

5. Der Orden im Abendland

 

Bisher residierten die Großmeister des Lazarusordens in Akkon, aber nach dessen Fall, wurde Boigny neuer Sitz der Großmeister.

Der französische König Ludwig VII. hatte dort den Lazarusbrüdern  bereits 1154 ein Anwesen überlassen.

Erst im 13 Jhd. gab es weitere  vereinzelte kleinere Niederlassungen in Burgund, Savoyen, im Poitou, der Auvergne, und der Normandie.

 

5.1 Lazarusorden in England und Schottland

 

Die  erste Erwähnung in England war während der unruhigen Regierungszeit von König Stephen. Ein Krankenhaus in Burton wurde in Leicestershire und im Jahre 1159 gegründet, durch die Beurkundung von Sir Roger de Mowbray, (königlicher Berater) von König Heinrich II. gewährt. Im Hospital am Burton Lazars, wie es später genannt wurde, wurde Roger de Mowbray Ordensmeister des Ordens in England. Er wurde von einem Meister sowie acht Rittern gewählt und unter dem Schutz der seligen Jungfrau Maria und St. Lazarus gestellt. In den folgenden Jahren wurden viele Hospitäler und Komtureien in England gebaut und, in einer Periode, besaß der Orden ungefähr 95 Leprosenhäuser im ganzen Königreich.

In Schottland erwarb der Auftrag großes Ansehen unter Robert the Bruce. Eine weitere Komturei wurde gegründet, beurkundet von Alexander II. (1214-1249) und verwaltet in Linlithgow, wo sie ihren Sitz hatte. Lazarushäuser wurden in verschiedenen Teilen des Reiches gegründet.

 

Da die Krankheit in England sich zurückzog, wurde der Orden mehr säkularisiert. Das Ende kam im Jahr 1544 unter Heinrich VIII., nachdem die Auflösung erfolgte, wurden die Lazarener in die Johanniter eingegliedert. Ihre Liegenschaften und übriges Vermögen wurden beschlagnahmt und der Orden wurde aufgelöst, ihren Mitgliedern wurde verbotenen, ihren Habit weiter zu tragen oder verwenden, sie durften auch ihre Titel nicht mehr tragen. Während dieser Zeit markierte das Ende der Orden seine Aktivitäten in England, aber es war nicht das Ende überhaupt, wie englische und schottische Ritter der römisch-katholischen Glauben weiter auf den Auftrag in Europa zugelassen werden.

 

5.2 Lazarusordenshäuser im deutschen Raum

 

Um ca. 1220 - 1230 entstanden im deutschsprachigen Raum weitere Lazarusordenshäuser und Komtureien.

Die ersten waren die Häuser Seedorf (1184) im Kanton Uri und Gfen (ca. 1212) im Kanton Zürich, sowie das Haus Schlatt (1220) im Breisgau.

Ein weiteres Haus entstand in Thüringen, das Maria-Magdalena-Hospital zu Gotha, die dazugehörigen Güter in Breitenbach auf dem Eichsfeld, Braunsroda, Sangerhausen, Wackenhausen, Helmsdorf, Nesselhof, und ebenfalls ein Kirchenpatronat in Teutleben.

Und zuletzt den Schönauerhof im südhessischen Megersheim.

 

5.3 Ordenshäuser in Italien

 

Auch in Italien gab es eine Reihe von Lazarusordenshäusern, das Leprosorium St. Mariae Magdalenae de Monte Niblo in Todi wurde bereits gegen Ende des 12. Jhd. von ihnen geführt. In der Bulle von Papst Alexander IV. vom 18. Februar 1255 bestätigt weitere Häuser in Unteritalien in Capua, weitere Häuser entstehen in der Lombardei.

Im 14. Jhd. erweiterte sich der Besitz der Lazarener auf die Ordenshäuser in Benevent, Campobasso, Telese und Morcono.

 

5.4 Die östlichen europäischen Filialen

 

Die östlichen europäischen Filialen der Lazarusbrüder lagen innerhalb des ungarischen Königreiches. Dort verfügte der Orden schon vor dem Jahre 1236 über Güter in den zum Erzbistum Gran gehörigen Diözesen Waitzen, Neutra und Bosnien.

Dies geht aus einer Urkunde Gregors IX. vom 16. Januar 1236 hervor.

Der Wirkungskreis der Lazarener scheint sich bis in das heutige Tschechien und Polen hinein erstreckt zu haben.

 

 

5.5 Der Alltag in den Ordenshäusern im Abendland

 

Nach dem Fall von Jerusalem und der Gründung der Ordenshäuser in Seedorf, Gfen und Schlatt, gedachte man ab ca.1200 auch Frauen in den Lazarusorden aufzunehmen, die ausschließlich mit der Pflege und der Betreuung im Hospital betraut waren.

Als das Heilige Land verloren war, begann auch allmählich die Abkehr der Lazarener vom Waffendienst.

Die Lazarener versahen weiterhin ihre hospitalischen Aufgaben sowie die täglichen geistlichen Verpflichtungen gemäß den Statuten des einstigen Mutterhauses in Jerusalem und Seedorf.

 

Vor dem Essen sollte jeder Bruder 2 Paternoster sprechen und bei Tisch schweigen. Eine Lesung durch den Priester begleitete die Mahlzeit. Danach begaben sich die Konventualen zur Danksagung in die Kirche, wo jeder Bruder drei weitere Paternoster betete.

 

 

 

Rekrutierte Frauen versahen im Lazarusorden in der Regel Spitaldienste.

Des weiteren galten für alle Lazarener die strengen Gebetszeiten, wer sich weigerte am Gebet teilzunehmen, der sollte zum Gehorsam gezwungen werden, so in einer Verfügung von Bruder Sifrit von Schlatt. Wenn die Glocke zu einer anderen Zeit zur Messe rief, war die Terz zu sprechen.

 

 

Die neuen Statuten regelten nicht nur die religiösen Belange, sondern auch die des alltäglichen Zusammenlebens der Lazariterschwestern.

Jede Schwester sollte pro Jahr 10 Gulden für ihr Gewand erhalten, wobei am St. Martinstag einige Pfennige ausgezahlt wurden. Bekam eine Schwester Gewand oder Geld von ihrer Familie oder Freunden, musste sie die Meisterin oder dem Meister in Kenntnis setzten, durfte aber die Geschenke mit deren Erlaubnis behalten.

Almosen aus Sammlungen waren hingegen der Allgemeinheit des Ordenshauses bestimmt.

Wenn eine Schwester bei ihrem Ableben einer Mitschwester des Hauses ihr Kleid (Habit), ihr Kopftuch (Schapel) oder irgendetwas anderes hinterließ, so musste sie es der Meisterin oder dem Meister übergeben, auf das sie dieses der Gemeinschaft überließ und zur Notdurft (Weiterspende) gemahnt wurde.

 

 

5.6 Hauskapitel

 

An jedem Sonntag sollte die Hausgemeinschaft zum Kapitel zusammenkommen.

Diese Vorschrift in den Statuten Sifrits scheint der Forderung nach allwöchentlicher Abhaltung eines Kapitels in der Version der Augustinusregel entlehnt zu sein, die dem Seedorfer Statutenbuch beigegeben ist. Der Komtur forderte die Brüder auf, Gott durch sieben Paternoster zu loben, um besser zu werden.

Danach sollten alle Versammelten niederknien während die Priester Ad te levavi oculos meos, Kyrie elison sprachen.

Es folgten die Orationen Memento nostri Domine, Deus cui proprium est misereri und Deus qui  corda fidelium.

Sofern ein Priester Komtur des Hauses war, schloss sich an diese Orationen eine Predigt an. Führte aber ein Laie die Brüder, so sollte anstelle der Predigt die Regel verlesen werden. Dieses Gebot zu einer allwöchentlichen Lektüre der Regel in von Laien geführten Häusern drückt die Sorge um die Einhaltung der Geistlichen Disziplin aus, die in der Verpflichtung der Schwestern zum gemeinschaftlichen Gebet bereits angesprochen wurde.

 

6. Die Krise des lazaritischen Verbundes im 14. Jahrhundert

 

Nach den Fall der letzten Kreuzritterbastion in Akkon zogen sich die Ritterorden allmählich ins Abendland zurück, wobei bei der Schlacht von Akkon kein Lazarusritter überlebt hat, selbst der Großmeister Thomas de Saintville musste sich auf den neuen Ordenssitz Boigny zurückziehen und dem französischen König 1308 die Treue schwören.

Dadurch war der Lazarusorden in seinem innersten recht stark geschwächt, die finanziellen Mittel wurden zudem auch weniger und das wahre Rittertum geriet allmählich ins wanken.

Aber zuvor verhandelte Thomas de Saintville mit dem Sultan Al-Ashraf Chalil über einen freien Abzug der noch verbliebenen Kreuzritter, die nach der verlorenen Schlacht um Akkon eigentlich hingerichtet werden sollten, so der muslimische Chronist Abu l-Fida um 1291 in seiner Universalgeschichte (Mukhtasar ta'rikh al-bashar).

 

Danach gab es nur wenige Wendepunkte wo die Lazarusritter, die in Schottland lebten, sich an der Schlacht von Bannock Burn 1314 unter Robert The Bruce beteiligt  hatten.

Selbst die Päpste drängten nach 1321 die Lazarener dazu, die Bedeutung des geistlichen Ritterordens aufzugeben, da diese zu dieser Zeit nicht mehr so zeitgemäß sei.

Als Karl IV. seinem Bruder Philip auf dem Thron folgte, begann die große Reform zu einer strikten Isolierung der Leprosen.

Die allgemeine Rolle des Lazarusorden keimte nochmals auf, als Mitte des 14. Jahrhunderts die Pest in Europa wütete.

Aber nach dem die Pestwelle große Teile der Bevölkerung dahingerafft hatte, ging auch die Lepra weitgehenst zurück.

Mit dem allmählichen Verschwinden der Krankheit in Europa und der immer mehr zunehmenden Geldnot und Imageverlust der geistlichen Ritterorden und der Strukturkrise gerieten die Lazarener immer mehr in einer  bedrohlichen Existenzkrise.

 

Die noch letztlich verbliebenen Lazarusritter kämpften 1429 an der Seite der Franzosen bei der Belagerung von Orléans, nach dem Sieg der Franzosen über die Stadt verblasste aber der Ruhm der Lazarusritter wieder und nur in Frankreich existierte der Ritterorden weiter, da dieser weiterhin unter dem Protektorat der französischen Könige stand.

 

Nach und nach verfielen langsam die deutschsprachigen Komtureien und Ordenshäuser, zwar blieb der Status des Ritterordens formal bestehen, aber er konzentrierte sich wiederum auf seine ursprünglichen Aufgaben: Pflege von Leprakranken und die Beherbergung von Pilgern und Reisenden.

 

Um 1480 verfügte der Papst die Zusammenlegung des Lazarusordens mit dem Heilig-Grab-Orden in den Johanniterorden.

 

Um 1530 erlosch das Kloster Seedorf nachdem die letztlich überlebende Äbtissin an den Folgen einer Pestepidemie erlegen war, ca. 30 Jahre später wurde das Kloster von den Benediktinerinnen bis heute übernommen.

 

Der Lazarusorden bestand zu jener Zeit nur noch aus einzelnen Brüdern und Schwestern, die sich 1556 in die Allianz der Johanniter begaben und letztlich wurde der Orden des heiligen Lazarus 1557 durch päpstliche Bulle aufgelöst.

 

Daten zum Lazarusorden

 

1098 schließen sich Kreuzritter der Gemeinschaft der "Spitalbrüder des   

         hl. Lazarus vor den Mauern Jerusalems" an unter der Leitung von 

         Bruder Gérard de Martigues und pflegen mit ihnen gemeinsam 

         Leprakranke. 

 

1120 wird Boyand Roger, der Rektor des Hospitals von Jerusalem, zum

         Vorsteher der Spitalsbrüder des hl. Lazarus gewählt.

 

1135 In England entstand während der Herrschaft Heinrichs II ein

         Ordenssitz in Burton Lazars, gegründet von Roger de

         Mowbray

 

1142 Erste Erwähnung des Aussätzigenhospitals des hl. Lazarus in

        Jerusalem.
        Es liegt im Norden der Stadt vor dem St. Lazarus-Tor.

 

1144 Errichtung des Konventsgebäudes des hl. Lazarus in Bethanien als

         Stiftung von Prinzessin Yvette, der Tochter König Balduins II. von    

         Jerusalem, durch Königin Melisande.

 

1154 schenkt König Ludwig VII. von Frankreich den Brüdern des hl. 

         Lazarus die Besitzung von Boigny in Frankreich. 

 

1159 gewährt König Heinrich II. von England und Herzog der 

         Normandie, den "Rittern und Brüdern des hl. Lazarus eine große 

         Stiftung".

 

1184 wird das Kloster des Lazarusordens in Seedorf in der Schweiz  

         gegründet.
         Der Überlieferung nach ist der von Aussatz befallene König Balduin 

         IV. von Jerusalem an der Gründung beteiligt.

 

1187 erobert Sultan Saladin Jerusalem und große Teile des Heiligen

         Landes. Der  Lazarusorden verliert fast seinen gesamten Besitz in 

         Jerusalem, sein Kloster, eine Mühle und Grundbesitz in der Nähe

         des Ölberges, sowie seine Besitzungen in Nablus Tiberias und

        Askalon gehen verloren, nur das Hospital in Jerusalem verschonte

        Saladin.
        Zahlreiche Lazarusritter kommen bei den Kämpfen ums Leben.

 

1190 wird auf der Insel San Lazzaro in Venedig ein Hospital des

         Lazarusordens für Leprakranke errichtet. Die Kirche wird dem hl.

         Leo d.Gr. geweiht.

 

1191 besiegt König Richard I. Löwenherz von England mit seinem

         Kreuzfahrerheer das Heer Sultan Saladins bei Arsuf. Der      

         Lazarusorden etabliert sich in Akkon, errichtet dort ein Spital, ein 

         Konventsgebäude und eine Kirche, und übernimmt von den 

         Templern die souveräne Herrschaft über ein Stadtviertel im Norden.

 

1200 Die Aufnahme von Frauen in den Lazarusorden wird gestattet

 

1211 Das Haus in Capua wurde gegründet und von Friedrich II.

 

1213 werden die Augustinerregeln in den Lazarusorden eingeführt

 

1229 Gründung der Kommende des Lazarusordens in Gotha.

 

1240 Gründung der neuen Großmeisterresidenz in Akkon

 

1244 Ritter des Lazarusordens kämpfen in den Schlachten von Gaza

         und La Forbie.

 

1250 Lazarus-Ritter erwerben sich in den furchtbaren Schlachten von

         Damiette und Mansurah unsterblichen Ruhm.

 

1253 hebt Papst Innozenz IV. die Bestimmung auf, wonach der

         Großmeister des Lazarusordens selbst ein Aussätziger sein muss.

 

1254 kehrt König Ludwig IX. von Frankreich von seinem Kreuzzug mit

         zahlreichen Rittern des Lazarusordens nach Frankreich zurück.

 

1255 erkennt Papst Alexander IV. die Augustinerregel im Orden des

         Heiligen Lazarus an.

 

1257 nehmen Lazarusritter ihre Tätigkeit im „Sundersiechenhaus“ zu St.

         Lazarus in Wien Erdberg, auf. An dessen Stelle befindet sich die

         heutige Ordenskirche „Mariae Geburt“, Rennweg 91.

 

1262 bestätigt Papst Urban IV. die Privilegien des Lazarusordens und

         dürfen sich als „ ordo militae „ bezeichnen.

 

1265 geht die Stadt Caesarea mit Besitzungen des Lazarusordens für

         die Kreuzfahrer verloren. Durch Anordnung Clemens IV. bestand   

         dann sogar eine kuriale, wonach alle Leprakranken der Aufsicht

         des Lazarus-Ordens unterstellt wurden.

 

1267 weiht Bischof Peter von Passau gemeinsam mit Kardinallegat

         Guido die Kirche des Lazaretts zu St. Hiob "am Klagpaum" in Wien.

 

1288 Der Ordensbesitz in Boigny wird zu einer Baronie erhoben.

 

1291 Ritter des Lazarusordens sind am Endkampf um den Besitz der

         Festung Akkon beteiligt. Nach dem Verlust von Akkon, dem letzten

         Stützpunkt der Christen im Heiligen Land, verlässt der

         Lazarusorden Palästina und verlegt seinen Sitz zuerst nach

         Zypern, dann nach Sizilien und schließlich nach Boigny in

         Frankreich.

 

1308 nimmt König Philipp IV. von Frankreich den Lazarusorden unter

         seinen Schutz. Das ununterbrochene Protektorat der französischen

         Könige endet erst 1830.

 

1313 Gründung der Kirche des Lazarusordens in Meiringen (Schweiz).

 

1429 kämpfen Ritter des Lazarusordens im Heer von Jeanne d’Arc bei

         der Schlacht von Orléans

 

1489 übergibt Papst Innozenz VIII die italienischen Besitzungen des

         Lazarusordens in Capua und die Besitzungen des Ordens vom

         Heiligen Grab den Johannitern.

 

1498 versuchte Papst Innozenz VIII. den Orden des Heiligen Lazarus

         aufzulösen und dem Johanniter-Orden anzugliedern.

 

1554 In England und Schottland wurde der Orden aufgelöst, in

         Frankreich blieb er jedoch erhalten. Der Lazarus-Orden in Capua

         wurde im 16. Jahrhundert mit dem St.-Mauritius-Orden

         zusammengelegt, während er in Frankreich mit dem Orden-

         Unserer-Lieben-Frau-vom-Berg Carmel fusionierte.

 

1557 Der Lazarusorden wurde fortan vom Großmeister der Johanniter

         geleitet (aber nur in Deutschland wurden einige Einrichtungen der

         Lazarener von den Johannitern übernommen).

 

Lazarusgewandung

Zivile Lazarenerdarstellung Ordensritter/Sarianten:
schwarzer Haushabit grünes Tatzen oder Balkenkreuz auf der Brust und mit Kukulle und Lederzingulum, wobei die Kukulle nur außerhalb des Lagers und des Konventes getragen wurde.
Tatzen oder Balkenkreuz auf linker Seite an der Schulter der Kukulle.
Als Untergewand darf eine Woll oder Baumwolltunika getragen werden, natürlich in Naturweiß oder schwarz, Hose ebenfalls Naturweiß oder schwarz aus einfachen Stoff ohne Verzierung.
Bitte nichts an das Zingulum (normaler Gürtel schwarz aus Leder, 2 Fingerbreit ca. 3 cm, kurz) hängen außer Paternoster, Kopfbedeckung nur mit Kapuze der Gugel oder der angenähten Kapuze des Haushabits, keine Bundhaube und nur eine schwarze Wollkappe, an heißen Tagen darf ein Pilgerhut getragen werden.
Zum Transport von Gegenständen darf ein Leinenbeutel als Pilgerbeutel getragen werden, muss aber unter der Kukulle getragen werden.
Leinen als Kleidung sind nach der Augustinusregel verboten, nur Wolle, oder als alternative grobe Baumwolle (aus Preisgründen)
Langgürtel, Bundhaube gelten als Tand.


Militärische Gewandung:
Grundsätzlich war die Farbe der Lazarener schwarz, mit einer einzigen Ausnahme, nur Tempelritter, echte Ritter des Templerordens durften unter dem schwarzen Mantel den weißen Waffenrock tragen, waren aber auch weiterhin an die Ordensregeln des Templerordens gebunden, da diese noch strenger war als die Augustinische Ordensregeln, die erst ab 1255 vom Papst im Lazarusorden bestätigt wurden.
Alle anderen trugen schwarze Gewandung so wie es in der Augustinusregel vorgeschrieben war.
Bei den Rittern und Sarianten durfte das grüne Balken oder Tatzenkreuz auf der Brust Waffenrock getragen werden, am Mantel wurde dieses an der linken Schulter des Mantels getragen.
Für die Laienbrüder (dienende Brüder unter Waffen) galt das gleiche, nur die Mönche und Kapläne trugen das Kreuz auf der Gugel, nur so konnte man die Kapläne und Mönche von den Rittern und dienenden Brüdern unter Waffen unterscheiden.
Für beide gilt Waffenrock (Skapulier ohne Kapuze) kurzärmelig, Kettenhemd langärmelig, schwarze Wollhose oder Sarabolen und schwarzer Gambeson.


Monastische Gewandung:
ähnlich wie zivile Lazarusdarstellung, Tatzen oder Balkenkreuz linksseitig auf der Gugel (zur Unterscheidung von militärischer und monastischer Darstellung) und auf der Kukulle, gilt auch für die pflegenden Brüder und Schwestern.
Zingulum und Kopfbedeckung ebenfalls wie bei der zivilen Ordensdarstellung, Weibliche und männliche Novizen dürfen eine graue Cappa tragen. Alternativ geht ein grauer Halbkreismantel ohne Kapuze.
Weibliche und männliche Ordensmitglieder in der Profess tragen bitte einen schwarzen Mantel, auf dem auf der linken Seite ein 15 x15 cm großes grünes Kreuz (Balken- oder Tatzenkreuz) aufgenäht ist.

Der Schleier einer Lazarenerin war schwarz.

Er bestand aus 4 Teilen.
- dem Kinngebende
- Dem Haartuch
- Wimpel Schleier
- der große Schleier.

 

Zivile (Familiaren)  Darstellung
Diese trugen normale, graue Kleidung. Auf der Kleidung wurde an den gleichen Stellen wie bei einer monastischen Darstellung das Lazaruskreuz getragen.

Die Personen, welche eine reine zivile Darstellung im Orden machen sind sog. 'Schutzbefohlene".
 

Die einzige Ausnahme bilden die Donaten. (Die Gönner des Ordens. Oftmals Adelige und/oder reiche Kaufleute). Die Lazarener waren ein Bettelorden.

 

                                                                                                                                            Stundengebet

Das Stundengebet (lat. liturgia horarum), ist die Antwort der Kirche auf das Apostelwort „Betet ohne Unterlass!“ (1 Thess 5,17 EU) und das Psalmwort „Siebenmal am Tag singe ich dein Lob und nachts stehe ich auf, um dich zu preisen.“ (vgl. Ps 119,62.164 EU).

Die Tradition des Stundengebetes wird in der orthodoxen, römisch-katholischen, der anglikanischen Kirche und den evangelischen Kirchen gepflegt. Sinn des Stundengebets ist es, einzelne Tageszeiten mit ihrer Besonderheit vor Gott zu bringen und gleichfalls das Gebet der Kirche rund um die Erde nicht abreißen zu lassen.

Die liturgischen Bücher, die die Texte des Stundengebets enthalten, heißen Horologion (orthodox), Stundenbuch (katholisch), Book of Common Prayer (anglikanisch) und Tagzeitenbuch (protestantisch). Die früher für die Weltpriester gedachte kürzere Form des monastischen Stundengebetes wurde vor ihrer Reform auch Brevier (lat.: breve = kurz) genannt.

 

Geschichte

Aus der jüdischen Tradition, drei Mal am Tag zu beten (Schacharit, Mincha und Maariw), entwickelte die frühe Kirche im Zuge ihrer Abspaltung vom Judentum die Vorstufe des heutigen Stundengebets, das im Urchristentum noch gemeindegottesdienstlichen Charakter hatte. Die jüdische Tradition, die Psalmen des Tanach zu beten, führten die Christen fort. Daneben wurden christliche Hymnen gesungen und das Vaterunser gebetet. Diese Texte sind noch heute wesentlicher Bestandteil des Stundengebets. (vgl. hierzu die frühen überlieferten Kirchenordnungen der Didache – „Zwölf-Apostel-Lehre“, ca. Anfang des 2. Jahrhunderts – und der Traditio Apostolica – „Apostolische Überlieferung“, ca. 5. Jahrhundert).

Einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Stundengebets hatte das Aufkommen des christlichen Mönchtums ab dem 3. Jahrhundert. Für Mönche machte das Stundengebet einen wesentlichen Teil ihres Tages aus, so dass die einzelnen Gebetszeiten entsprechend lang waren. Üblich für Mönche war es, täglich alle 150 Psalmen zu beten.

Im östlichen Christentum behielt das Stundengebet stets seine zentrale Rolle im Gemeindeleben. Im westlichen Christentum hingegen wurde der Umfang des täglichen Stundengebets in Gemeinde- und Klosterleben angeglichen, sodass alle 150 Psalmen mindestens im Laufe einer Woche gebetet wurden.

Dieses Pensum konnte im Grunde nur von Ordensleuten und Klerikern bewältigt werden. In der westlichen Kirche und nach der Reformation in der katholischen Kirche behielt das Stundengebet bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil seine Stellung als Standesgebet der Ordensleute und Kleriker, zum einen wegen seines Umfangs und zum anderen wegen des verpflichtenden Vollzugs auf Latein.

Im Zuge der Liturgiereform wurde der Umfang des Stundengebetes in der katholischen Kirche erheblich reduziert. So werden heute üblicherweise fünf bis sechs Gebetszeiten (Laudes, nach Wahl eine oder zwei der kleinen Horen Terz, Sext oder Non bzw. eine Mittagshore, Vesper, Komplet und die Lesehore) täglich vollzogen und die 150 Psalmen (unter wenigen Auslassungen, z. B. Fluchpsalmen) auf vier Wochen verteilt. Außerdem kann das Stundengebet auch in der Landessprache gefeiert werden.

 

Abfolge der Gebetszeiten

Zur Abfolge der Gebetszeiten sei zunächst angemerkt, dass sich die Einteilung nach der antiken Zeitrechnung richtet. Der Tag war damals die Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang; er wurde in zwölf gleich lange Stunden eingeteilt. Wie lang eine solche Stunde war, hing von der Länge der Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ab, war damit also sowohl regional verschieden als auch zu den einzelnen Jahreszeiten unterschiedlich. Als ungefähre Umrechnung in unsere heutige Zeiteinteilung kann die erste Stunde des Tages auf etwa 6 Uhr angesetzt werden.

 

Römisch-katholisch

In der katholischen Kirche ist das Stundengebet das offizielle Gebet der Kirche, zu dessen Vollzug alle Bischöfe, Priester, Diakone (mit und ohne Anwartschaft auf das Presbyterat), die geweihten Jungfrauen, die Eremiten und die Ordensleute verpflichtet sind, die das Stundengebet nicht nur zur persönlichen Tagesheiligung, sondern auch stellvertretend für die ihnen anvertrauten Gläubigen beten und damit einen liturgischen Dienst vollziehen. Ständige Diakone sind formal nur zum Gebet von Laudes und Vesper verpflichtet. Auch alle übrigen Gläubigen sind zum Vollzug eingeladen, je nach ihren Lebensumständen. Die Psalmen und sonstigen Texte können dabei feierlich gesungen (Psalmodie) oder einfach gesprochen werden. In manchen monastischen Gemeinschaften (besonders in Bayern und Österreich) ist auch das Rezitieren der Psalmen im Tonus rectus gebräuchlich.

Ursprünglich gab es acht verschiedene Gebetszeiten, die auf sieben, teilweise auch fünf verkürzt worden sind. In der katholischen Kirche vereinheitlichte man nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil auch den Ablauf der einzelnen Horen, der ursprünglich vor allem zwischen den sogenannten kleinen und großen Horen beträchtliche Unterschiede aufwies.

  • Invitatorium (lat.: „Einladung“): Das Invitatorium steht als Eröffnung stets vor der ersten Gebetszeit (Lesehore bzw. Matutin bzw. Vigil oder Laudes) eines Tages. Es besteht aus dem Ruf „V/ Herr, öffne meine Lippen. R/ Damit mein Mund Dein Lob verkünde.“ sowie dem responsorisch vorgetragenen Psalm 95 („Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unseres Heiles“). Dieser Psalm kann auch durch Ps 24, Ps 67 oder Ps 100 ersetzt werden.
  • Lesehore: Sie kann zu jeder Tageszeit gefeiert werden und dient im Wesentlichen der geistlichen Vertiefung der Heiligen Schrift sowie der theologischen Überlieferung. Daher stehen diese Lesungen auch im Mittelpunkt; bei der theologischen Überlieferung wird gerne auf die sog. Väterlesungen zurückgegriffen, d. h. auf Werke früher Kirchenväter. Die Lesehore kann vor Hochfesten und Sonntagen zur Vigil erweitert werden, aus der sie historisch erwachsen ist:
  • Vigil (lat.: „Wache“): Die Vigil, auch Matutin (eingedeutscht „Mette“) genannt, ist die erste Gebetszeit des liturgischen Tages. Sie wird in der Nacht oder am frühen Morgen verrichtet, in manchen Ordensgemeinschaften auch am Vorabend. Am Hochfest der Geburt des Herrn (Christmette) und dem Hochfest der Auferstehung des Herrn (Osternacht) wird die Vigil als Nachtwache gehalten. Die Osternacht ist für die Kirche die „Mutter aller Vigilien“. In der Benediktsregel wird als Beginn der Vigil die achte Stunde der Nacht genannt (vgl. ebd. Kap. 8), was etwa 2 Uhr entspricht. Nach der Eröffnung Herr öffne meine Lippen, damit mein Mund Dein Lob verkünde wird ein Psalm als Gebetseinladung (Invitatorium) gebetet, gefolgt von einem Hymnus. Hieran schließen zwei (oder drei) Nokturnen an. Jede Nokturn besteht aus mehreren Psalmen und einer anschließenden längeren Lesung. Die Lesung der ersten Nokturn ist der Heiligen Schrift entnommen, die der zweiten Nokturn geistlicher Literatur, vor allem den Kirchenvätern. An Sonntagen und Hochfesten schließt sich eine dritte Nokturn an, in der statt Psalmen biblische Cantica gesungen werden. Im Anschluss wird das Evangelium des Sonntags oder Hochfestes vorgetragen und das Te Deum gesungen. Den Abschluss der Matutin bildet das Tagesgebet.

Die vollständige Vigil wird heute nur noch von einigen monastischen Orden gebetet. Im Zuge der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils kann, je nach den Lebensumständen des Beters, die Lesehore des Stundenbuches, die zu einem beliebigen Zeitpunkt des Tages gebetet werden kann, an die Stelle der Vigil treten.

  • Laudes: Die Laudes werden bei Tagesanbruch gehalten, da die aufgehende Sonne ein Symbol für Christus ist, dem mit den Laudes Lob dargebracht wird. Die Laudes werden üblicherweise zwischen 6 Uhr und 8 Uhr morgens gehalten. Sie bestehen aus Eröffnung, Hymnus, Morgen- und Lob-Psalmen, alttestamentlichem Canticum, Schriftlesung, Responsorium, Benedictus, Bitten, Vater unser, Tagesgebet und Segen. In den Bitten der Laudes wird in besonderer Weise für das gute Gelingen und die Heiligung des neuen Tages gebetet.
  • Prim, Terz, Sext, Non (kleine Horen): Im Laufe des Tages soll die Arbeit drei Mal von den sogenannten kleinen Horen unterbrochen werden: zur dritten Stunde (ca. 9 Uhr) von der Terz, zur sechsten Stunde (ca. 12 Uhr) von der Sext und zur neunten Stunde (ca. 15 Uhr) von der Non. Früher wurde außerdem zur ersten Stunde, meist unmittelbar vor den Laudes, noch die Prim gebetet. Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde die Prim jedoch als inhaltliche Doppelung zu den Laudes abgeschafft. Nur noch im Stundengebet der Kartäuser ist die Prim erhalten geblieben. Im Stundengebet vieler Orden werden Terz, Sext und Non heutzutage zu einer Tageshore zusammengefasst.
  • Vesper: Die Vesper bildet zusammen mit den Laudes die Angelpunkte des Stundengebetes. Die Vesper besteht aus Eröffnung, Hymnus, Psalmen, neutestamentlichem Canticum, Schriftlesung, Responsorium, Magnificat, Fürbitten, Vater unser, Tagesgebet und Segen. Ist die Vesper die letzte Hore des Tages, die in Gemeinschaft gebetet wird, wird meist eine Marianische Antiphon angefügt. Mit der Vesper endet die Arbeit des Tages. Gebetet wird sie etwa gegen 18 Uhr. Jeder Sonntag und jedes Hochfest (Ausnahme Ostern) beginnt am Vorabend mit der „ersten Vesper“, die schon zur Gebetszeit des Sonntages oder Hochfestes zählt.
  • Komplet: Die Komplet ist das Nachtgebet, mit dem der Tag beendet wird. Ihr geht in der Regel eine Gewissenserforschung mit dem nachfolgenden Schuldbekenntnis voraus. Die Komplet besteht aus einem Hymnus, Psalmen (traditionell die Psalmen 4 EU, 134 EU und 91 EU), der Kurzlesung, dem neutestamentlichen Gesang Nunc dimittis (Lk 2,29-32 EU), der Oration und dem Segen für die Nacht. Danach gilt in den monastischen Orden bis zum Morgen das nächtliche Stillschweigen.

 

Evangelisch

Das Evangelische Gesangbuch (1996) enthält heute vier klassische Tagzeitengebete (z. B. im Anhang Bayern/Thüringen als „Gottesdienste zu den Tageszeiten“ unter Nr. 727), die den altkirchlich-gregorianischen Vorbildern folgen. Daneben sind aber auch andere Modelle möglich, die z. B. der Ordnung aus Taizé folgen können.

  • Mette (bzw. Laudes, Morgengebet): Nach dem liturgischen Eingang können ein bis drei Psalmen gesungen oder gesprochen werden. Es folgt eine Schriftlesung, ein Responsorium, der Hymnus und das Benedictus; Kyrie, Vater unser, Fürbittengebet, ein Morgengebet, der Lobpreisruf und der Segen schließen das Stundengebet.
  • Sext (Mittagsgebet): Nach dem liturgischen Eingang wird ein Loblied (Hymnus) gesungen oder gesprochen. Es folgen ein Psalm und dann die Schriftlesung, danach ein Responsorium; Kyrie, Vater unser, ein Schlussgebet/Friedensbitte (Luthers „Verleih’ uns Frieden gnädiglich“), der Lobpreisruf und der Segen schließen das Stundengebet.
  • Vesper (Abendgebet): Die Ordnung entspricht genau der der Mette, abgesehen davon, dass als neutestamentliches Canticum das Magnificat gesungen wird.
  • Komplet (Nachtgebet): Nach der eröffnenden Lesung aus dem 1. Petrusbrief („Seid nüchtern und wacht!“, 1 Petr 5,8 Lut) folgt ein Sündenbekenntnis, erst danach die eigentliche liturgische Eröffnung. Es folgen die drei klassischen Komplet-Psalmen (Ps 4 Lut, Ps 91 Lut, Ps 134 Lut), der Hymnus, die Schriftlesung aus Jes 14 Lut, das Responsorium, das dritte Canticum (das Nunc dimittis). Der Gebetsteil besteht wiederum aus Kyrie, Vater unser und Schlussgebet; es folgen noch der Lobpreis und der Segen.

Im evangelischen Bereich gibt es etliche Kommunitäten und geistliche Gemeinschaften, die eigene und zum Teil deutlich umfangreichere Formen des Stundengebetes pflegen. Diese sind von ihrer formalen Anlage her (Zahl der Gottesdienste, Verteilung über den Tag) in der Regel aus den altkirchlichen Mustern ableitbar. In ihrer inhaltlichen Gestaltung (Art der Musik, der Texte etc.) können sie dagegen sehr unterschiedlich sein und teils gregorianischen (Tagzeitenbuch der Michaelsbruderschaft oder Alpirsbacher Antiphonale), teils modernen musikalischen Formen folgen (etwa die Jesus-Bruderschaft Gnadenthal).

 

Orthodox

In der orthodoxen Kirche beginnt der Tageslauf mit der Vesper bei Sonnenuntergang:

  • Hesperinos (Ἑσπερινός): Abendgebet bei Sonnenuntergang, entsprechend der Vesper
  • Apodeipnon (Ἀπόδειπνον): (wörtlich „nach dem Essen“). Vor dem Zubettgehen, entspricht der Komplet. Meditation über den letzten Schlaf, den Tod.
  • Mesonyktikon Μεσονυκτικόν: Mitternachtsgebet in Klöstern
  • Orthros (Ὂρθρος): Matutin, bei Sonnenaufgang
  • Prōtē Hōra Πρῶτη Ὣρα: Die erste Stunde, etwa um sechs Uhr morgens. Meditation über die Schöpfung. Wird gewöhnlich an Orthros angehängt.
  • Tritē Hōra (Τρίτη Ὣρα): Die dritte Stunde, um neun Uhr morgens. Meditation über das Herabkommen des Heiligen Geistes an Pfingsten, das zu dieser Stunde geschah.
  • Hektē Hōra (Ἓκτη Ὣρα): Die sechste Stunde, mittags. Meditation über die Kreuzigung Christi, die zu dieser Stunde geschah.
  • Enatē Hōra (Ἐνάτη Ὣρα): Die neunte Stunde, drei Uhr nachmittags. Meditation über den Tod Christi, der zu dieser Stunde eintrat.

Im orthodoxen Stundengebet werden die Psalmen immer in Gruppen – sog. Kathismata - eingeteilt gebetet.

 

Anglikanisch

Das Book of Common Prayer enthält heute die folgenden Gebetszeiten:

  • Morgengebet: Entspricht in etwa Matutin und Laudes
  • Mittagsgebet: Entspricht in etwa einer Kombination von Terz und Sext
  • Abendgebet: Entspricht der Vesper (der sogenannte Evensong)
  • Komplet: Manchmal kombiniert mit Abendgebet

In anglikanischen Ordensgemeinschaften (insbesondere bei den Benediktinern) werden jedoch umfassendere Versionen des Stundengebets gefeiert.

Primärquelle: Wikipedia

 

Matutin / Laudes (Morgengebet)

K: Kantor
L: Liturg
G: Gemeinde

Eingang Ingressus
L: Herr, tue meine Lippen auf,
G: daß mein Mund deinen Ruhm verkündige.
L: Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.
G: Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.
L: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,
G: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.
[Halleluja.]
(Das Halleluja entfällt in der Passionszeit)

Psalm

Lesung nach liturgischem Kalender

Stille

Antwort Responsorium

K: Gelobt sei der Name des Herren vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.
G: Gelobt sei der Name des Herren vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.
K: Seine Herrlichkeit ist so weit wie der Himmel
G: vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.
K: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste.
G: Gelobt sei der Name des Herren vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.

Hymnus (Wochenlied oder ein anderes geeignetes Lied, hier kann auch das Non Nobis gesungen werden)

Benedictus
Der Herr hat uns aufgerichtet
eine Macht des Heiles
im Hause seines Dieners David.
1. Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk
2. und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heiles im Hause seines Dieners David
3. wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten,
4. daß er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen,
5. und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund und an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham,
6. uns zu geben, daß wir, erlöst aus der Hand unsrer Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
7. Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, daß du seinen Weg bereitest
8. und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden,
9. durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe,
10. damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Der Herr hat uns aufgerichtet
eine Macht des Heiles
im Hause seines Dieners David.
11. Lob und Preis sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,
12. wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen
Der Herr hat uns aufgerichtet
eine Macht des Heiles
im Hause seines Dieners David.

Kyrie
Kyrie eleison.
Christe eleison.
Kyrie eleison.

Vaterunser
K: Vater unser im Himmel.
G: Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
 Amen.

Preces
L: Herr, sei mir gnädig,
G: heile meine Seele, denn ich habe an dir gesündigt.
L: Herr, erzeige uns deine Gnade
G: und hilf uns.
L: Deine Güte, Herr, sei über uns,
G: wie wir auf dich hoffen.
L: Wir bitten dich für deine Christenheit in aller Welt.
G: Gedenke deiner Gemeinde, die du vorzeiten erworben hast.
L: Wir bitten dich für alle, die uns leiten und lehren:
G: Erhalte sie in deiner Wahrheit.
L: Sende die Boten des Heils in alle Welt
G: und kehre die Herzen der Menschen zu dir.
L: Breite deine Güte über alle, die dich kennen,
G: und deine Gerechtigkeit über die Frommen.
L: Wir bitten dich für alle, die mit uns leben und mit uns arbeiten:
G: Behüte sie auf allen ihren Wegen.
L: Herr Gott Zebaoth, tröste uns,
G: laß leuchten dein Antlitz, so genesen wir.
L: Mache dich auf, Christe, und hilf uns
G: und erlöse uns um deiner Güte willen.
L: Herr, höre mein Gebet,
G: und laß mein Schreien zu dir kommen.
Gebetsstille

Schlußgebet
Sonntag
L: Herr Jesus Christus, du hast dem Tod die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht. Wir preisen dich an deinem Tage, Licht vom ewigen Licht, Sonne dieser und der zukünftigen Welt, und bitten dich:
G: Erleuchte unsere Gedanken und öffne unsere Lippen, daß wir dein Wort hören und dich bekennen und preisen.

Montag
L: Gott, barmherziger Vater, du schaffst alle Dinge und vollendest sie. Wir bitten dich heute, weil von neuem unsere Arbeit beginnt:
G: Mache du den Anfang, regiere die Mitte, segne das Ende, damit unser Tun vor Sünde bewahrt, unser Leben geheiligt und unsere Arbeit vollbracht werde nach deinem Wohlgefallen.

Dienstag
L: Ewiger Gott und Vater, du hast uns den Anfang dieses Tages geschenkt. Wir bitten dich:
G: Sende uns den Heiligen Geist, daß er uns beistehe und helfe, deinen Willen zu erkennen und zu tun.


Mittwoch
L: Herr, unser Gott, du Geber aller guten und vollkommenen Gaben. Wir bitten dich:
G: Steh uns heute bei mit deinem Erbarmen und deiner Liebe, daß wir nicht in Sünde fallen, sondern all unser Denken und Tun nach deinem Willen richten.

Donnerstag
L: Lieber Vater im Himmel, du hast uns durch deinen Sohn Jesus Christus zum Leben berufen. Wir bitten dich:
G: Erhalte uns in seiner Nachfolge, damit wir diesen Tag und alle Tage unseres irdischen Lebens nach deinem Willen leben und dem ewigen Ziel entgegengehen.

Freitag
L: Herr Jesus Christus, du hast unsere Sünde am Kreuz getragen und uns in deine Nachfolge berufen:
G: Gib uns, daß wir durch das Opfer deiner Liebe getröstet und zu einem Leben in deinem Dienst geheiligt werden.

Samstag
L: Himmlischer Vater, du hast das Licht des Tages geschaffen, damit es über die Dunkelheit herrsche:
G: Nimm gnädig an unser Gebet und schenke uns dein Erbarmen, daß wir heute und allezeit im Sinn haben, was dir gefällt, und immer in deiner Gnade bleiben.

Allgemein
G: Schöpfer Gott, du scheidest den Tag von der Nacht. Befreie uns von der Herrschaft der Finsternis, damit wir beständig in deinem Lichte leben. Durch Jesus Christus, unsern Herrn.
Amen.

Ausgang
Lobpreis

K:Laßt uns preisen den Herrn!
G: Gott sei ewiglich Dank!

 

Mittagsgebet

K: Kantor
L: Liturg
G: Gemeinde

Eingang Ingressus
L: Herr, meine Zeit steht in deinen Händen.
G: Hilf mir durch deine Güte.
L: Gott gedenke mein nach deiner Gnade,
G: Herr erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.
L: Ehre sei dem ° Vater und dem ° Sohne und dem Heiligen ° Geiste,
G: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.
[Halleluja] Das Halleluja entfällt in der Passionszeit.

Hymnus (Wochenlied oder ein anderes geeignetes Lied, hier kann auch das Non Nobis gesungen werden)


Psalm

Lesung
Sonntag
Dem König aller Könige und Herrn aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann, dem sei Ehre und ewige Macht. Amen.
(1.Tim 6,15.16)

Montag
Jesus hob seine Augen auf zum Himmel und sprach: "Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe der Grund der Welt gelegt war." (Joh 17,24)

Dienstag
Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.
(Seligpreisungen Mat 5,3-10)

Mittwoch
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Joh 1,14)

Donnerstag
Jesus spricht: "Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, der wird leben in Ewigkeit. Und dieses Brot ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt." (Joh 6,51)

Freitag
Jesus spricht zu seinen Jüngern: "Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht." (Joh 14.27)

Samstag
Groß ist, wie jedermann bekennen muß, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.
(1.Tim 3,16)



Stille

Antwort Responsorium

K: Fest wie der Himmel steht dein Wort, dein Wort, o Herr, bleibt ewig.
G: Fest wie der Himmel steht dein Wort, dein Wort, o Herr bleibt ewig.
K: Deine Treue währt durch alle Geschlechter.
G: Dein Wort, o Herr, bleibt ewig.
K: Ehre sei dem ° Vater und dem ° Sohne und dem Heiligen ° Geiste.
G: Fest wie der Himmel steht dein Wort; dein Wort, o Herr, bleibt ewig.


Gebet

Kyrie

L: Kyrie eleison.
G: Christe eleison.
Kyrie eleison.

Vaterunser
K: Vater unser im Himmel.
G: Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
 Amen.

Gebetsstille

Schlußgebet/Friedensbitte

L: Gott, der du Hungrige speist, wir bitten dich: sättige auch uns mit deinen Gaben und gib uns das Brot des ewigen Lebens, das du der Welt geschenkt hast in Christus Jesus, deinem Sohn.
oder:
Himmlischer Vater, du schaffst Mut, guten Rat und rechtes Tun: gib uns den Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit unsere Herzen an deinen Geboten bleiben und wir unter deinem Schutz vor dem Bösen bewahrt sind.
G: Amen.

Ausgang
Lobpreis


K: Laßt uns preisen den Herrn!
G: Gott sei ewiglich Dank!

Segen
L: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
† Vater, Sohn und Heiliger Geist.
G: Amen.

 

Vesper (Abendgebet)

K: Kantor
L: Liturg
G: Gemeinde

Eingang Ingressus
L: Herr, bleibe bei uns;
G: denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget.
L: Gott, gedenke mein nach deiner Gnade,
G: Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.
L: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,
G: wie am Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.
[Halleluja.]
Das Halleluja entfällt in der Passionszeit.

Psalm

Lesung

Stille

Antwort Responsorium
K: Mit Freude erfüllt mich dein Walten, ich juble über das Werk deiner Hände.
G: Mit Freude erfüllt mich dein Walten, ich juble über das Werk deiner Hände.
K: Wie groß sind deine Werke, o Herr, wie tief sind deine Gedanken!
G: Ich juble über das Werk deiner Hände.
K: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geiste.
G: Mit Freude erfüllt mich dein Walten, ich juble über das Werk deiner Hände.


Auslegung oder geistlicher Text

Hymnus (Wochenlied oder ein anderes geeignetes Lied, hier kann auch das Non Nobis gesungen werden)


Magnificat
Christus, unsern Heiland,
ewigen Gott, Marien Sohn,
preisen wir in Ewigkeit. Amen.
1. Meine Seele erhebt den Herren, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;
2. denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
3. Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
4. Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten.
5. Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
6. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.
7. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und läßt die Reichen leer ausgehn.
8. Er gedenket der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf,
9. wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.
Christus, unsern Heiland,
ewigen Gott, Marien Sohn,
preisen wir in Ewigkeit. Amen.
10. Lob und Preis sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,
11. wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Christus, unsern Heiland,
ewigen Gott, Marien Sohn,
preisen wir in Ewigkeit. Amen.



Gebet

Kyrie
L: Kyrie eleison.
G: Christe eleison.
Kyrie eleison.

Vaterunser
K: Vater unser im Himmel.
G: Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
 Amen.



Preces
L: Herr, wir bitten dich in dieser Abendstunde für alle deine Kinder:
G: laß sie Ruhe finden bei dir von allen ihren Werken.
L: Wir bitten dich für alle, die du mit deiner reichen Güte beschenkt hast:
G: bewahre sie vor Hochmut, daß sie dich allein fürchten und ehren.
L: Wir bitten dich für alle, die gebeugt sind:
G: richte sie auf mit dem Wort deiner Liebe.
L: Wir bitten dich für alle Glieder unserer Gemeinde:
G: geleite sie durch dieses Leben in dein ewiges Reich.
L: Wir bitten dich für alle, die uns lieb und wert sind:
G: erhalte sie in deinem Schutz und Frieden.
L: Wir bitten dich für alle, die uns fremd und feind sind:
G: nimm weg, was uns trennt, und schenke uns Frieden und Eintracht.
L: Wir bitten dich für alle, die verlassen sind:
G: kehre ein bei denen, die deiner bedürfen.
L: Wir bitten dich, Herr, daß bald komme dein Tag:
G: laß uns dein Licht aufgehen und erwecke uns zu neuem Leben.
Gebetsstille

Schlußgebet
Sonntag
L: Dreieiniger Gott, du hast uns und deine ganze Christenheit heute durch dein Wort und Sakrament erfreut. Wir bitten dich:
G: Gib, daß uns deine Gaben in der neuen Woche geleiten und stärken, damit dein Name unter uns verherrlicht, dein Reich gebaut und dein Wille erfüllt werde.


 

Montag
L: Herr, unser Gott:
G: schenke uns in deiner großen Güte Vergebung und Frieden, damit unser Leib und unsere Seele zur Ruhe kommen.

Dienstag
L: Gott, du wohnst im Licht und vertreibst alle Finsternis.
G: Erleuchte die Dunkelheit, die uns umgibt, durch den hellen Schein deiner Gegenwart, und halte von uns fern die Schrecken der Nacht, damit wir Tag und Nacht in deiner Gnade geborgen sind.

Mittwoch
L: Lieber himmlischer Vater, du hast uns heute gnädig bewahrt:
G: Sieh nicht an, was wir gefehlt haben, sondern neige dich zu uns mit deinem Erbarmen, damit wir diese Nacht in deinem Schutze ruhen und dich am kommenden Tage von neuem preisen.

Donnerstag
L: Barmherziger Gott, du hast uns zum Ende des Tages geleitet. Wir bitten dich:
G: Bleibe bei uns und beschirme uns in den schweigenden Stunden der Nacht, damit wir, müde von der Unruhe dieser vergänglichen Welt, ruhen in deinem Frieden.

Freitag
L: Herr Jesus Christus, du hast durch dein Leiden und Sterben die Bande der Sünde zerrissen. Wir bitten dich:
G: Vergib uns, wo wir heute versagt haben, daß wir mit freiem Herzen dich bekennen und preisen.

Samstag
L: Herr, unser Gott, du hast uns in dieser Woche gnädig beschirmt und in Gutem und Schwerem deine erbarmende Liebe erwiesen. Wir bitten dich:
G: Vergib uns alle Schuld der vergangenen Woche um Christi willen und schenke uns deinen Geist, daß wir deine Wege erkennen und am Ende unserer Tage aufgenommen werden in deine Herrlichkeit.

Allgemein
L: Herr Gott, du hast uns heute gnädig beschützt und unser Werk gefördert. Wir bitten dich:
G: vergib, was wir gefehlt haben und schenke uns allen, die zu dir rufen, den Trost deiner Nähe und den Frieden deiner Vergebung. Durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen.

Ausgang
Lobpreis
K: Laßt uns preisen den Herrn!
G: Gott sei ewiglich Dank!

Segen
L: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
G: Amen.

 

Komplet (Nachtgebet)

K: Kantor
L: Liturg
G: Gemeinde

Vorbereitung

K: Laßt uns beten um Gottes Segen!
L: Eine ruhige Nacht und ein seliges Ende
verleihe uns der Herr, der Allmächtige.
G: Amen.
Lektor: Seid nüchtern und wacht,
denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.
Dem widersteht, fest im Glauben.
Du aber, Herr, erbarme dich unser.
G: Gott sei ewig Dank.
L: Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn,
G: der Himmel und Erde gemacht hat.

Sündenbekenntnis
L: Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und euch, Brüder, daß ich gesündigt habe mit Gedanken, Worten und Werken: meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld.
Darum bitte ich euch, betet für mich zu Gott, unserm Herrn.
G: Der allmächtige Gott erbarme sich deiner, er vergebe die deine Sünde und führe dich zum ewigen Leben.
L: Amen.
G: Wir bekennen Gott, dem Allmächtigen, und dir, Bruder, daß wir gesündigt haben mit Gedanken, Worten und Werken: unsere Schuld, unsere Schuld, unsere große Schuld.
Darum bitten wir dich, bete für uns zu Gott, unserm Herrn.
L: Der allmächtige Gott erbarme sich euer, er vergebe euch eure Sünde und führe euch zum ewigen Leben.
G: Amen.

L: Tröste uns, Gott unser Heiland,
G: und laß ab von deiner Ungnade über uns.

Eingang Ingressus
L: Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.
G: Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.
L: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste.
G: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeiten und in Ewigkeit. Amen.
[Halleluja.] Das Halleluja entfällt in der Passionszeit.

Psalm

Hymnus (Wochenlied oder ein anderes geeignetes Lied, hier kann auch das Non Nobis gesungen werden)



 

Lesung
Lektor: Du bist ja doch unter uns, Herr,
und wir heißen nach deinem Namen;
verlaß uns nicht!
G: Gott sei ewig Dank.

Antwort Responsorium
K: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.
G: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.
K: Du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.
G: Dir befehle ich meinen Geist.
K: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste.
G: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.

Versikel
K: Behüte uns wie einen Augapfel im Auge.
G: Beschirme uns unter dem Schatten deiner Flügel.

Nunc dimittis
Bewahre uns, o Herr, wenn wir wachen behüte uns, wenn wir schlafen,
auf daß wir wachen mit Christus und ruhen in Frieden.
1. Herr, nun läßt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast.
2. Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern,
3. ein Licht, zu erleuchten die Heiden, und zum Preis deines Volkes Israel.
Bewahre uns, o Herr, wenn wir wachen behüte uns, wenn wir schlafen,
auf daß wir wachen mit Christus und ruhen in Frieden.
4. Lob und Preis sei Gott dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,
5. wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Bewahre uns, o Herr, wenn wir wachen behüte uns, wenn wir schlafen,
auf daß wir wachen mit Christus und ruhen in Frieden.

Gebet

Kyrie
L: Kyrie eleison.
G: Christe eleison.
Kyrie eleison.

Vaterunser
K: Vater unser im Himmel.
G: Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
 Amen.



 

Preces
L: O Herr, bewahre uns in dieser Nacht
G: nach deiner Gnade ohne Sünde.
L: Sei uns gnädig, Herr.
G: Sei uns gnädig.
L: Deine Güte, Herr, sei über uns,
G: wie wir auf dich hoffen.
L: Herr, höre mein Gebet
G: und laß mein Schreien zu dir kommen.

Gebetsstille

Schlußgebet
L: Allmächtiger Gott, du hast uns zum Ende dieses Tages geleitet,
wir bitten dich: bleibe bei uns und beschirme uns in den schweigenden Stunden der Nacht,
damit wir, müde von der Unruhe dieser vergänglichen Welt, ruhen in deinem Frieden.
Durch Jesus Christus, unsern Herrn.
G: Amen.

Ausgang
Lobpreis
K: Laßt uns preisen den Herrn!
G: Gott sei ewiglich Dank!


Segen
L: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
G: Amen.

 

Totenoffizium

Gott der Geister und Herr allen Fleisches, der Du den Tod getötet, den Teufel besiegt und der Welt das Leben geschenkt hast, schenke, Herr, deinen Dienern die Ruhe der Seele am Orte des Lichtes, am Orte des Ergrünens, am Orte der Erquickung, wo entflieht aller Schmerz alle Trübsal  und alle Klage. Verzeihe ihnen gütiger und Menschen liebender Gott, was sie gesündigt in Taten, Worten oder Gedanken, weil kein Mensch lebt ohne zu sündigen. Denn Du allein bist ohne Sünde, Deine Gerechtigkeit ist ewige Gerechtigkeit und Dein Wort ist Wahrheit.

Denn Du bist die Auferstehung und das Leben und die Ruhe deiner Diener, Christus unser Gott, und Dich lobpreisein wir, Dich und Deinen anfanglosen Vater und Deinen allheiligen und guten und leben schaffenden  Geist, jetzt und immerdar und in der Ewigkeiten Ewigkeit. Amen

 

Ordenshauskapitel

 

Psalm 123 Ad te levavi oculos meos

 

1 canticum graduum ad te levavi oculos meos qui habitas in caelis

2 ecce sicut oculi servorum ad manum dominorum suorum sicut oculi ancillae ad manum dominae suae sic oculi nostri ad Dominum Deum nostrum donec misereatur nostri

3 miserere nostri Domine miserere nostri quoniam multum repleti sumus despectione

4 multum repleta est anima nostra obprobrii abundantium et despectionis superborum

 

1  Ein Lied im höhern Chor. Ich hebe meine Augen auf zu dir, der du im Himmel sitzest.

2  Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren sehen, wie die Augen der Magd auf die Hände ihrer Frauen, also sehen unsere Augen auf den Herrn, unsern Gott, bis er uns gnädig werde.

3 Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig; denn wir sind sehr voll Verachtung.

4 Sehr voll ist unsere Seele der Stolzen Spott und der Hoffärtigen Verachtung.

 

Kyrie elison, Kyrie elison, Kyrie elison

 

 

Memento nostri Domine

Reminiscere miserationum tuarum, Domine, et misericordiae tuae, quae ein saeculo sunt: ​​ne unquam dominentur nobis inimici nostri: libera nos, Deus Israel, ex omnibus augustiis nostris. - Ad te, Domine, Levavi animam meam, Deus meus, in te confido, nicht erubescam. V.: Gloria Patri. . . - Reminiscere miserationum. . .

 

Gedenke, Herr, dein herzliches Erbarmen, und Deine Gnade, die aus dem Anfang der Welt sind, damit zu jeder Zeit unsere Feinde Herrschaft über uns: wir liefern, O Gott Israels, von all unseren Leiden. - (Ps. 24 1, 2.). Zu dir, o Herr, habe ich hob meine Seele: in dir, o mein Gott, vertraue ich, laß mich nicht zu schämen. V.: Ehre sei dem Vater. . . - Gedenke, Herr. . .

 

 

Deus cui proprium est misereri

 

Kyrie eleison.
Christe, eleison.
Kyrie, eleison
Christe, audi nos.
Christe, Exaudi nos.
Pater de Cælis, Deus, Miserere nobis.
Fili, Redemptor mundi, Deus, Miserere nobis.
Spíritus Sancte, Deus, Miserere nobis.
Sancta Trinitas, unus Deus,
Miserere nobis.
* Sancta Maria, Ora pro nobis.
Sancta Dei Genitrix, Ora pro nobis.
Sancta Virgo virginum, Ora pro nobis.
Sancte Michael, Ora pro nobis.
Sancte Gabriel, Ora pro nobis.
Sancte Raphael, Ora pro nobis.
Omnes Sancti Angeli *
et Archangeli, Orate pro nobis.
Omnes Sancti beatórum spirituum Ordines, Orate pro nobis.
Sancte Joannes Baptista, Ora pro nobis.
Sancte Joseph, Ora pro nobis.
Omnes Sancti Patriárchæ et Prophetae, Orate pro nobis.
Sancte Petre, Ora pro nobis.
Sancte Paule, Ora pro nobis.
Sancte Andréa, Ora pro nobis.
Sancte Joannes, Ora pro nobis.
Omnes Sancti Apostoli et Evangelístæ, Orate pro nobis.
Omnes Sancti Discípuli Domini, Orate pro nobis.
Sancte Stéphane, Ora pro nobis.
Sancte Laurenti, Ora pro nobis.
Sancte Vincenti, Ora pro nobis.
Omnes Sancti Martyres, Orate pro nobis.
Sancte Sylvester, Ora pro nobis.
Sancte Gregori, Ora pro nobis.
Sancte Augustine, Ora pro nobis.
Omnes Sancti Pontifices et confessores, Orate pro nobis,
Omnes Sancti Doctores, Orate pro nobis.
Sancte Antoni, Ora pro nobis.
Ora pro nobis.
Sancte Benedicte, Ora pro nobis.
Sancte Dominice, Ora pro nobis.
Sancte Francísce, Ora pro nobis.
Omnes Sancti Sacerdotes et Levítæ, Orate pro nobis.
Omnes Sancti monachi et Eremítæ, Orate pro nobis.
Sancta Maria Magdalena, Ora pro nobis.
Sancta Agnes, Ora pro nobis.
Sancta Caecilia, Ora pro nobis.
Sancta Agatha, Ora pro nobis.
Sancta Anastasia, Ora pro nobis.
Omnes sancta Virgines et Viduæ, Orate pro nobis.
Omnes Sancti et Sanctae Dei, intercédite pro nobis.
Propítius esto, parce nobis, Domine,
Propítius esto, Exaudi nos, Domine.
Ab omni malo, Libera nos, Domine.
Ab omni Peccato, Libera nos, Domine.
A morte Perpetua, Libera nos, Domine.
Per mysterium Sanctae Incarnationis TUAE, Libera nos, Domine.
Per advéntum Tuum, Libera nos, Domine.
Per nativitátem Tuam, Libera nos, Domine.
Per baptísmum, et sanctum jejúnium Tuum, Libera nos, Domine.
Per crucem et passiónem Tuam, Libera nos, Domine.
Per mortem et sepultúram Tuam, Libera nos, Domine.
Per sanctam resurrectionem Tuam, Libera nos, Domine.
Per admirábilem ascensiónem Tuam, Libera nos, Domine.
Per advéntum Spíritus Sancti Paracliti, Libera nos, Domine.
In sterben judicii, Libera nos, Domine.
Peccatores, Te rogámus, audi nos,
Ut nobis parcas, Te rogámus, audi nos,
Ut ecclesiam tuam sanctam regere et conservare dignéris, Te rogámus, audi nos,
Ut domnum Apostolicum, et omnes ecclesiásticos ordines in sancta religione conservare dignéris, Te rogámus, audi nos,
Ut inimícos sancta Ecclesiae humiliáre dignéris, Te rogámus, audi nos,
Ut régibus et princípibus Christianis pacem et veram concórdiam donare dignéris, Te rogámus, audi nos,
Ut nosmetipsos in tuo sancto servítio confortáre et conservare dignéris, Te rogámus, audi nos,
Ut Busse Richtung benefactóribus nostris sempitérna bona retribuas, Te rogámus, audi nos,
Ut fructus terrae wagen et conservare dignéris, Te rogámus, audi nos,
Ut Busse Richtung fidélibus defunctis Requiem aeternam donare dignéris, Te rogámus, audi nos,
Ut nos exaudire dignéris, Te rogámus, audi nos,
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, parce nobis, Domine.
Agnus Del, qui tollis peccata mundi, Exaudi nos, Domine.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, Miserere nobis.
Christe, audi nos.
Christe, Exaudi nos.

 

Herr, erbarme dich unser.
Herr, erbarme dich unser.
Christus, erbarme dich unser.
Herr, erbarme dich unser.
Christus, erhöre uns.
Christus, erhöre uns.
Gott, den Vater des Himmels,
erbarme dich unser.
Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme dich unser.
Gott, der Heilige Geist, erbarme dich unser.
Heilige Dreifaltigkeit, ein Gott, erbarme dich unser.
Heilige Maria, bitte für uns.
Heilige Mutter Gottes, bitte für uns.
Heilige Jungfrau der Jungfrauen, bitte für uns.
St. Michael, bitte für uns.
St. Gabriel, bitte für uns.
St. Raphael, bitte für uns.
All ihr heiligen Engel und Erzengel, bittet für uns.
All ihr heiligen Weihen der seligen Geister, bittet für uns.
St. Johannes der Täufer, bitte für uns.
St. Joseph, bitte für uns.
All ihr heiligen Patriarchen und Propheten, bitte für uns.
St. Peter, bitte für uns.
St. Paul, bitte für uns.
St. Andrew, bitte für uns.
St. John, bitte für uns.
All ihr heiligen Apostel und Evangelisten, bitte für uns.
All ihr heiligen Jünger unseres Herrn, bitte für uns.
St. Stephen, bitte für uns.
St. Lawrence, bitte für uns.
St. Vincent, bitte für uns.
All ihr heiligen Märtyrer, bitte für uns.
St. Sylvester, bitte für uns.
St. Gregory, bitte für uns.
St. Augustine, bitte für uns.
All ihr heiligen Bischöfe und Bekenner, bitte für uns.
All ihr heiligen Ärzte, bitte für uns.
St. Antonius, bitte für uns.
St. Benedikt, bitte für uns.
St. Dominic, bitte für uns.
St. Franziskus, bitte für uns.
All ihr heiligen Priester und Leviten, bitte für uns.
All ihr heiligen Mönche und Einsiedler, betet für uns.
St. Maria Magdalena, bitte für uns.
St. Agnes, bitte für uns.
St. Cecilia, bitte für uns.
St. Agatha, bitte für uns.
St. Anastasia, bitte für uns.
All ihr heiligen Jungfrauen und Witwen, bitte für uns.
All ihr heiligen Männer und Frauen, Heiligen Gottes, bitte für uns. Seid barmherzig zu uns, bitte für uns.
Verschone uns, o Herr.
Seid barmherzig zu uns,
Erhöre uns, o Herr.
Von allen Übels, O Herr, befreie uns.
Von aller Sünde, o Herr, erlöse uns.
Von ewigen Tod, o Herr, erlöse uns.
Durch das Geheimnis Deiner heiligen Menschwerdung, O Herr, befreie uns.
Durch dein Kommen, o Herr, erlöse uns.
Durch Deine Geburt, o Herr, erlöse uns.
Durch Deine Taufe und heiliges Fasten, O Herr, befreie uns.
Durch Dein Kreuz und Leiden, o Herr, erlöse uns.
Durch Deinen Tod und Begräbnis, O Herr, befreie uns.
Durch Deine heilige Auferstehung, o Herr, erlöse uns.
Durch Deine bewundernswerte Himmelfahrt, O Herr, befreie uns.
Durch das Kommen des Heiligen Geistes, den Tröster, O Herr, befreie uns.
In den Tag des Gerichtes, O Herr, befreie uns.
Wir Sünder, wir bitten Dich, erhöre uns.
Daß du uns ersparen, wir bitten Dich, erhöre uns.
Daß Du zu herrschen und zu bewahren deinen heiligen Kirche gewähren, wir bitten Dich, erhöre uns.
Daß Du in unseren apostolischen Prälaten und aller kirchlichen Ordnungen in der heiligen Religion zu bewahren gewähren. Wir bitten dich, erhöre uns.
Daß Du gewähren zu demütigen die Feinde deines heiligen Kirche, daß Du gewähre den Frieden und die wahre Eintracht der christlichen Könige und Fürsten zu gewähren, wir bitten Dich, erhöre uns.
Daß Du zu bestätigen und bewahre uns in Deinem heiligen Dienst gewähren. Wir bitten dich, erhöre uns.
Daß Du ewig guten Dinge machen, um alle unsere Wohltäter, wir bitten Dich, erhöre uns.
Daß Du zu geben und zu erhalten, die Früchte der Erde, dass du gewähren, um ewige Ruhe für alle verstorbenen Gläubigen geben gewähren. Wir bitten dich, erhöre uns.
Daß Du gnädig gewähren, uns zu hören. Wir bitten dich, erhöre uns.
Lamm Gottes, du nimmst die Sünden der Welt, verschone uns, o Herr.
Lamm Gottes, du nimmst die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr.
Lamm  Gottes, nimmst hinweg die Sünde der Welt, erbarme dich unser.
Christus, erhöre uns.
Christus, erhöre uns.

 

 

Deus qui  corda fidelium

Veni, Sancte Spiritus, reple tuorum corda fidelium: et tui amoris in eis ignem Accende.

V. Emitte Spiritum tuum, et creabuntur.
R. Et Renovabis faciem terrae.

Oremus. Deus, qui corda fidelium Sancti Spiritus illustratione docuisti: da nobis in eodem Spiritu recta sapere; et de eius semper consolatione gaudere. Per Christum Dominum nostrum.

Amen.


 Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe.

V. Sende deinen Geist und alles wird neu geschaffen werden.
R. Und Du sollst erneuere das Angesicht der Erde.

Lasset uns beten. O Gott, hast angewiesen, die Herzen der Gläubigen durch das Licht des Heiligen Geistes, gib uns in demselben Geist, um wirklich weise, und je in seinen Trost erfreuen. Durch Christus, unseren Herrn.

Amen.

 

Die wichtigsten Gebete

Credo

Credo in unum deum patrem omnipotentum factorem caeli et terra visibilium et in unum

dominum ihesum christum filium dei unigentum et ex patre natum ante omnia saecula deum de deo lumen de lumine deum verum de deo vero genitum non factum consubstantialem patri per quem facta sunt qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit de caelis et

incarnatus est de spiritu ex maria virgine et homo factus est crucifixus etiam pro nobis sub pontio pilato passus et sepultus est et resurrexit tertia die secundum scripturas et ascendit in caelum sedet ad dexteram patris et iterum venturus est cum glorian iudicare vivos et mortuos cuius regni non erit finis et in spiritum sanctum dominum et vivificantem qui ex patre filioque procedit qui cum patre et filio simul adoratur et conglorificatur qui locutus est per prophetas et unam sanctam christo ecclesiam confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum et expecto resurrectionem mortuorium et vitam venturi saeculi.

Amen.

 

Das Glaubensbekenntnis

Übersetzung:

 Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben. Hinabgestiegen in das Reich des Todes. Am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er wiederkommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die Heilige Katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Auferstehung der Toten, Vergebung der Sünden und das Ewige Leben.

Amen.

 

Psalm 31

Ego autem in Te speravi, Domine; dixi: "Deus meus es tu, in manibus tuis sortes meae." Eripe me de manu inimicorum meorum et a persequentibus me; illustra faciem tuam super servum tuum, salvum me fac in misericordia tua. Domine, non confundar, quoniam invocavi te; erubescant impii et obmutescant in inferno.

Übersetzung

Ich aber, Herr, ich vertraue dir, ich sage, "Du bist mein Gott." In Deiner Hand liegt mein Geschick; entreiss mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner Güte! Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu Dir. Scheitern sollen die Frevler, verstummen ...

Psalm 23: Der Herr ist mein Hirte

canticum David Dominus pascit me nihil mihi deerit in pascuis herbarum adclinavit me super aquas refectionis enutrivit me animam meam refecit duxit me per semitas iustitiae propter nomen suum sed et si ambulavero in valle mortis non timebo malum quoniam tu mecum es virga tua et baculus tuus ipsa consolabuntur me pones coram me mensam ex adverso hostium meorum inpinguasti oleo caput meum calix meus inebrians sed et benignitas et misericordia subsequetur me omnibus diebus vitae meae et habitabo in domo Domini in longitudine dierum

Amen

Übersetzung

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.  

Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

 

 

Amen

 

Pater noster / Vater unser

Pater noster, qui es in caelis:
Sanctificetur nomen tuum:
Adveniat regnum tuum:
Fiat voluntas tua,
Sicut in caelo, et in terra.
Panem nostrum cotidianum da nobis hodie:
Et dimitte nobis debita nostra,
Sicut et nos dimittimus debitoribus nostris.
Et ne nos inducas in tentationem,
Sed libera nos a malo.

Amen.

 

Übersetzung:

 

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde Dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

 

Amen.

 

 

 

Ave Maria

 

Ave Maria, gratia plena,
Dominus tecum.
Benedicta tu in mulieribus,
et benedictus fructus ventris tui, Iesus.





Amen.

 

Übersetzung

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.





Amen.

 

Gloria Patri (Ehre sei dem Vater)

Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.

Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in saecula saecculorum.

Amen

Übersetzung:
Ehre sei dem Vater
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist
wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit,
und in Ewigkeit.

 

Amen

 

 

Te Deum laudamus

 

Te Deum laudamus, 
te Dominum confitemur.
Te aeternum Patrem omnis terra veneratur.
Tibi omnes angeli, tibi caeli et universae 
potestates, tibi cherubim et seraphim
incessabili voce proclamant:
Sanctus, sanctus, 
sanctus Dominus Deus Sabaoth.

Pleni sunt caeli et terra 
maiestatis gloriae tuae.
Te gloriosus Apostolorum chorus,
te prophetarum laudabilis numerus,
te martyrum candidatus laudat exercitus.
Te per orbem terrarum
sancta confitetur ecclesia.
Patrem immensae maiestatis;
venerandum tuum verum et unicum filium;
Sanctum quoque Paraclitum Spiritum.

Tu rex gloriae, Christe.
Tu Patris sempiternus es filius.

Tu, ad liberandum suscepturus hominem,
non horruisti virginis uterum.

Tu, devicto mortis aculeo,
aperuisti credentibus regna caelorum.

Tu ad dexteram Dei sedes 
in gloria Patris. 
Iudex crederis esse venturus.

Te ergo quaesumus, tuis famulis subveni, quos pretioso sanguine

redemisti.

Aeterna fac
cum sanctis tuis in gloria numerari.

Salvum fac populum tuum Domine, et benedic haereditati tuae.
Et rege eos, et extolle illos usque in aeternum.
Per singulos dies, benedicimus te.
Et laudamus nomen tuum in saeculum, et in saeculum saeculi.
Dignare Domine, die isto sine peccato nos custodire.

Miserere nostri, Domine, miserere nostri.
Fiat misericordia tua Domine, super nos, quemadmodum speravimus in te.
In te, Domine, speravi: non confundar in aeternum.

Amen

 

Übersetzung:

Dich, Gott, loben wir
dich, Herr, preisen wir.
Dir, dem ewigen Vater huldigt das Erdenrund.
Dir rufen alle Engel, die Himmel und Mächte 
insgesamt, die Kerubim und die Seraphim
mit nie endender Stimme zu:
Heilig, heilig,
heilig, Herr, Gott der Scharen.

Voll sind Himmel und Erde 
von deiner erhabenen Herrlichkeit.
Dich preist der glorreiche Chor der Apostel,
dich der Propheten lobwürdige Zahl,
dich der Martyrer leuchtendes Heer.
Dich preist über das Erdenrund
die heilige Kirche.
Dich, den Vater unermessbarer Majestät;
deinen wahren und einzigen Sohn
und den heiligen Fürsprecher Geist.

Du König der Herrlichkeit, Christus.
Du bist des Vaters ewiger Sohn.

Du, um zu befreien den Menschen,
hast der Jungfrau Schoß nicht verschmäht.

Du hast bezwungen den Stachel des Todes
und denen, die glauben, den Himmel aufgetan.

Du sitzest zur rechten Gottes 
in der Herrlichkeit des Vaters. Als Richter, so glauben wir, kehrst du einst wieder.

Dich bitten wir denn, komm deinen Dienern zu Hilfe, die du erlöst hast mit kostbarem Blut.

In der ewigen Herrlichkeit
zähle uns deinen Heiligen zu.

Rette dein Volk, o Herr, und segne dein Erbe;
und führe sie und erhebe sie bis in Ewigkeit.
An jedem Tag benedeien wir dich
und loben in Ewigkeit deinen Namen, ja, in der ewigen Ewigkeit.
In Gnaden wollest du, Herr, an diesem Tag uns ohne Schuld bewahren.

Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser.
Laß über uns dein Erbarmen geschehn, wie wir gehofft auf dich.
Auf dich, o Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt. In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden.

Amen

 

 

Tischgebet mit Übersetzung

 

Komm, Christus, segne
nun diese Speisen,
 
Adsis, Christe,
dapes hinc nunc benedicere sumptas,

Damit diese Tische
(eigentlich „Traggestelle“, wahrscheinlich die Gestelle, worauf sich die
Nahrungsmittel befinden) deine Diener sättigen
Ut satient
famulos fercula ista tuos.

Wir bitten Dich: Weide,
nähre und belebe unsere Seelen und Körper immer mit süßer
Speise
Tu nostras animas, petimus et
corpora victu
Dulcifero pascas, semper alas, vegetes"

Denn Du hast Deinem auf
trockenen Fluren rechtmäßig bittenden Volk
Speise und Trank reichlich gegeben

Namque cibum siccis et potum
largus in arvis
Tu dederas populo rite petenti
tuo.

 

 

Ubi caritas (Zu Pfingsten)

 

Ubi caritas est et amor, Deus ibi est.
Congregavit nos in unum Christi amor.
Exultemus, et in ipso iucundemur.
Timeamus, et amemus Deum vivum.
Et ex corde diligamus nos sincero.

Ubi caritas est et amor, Deus ibi est.
Simul ergo cum in unum congregamur:
Ne nos mente dividamur, caveamus.
Cessent iurgia maligna, cessent lites.
Et in medio nostri sit Christus Deus.

Ubi caritas est et amor, Deus ibi est.
Simul quoque cum beatis videamus,
Glorianter vultum tuum, Christe Deus:
Gaudium quod est immensum, atque probum,
Saecula per infinita saeculorum.

 

Amen.

 

Übersetzung:

Wo Hingabe und Liebe sind, gibt es Gott.
Die Liebe Christi hat uns in einer Herde versammelt.
Lasst uns jubeln und fröhlich sein in ihm.
Lasst uns Angst und wir lieben den lebendigen Gott.
Und aus einem aufrichtigen Herzen lasst uns einander lieben (und ihm).

Wo Hingabe und Liebe sind, gibt es Gott.
Daher sind wir als eine Gemeinschaft zusammengetragen:
Damit wir nicht im Sinn geteilt, lasst uns hüten.
Lasst sie aufhören bösartige Streitigkeiten, geschweige Streit nachgeben.
Und mitten unter uns sein Christus, unser Gott.

Wo Hingabe und Liebe sind, gibt es Gott.
Gemeinsam auch mit den gesegneten können wir sehen,
Herrlich, Dein Antlitz, o Christus, unser Gott:
Eine Freude, die immens, und auch genehmigt wird:
Durch unendliche Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

 

 

 

 

Veni, creator Spiritus  (Christi Himmelfahrt)                                  

 

Veni, creator Spiritus                                    

mentes tuorum visita,

imple superna gratia,

quae tu creasti pectora.

 

Qui diceris Paraclitus,

altissimi donum Dei,

fons vivus, ignis, caritas

et spiritalis unctio.

 

Tu septiformis munere,

digitus paternae dexterae

tu rite promissum Patris

sermone ditans guttura.

 

Accende lumen sensibus,

infunde amorem cordibus,

infirma nostri corporis,

virtute firmans perpeti.

 

Hostem repellas longius

pacemque dones protinus;

ductore sic te praevio

vitemus omne noxium.

 

Per te sciamus da Patrem

noscamus atque Filium,

te utriusque Spiritum

credamus omni tempore.

 

Deo Patri sit gloria,

et Filio qui a mortuis

Surrexit, ac Paraclito,

in saeculorum saecula.

Amen.

 

Übersetzung:

Komm, Schöpfer Geist,
die Gesinnungen der Deinen besuche;
erfülle mit oberer Gnade
die Herzen, die Du geschaffen hast!
 
Der Du der Beistand genannt wirst,
des höchsten Gottes Geschenk,
lebendige Quelle, Feuer, Liebe
und geistliche Salbung.
 
Du Siebengestaltiger im Amt,
Finger der väterlichen Rechten,
Du nach heiligem Brauch Versprochenes des Vaters,
mit Rede bereichernd die Kehlen.
 
Zünd’ an das Licht den Sinnen,
gieß’ ein die Liebe den Herzen,
das Schwache unseres Leibes
stärkend durch ununterbrochene Tugend!
 
Mögest den Feind weiter zurückstoßen
und den Frieden sofort schenken!
Mit Dir so als vorausgehendem Lotsen
mögen wir alles Schädliche meiden!
 
Gib, dass wir durch Dich den Vater verstehen
und auch den Sohn erkennen
und an Dich, beider Geist,
zu jeder Zeit glauben!
 
Gott, dem Vater, sei Ehre
und dem Sohn, der von den Toten
auferstanden ist, und auch dem Beistand
in die Zeitalter der Zeitalter!

 

Amen

 

 

Veni, Sancte Spiritus (Frohnleichnam)

 

Veni, Sancte Spiritus,
Et emitte caelitus
Lucis tuae radium.

Veni, pater pauperum,
Veni, dator munerum,
Veni, lumen cordium.

Consolator optime,
Dulcis hospes animae,
Dulce refrigerium.

In labore requies,
In aestu temperies,
In fletu solatium.

O lux beatissima,
Reple cordis intima
Tuorum fidelium.

Sine tuo numine
Nihil est in homine,
Nihil est innoxium.
Lava quod est sordidum,
Riga quod est aridum,
Sana quod est saucium.

Flecte quod est rigidum,
Fove quod est frigidum,
Rege quod est devium.

Da tuis fidelibus
In te confidentibus
Sacrum septenarium.

Da virtutis meritum,
Da salutis exitum,
Da perenne gaudium.

 

Amen

 

 

Übersetzung:

Komm, heiliger Geist,
Und sende vom Himmel her
Deines Lichtes Strahl.

Komm, Vater der Armen,
Komm, Geber der Gaben,
Komm, Licht der Herzen.

Bester Tröster,
Süßer Gast der Seele,
Süße Erfrischung.

In der Mühe bist du Ruhe,
In der Hitze Mäßigung,
Im Weinen Trost.

O seligstes Licht,
Erfülle das Herzensinnere
Deiner Gläubigen.

Ohne deinen Wink
Ist nichts im Menschen,
Ist nichts unschuldig.

Wasche, was schmutzig ist,
Bewässere, was trocken ist,
Heile, was verwundet ist.

Beuge, was starr ist,
Wärme, was kalt ist,
Lenke, was vom Weg weg ist.

Gib deinen Gläubigen,
Die auf dich vertrauen,
Die siebenfache heilige Gabe.

Gib der Tugend Verdienst,
Gib des Heiles Ausgang (Erfolg),
Gib beständige Freude.

 

Amen

 

Die Augustinusregel

Da der Orden des heiligen Lazarus nach den Regeln des heiligen Augustinus lebte findet Ihr sie hier in einer modernen Fassung, die Lebensgeschichte vom heiligen Augustinus von Hippo findet Ihr hier:

 

Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel Das Grundideal: Liebe und Gemeinschaft
2. Kapitel Gebet und Gemeinschaft
3. Kapitel Die gemeinsame Sorge für das leibliche Wohl
4. Kapitel Die gemeinsame Verantwortung füreinander
5. Kapitel Der Erweis von Diensten untereinander
6. Kapitel Die Beilegung von Konflikten aus dem Geist der Liebe
7. Kapitel Amtsführung und gehorsames Dienen
8. Kapitel Ermahnung zum Schluss

 

1. Kapitel

1 Euch, die ihr eine Klostergemeinschaft bildet, tragen wir auf, folgendes in eurem Leben zu verwirklichen:

2 Zu allererst sollt ihr einmütig zusammenwohnend, wie ein Herz und eine Seele auf dem Weg zu Gott sein. Denn war das nicht der entscheidende Grund, weshalb ihr euch zum gemeinsamen Leben entschlossen habt?

3 Bei euch darf von persönlichem Eigentum keine Rede sein. Sorgt im Gegenteil dafür, dass euch alles gemeinsam gehört. Euer Oberer soll jeden mit Nahrung und Kleidung versorgen. Nicht, dass er jedem Einzelnen gleich viel geben müsste, denn im Hinblick auf die Gesundheit seid ihr nicht alle gleich, vielmehr soll jedem Bruder gegeben werden, was er persönlich nötig hat. So lest ihr ja in der Apostelgeschichte: „Sie hatten alles gemeinsam, und jedem wurde so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.“

4 Die in der Welt etwas besaßen, als sie ins Kloster eingetreten sind, sollen Wert darauf legen, dass dies der Gemeinschaft übertragen wird.

5 Die aber nichts besaßen, sollen im Kloster nicht das suchen, was sie sich draußen auch nicht leisten konnten. Dennoch soll man ihrer Mittellosigkeit entgegenkommen und ihnen alles geben, was sie nötig haben, selbst wenn sie zuvor so arm waren, dass sie nicht einmal über das Allernotwendigste verfügen konnten. Sie dürfen sich aber nicht schon deshalb glücklich schätzen, weil sie jetzt Nahrung und Kleidung bekommen, und das in einem Maß, wie sie es draußen nicht hätten erreichen können.

6 Sie dürfen sich ebensowenig etwas darauf einbilden, dass sie jetzt mit solchen Menschen Umgang pflegen, denen sie sich früher nicht zu nähern wagten. Vielmehr soll ihr Herz nach Höherem streben und nicht nach irdischem Schein. Wenn sich in den Klöstern reiche Menschen demütigten, arme hingegen stolz würden, dann wären die Klöster nur für die Reichen von Nutzen, nicht aber für die Armen.

7 Andererseits dürfen jene, die in der Welt etwas zu sein schienen, nicht verächtlich auf ihre Brüder herabsehen, die aus ärmlichen Verhältnissen in diese heilige Gemeinschaft eingetreten sind. Sie sollen viel stärker darauf bedacht sein, sich des Zusammenlebens mit diesen armen Brüdern zu rühmen als der gesellschaftlichen Stellung ihrer reichen Eltern. Auch dürfen sie nicht überheblich werden, wenn sie einen Teil ihres Vermögens der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt haben. Sonst könnten sie dem Hochmut eher zum Opfer fallen, wenn sie der Gemeinschaft Anteil an ihrem Reichtum gewähren, als wenn sie ihn selber in der Welt genießen würden. Denn während jede andere Fehlhaltung ihren Ausdruck nur in bösen Taten findet, trachtet der Hochmut darüber hinaus auch nach den guten Werken, um sie zunichte zu machen. Und welchen Sinn hätte es, sein Vermögen an die Armen zu verteilen und selbst arm zu werden, wenn das Wegschenken des Reichtums einen Menschen noch hochmütiger machen würde als der Besitz eines großen Vermögens?

8 Lebt also alle wie ein Herz und eine Seele zusammen und ehrt gegenseitig in euch Gott; denn jeder von euch ist sein Tempel geworden.

 

2. Kapitel

1 Lasst nicht nach im Beten zu den festgesetzten Stunden und Zeiten.

2 Der Gebetsraum darf zu nichts anderem gebraucht werden als wozu er bestimmt ist; denn er trägt seinen Namen nicht ohne Grund. Dann können jene, die vielleicht auch außerhalb der festgesetzten Stunden beten wollen, dort in ihrer freien Zeit im Gebet verweilen, ohne von irgendeinem gestört zu werden, der meint, dort etwas anderes tun zu müssen.

3 Wenn ihr in Psalmen und Liedern zu Gott betet, dann sollen die Worte, die ihr aussprecht, auch in eurem Herzen lebendig sein.

4 Haltet euch beim Singen an den Text, und singt nicht, was nicht zum Singen bestimmt ist.

 

3. Kapitel

1 Bezwingt euren Leib durch Fasten und Enthaltung von Speise und Trank, soweit es eure Gesundheit zulässt. Wer es nicht ohne Nahrung bis zur Hauptmahlzeit, die gegen Abend eingenommen wird, aushalten kann, darf vorher etwas essen und trinken, jedoch nur zur Stunde der sonst üblichen Mittagsmahlzeit. Wer aber krank ist, darf jederzeit etwas zu sich nehmen.

2 Hört vom Beginn bis zum Ende der Mahlzeit aufmerksam der üblichen Lesung zu, ohne euch dabei lauthals zu äußern oder gegen die Worte der Heiligen Schrift zu protestieren. Denn ihr sollt nicht nur mit dem Mund euren Hunger stillen, sondern auch eure Ohren sollen hungern nach dem Wort Gottes.

3 Einige haben als Folge ihrer früheren Lebensgewohnheit eine schwächliche Gesundheit. Wenn für sie bei Tisch eine Ausnahme gemacht wird, dürfen die Übrigen, die aufgrund anderer Lebensgewohnheiten kräftiger sind, dies nicht übelnehmen oder gar als ungerecht empfinden. Auch sollen sie nicht meinen, dass jene glücklicher sind, bloß weil sie bessere Speisen erhalten als die Übrigen. Sie sollen vielmehr froh sein, dass sie selber fertigbringen, wozu jenen die Kraft fehlt.

4 Einige waren vor ihrem Klostereintritt eine üppigere Lebensführung gewohnt und erhalten deswegen etwas mehr an Speise und Kleidung, ein besseres Bett oder zusätzliche Bettdecken. Die anderen, die kräftiger und somit glücklicher sind, bekommen dies nicht. Aber bedenkt dabei wohl, wieviel diese Brüder jetzt im Vergleich zu ihren früheren Lebensbedingungen entbehren müssen, selbst wenn sie nicht dieselbe Anspruchslosigkeit aufbringen können wie jene, die vom Leib her kräftiger sind. Nicht alle müssen das haben wollen, was sie andere zusätzlich bekommen sehen. Das geschieht ja nicht, um jemanden zu bevorzugen, sondern allein aus Rücksichtnahme. Andernfalls würde sich im Kloster der widersinnige Missstand ergeben, dass jene, die aus armen Verhältnissen kommen, ein verweichlichtes Leben führen, während die aus reichen Verhältnissen Stammenden alle möglichen Anstrengungen auf sich zu nehmen hätten.

5 Kranke müssen selbstverständlich eine der Krankheit angepasste leichte Kost bekommen; andernfalls würde man die Krankheit verschlimmern. Sobald aber die Besserung eintritt, sollen sie mit kräftiger Nahrung versorgt werden, damit sie sich so schnell wie möglich erholen, selbst wenn sie vor ihrem Klostereintritt zur ärmsten Schicht der Gesellschaft gehörten. Während der Genesungszeit sollen sie dasselbe erhalten, was den Reichen aufgrund ihrer früheren Lebensgewohnheit zugestanden wird. Sobald sie aber wieder zu Kräften gekommen sind, sollen sie von neuem anfangen, so zu leben wie früher, als sie glücklicher waren, weil sie weniger nötig hatten. Je schlichter die Lebensführung ist, desto besser passt sie zu den Dienern Gottes! – Wenn ein Kranker genesen ist, soll er sich in Acht nehmen, dass er nicht zum Sklaven der eigenen Behaglichkeit wird. Er muss auf die Vorrechte verzichten lernen, die seine Krankheit mit sich brachte. Diejenigen, die zu einem anspruchslosen Lebensstil am ehesten bereit sind, sollen sich für die reichsten Menschen halten. Denn es ist besser, wenig nötig zu haben als viel zu besitzen.

 

 

4. Kapitel

1 Seid nicht aufwändig gekleidet. Sucht nicht, durch eure Kleidung Gefallen zu erwecken, sondern durch eure Lebensführung.

2 Wenn ihr ausgeht, dann macht euch gemeinsam auf den Weg, und wenn ihr an den Ort gekommen seid, wo ihr hingehen wolltet, dann bleibt zusammen.

3 Euer Gehen und Stehen, euer ganzes Verhalten darf bei niemandem Anstoß erregen, sondern muss mit eurem heiligen Lebensstand in Einklang stehen.

4 Wenn ihr eine Frau seht, lasst euren Blick nicht lüstern auf ihr ruhen. Wenn ihr ausgeht, kann euch natürlich niemand verwehren, Frauen zu sehen, wohl aber ist es schuldhaft, eine Frau sexuell zu begehren oder von ihr begehrt werden zu wollen. Denn nicht nur die Gebärden der Zuneigung, sondern auch die Augen erregen in Mann und Frau die Begierde zueinander. Behauptet also nicht, euer Herz sei rein, wenn eure Augen unrein sind, denn das Auge ist der Bote des Herzens. Und wenn man sich gegenseitig seine unkeuschen Absichten zu erkennen gibt, auch ohne Worte, nur indem man nach der anderen Ausschau hält, und wenn man an der zueinander entbrannten Leidenschaft Gefallen findet, dann ist – selbst wenn man sich nicht in den Armen liegt – von der echten Reinheit, nämlich der Reinheit des Herzens, schon keine Rede mehr.

5 Übrigens: Wer seine Augen nicht von einer Frau lösen kann und gern ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkt, soll nicht meinen, dass andere dies nicht wahrnehmen. Natürlich beobachten sie es, selbst Menschen, von denen ihr es nicht vermutet, sehen es. Aber selbst wenn es verborgen bliebe und von keinem Menschen bemerkt würde, wie willst du dich Gott gegenüber verhalten, der das Herz eines jeden prüft und dem nichts verborgen bleiben kann? Oder sollte jemand etwa annehmen: Der Herr wird es mir nachsehen, weil Gott ja in dem gleichen Maße, wie seine Weisheit die der Menschen übersteigt, auch mehr Geduld mit den Menschen aufbringt. Ein Gottgeweihter soll sich hüten, Gottes Liebe zu enttäuschen. Um dieser Liebe willen soll er keine sündhafte Liebe zu einer Frau unterhalten. Wer bedenkt, dass Gott alles sieht, wird keine Frau in sündhafter Absicht anschauen wollen. Denn durch das Wort der Schrift „Der Herr verabscheut ein lüsternes Auge wird uns gerade in diesem Punkt Ehrfurcht vor seinem Willen ans Herz gelegt.

6 Wenn ihr also in der Kirche zusammen seid oder überall sonst, wo ihr auch mit Frauen zusammenkommt, dann fühlt euch gegenseitig für eure Reinheit verantwortlich. Dann wird Gott, der in eurer Gemeinschaft wohnt, euch durch eure Verantwortlichkeit füreinander beschützen.

7 Wenn ihr nun diesen lüsternen Blick, von dem ich spreche, bei einem Mitbruder bemerkt, dann ermahnt ihn sogleich, damit er sein Verhalten so schnell wie möglich bessert und das schon begonnene Unheil nicht noch schlimmer wird.

8 Sieht man aber nach einer solchen Ermahnung oder auch sonst, dass dieser Bruder doch wieder dasselbe tut, dann soll jeder, der das merkt, sein Herz als verwundet betrachten und um Heilung bemüht sein. Es steht dann niemandem mehr frei zu schweigen. Aber zunächst sollst du nur ein oder zwei weitere Personen darauf aufmerksam machen, damit dieser Bruder durch die Aussage von Zweien oder Dreien von seinem Fehler überzeugt werden kann und mit angemessener Strenge zur Ordnung gerufen wird. Du darfst nicht meinen, dass du böswillig handelst, wenn du das tust. Im Gegenteil: Du lädst Schuld auf dich, wenn du deine Brüder durch dein Stillschweigen ihrem Untergang entgegengehen lässt, während du sie doch auf den guten Weg zurückführen kannst, sobald du offenbarst, was du weißt. Nimm zum Beispiel an, dein Bruder hätte an seinem Leib eine Wunde und wollte sie aus Angst vor einem ärztlichen Eingriff verbergen. Wäre es nicht herzlos von dir, darüber zu schweigen? Und würde es demgegenüber nicht von Mitgefühl zeugen, dies bekanntzumachen? Um wieviel größer ist dann aber deine Pflicht, den Zustand deines Bruders offenzulegen, wenn du dadurch verhindern kannst, dass das Böse sein Herz weiter angreift; und das wäre viel schlimmer.

9 Will er nicht auf deine Ermahnung hören, dann soll man zunächst den Oberen zu einem Gespräch unter vier Augen hinzurufen, um dadurch die anderen noch herauszuhalten. Bessert er sich daraufhin noch nicht, dann darfst du andere hinzuziehen, um diesen Bruder von seinem Fehlverhalten zu überzeugen. Wenn er weiterhin bestreitet, soll man ohne sein Wissen weitere Personen verständigen, um ihn in Gegenwart aller durch die Aussage von mehreren auf sein Fehlverhalten hinweisen zu können, weil ja zwei oder drei eher jemanden überzeugen können als einer allein. Ist seine Schuld einmal erwiesen, dann soll der Obere oder der Priester, unter dessen Zuständigkeit das Kloster fällt, urteilen, welche Strafe er zur Besserung auf sich zu nehmen hat. Wenn er es ablehnt, sich dieser Strafe zu unterziehen, soll er aus eurer Gemeinschaft entlassen werden, auch wenn er selbst nicht austreten möchte. Auch dies geschieht nicht aus Herzlosigkeit, sondern aus Liebe. Denn dadurch beugt man vor, dass er andere durch seinen schlechten Einfluss ansteckt und ins Verderben zieht.

10 Was ich über die lüsterne Begierde gesagt habe, gilt in entsprechender Weise bei allen anderen Fehlern. Folgt derselben Verfahrensordnung gewissenhaft und treu beim Aufdecken, Verhindern, Ans-Licht-Bringen, Beweisen und Bestrafen anderer Sünden, und zwar mit Liebe gegenüber den betreffenden Menschen, aber mit Abkehr von ihren Fehlern.

11 Wenn ein Bruder spontan eingesteht, dass er schon so weit auf dem verkehrten Weg fortgeschritten ist, dass er im Geheimen von einer Frau Briefe empfängt oder Geschenke annimmt, dann soll man ihn schonend behandeln und für ihn beten. Wird er aber auf frischer Tat ertappt und für schuldig befunden, dann soll er nach dem Urteil des Priesters oder des Oberen zu seiner Besserung hart bestraft werden.

 

5. Kapitel

1 Eure Kleidungsstücke sollen durch eine oder mehrere Personen als gemeinsamer Besitz betreut werden. Deren Aufgabe ist es, sie zu lüften und auszuklopfen, damit sie nicht von Motten zerfressen werden. Wie euer Essen aus einer gemeinsamen Küche kommt, so sollt ihr eure Kleidungsstücke auch aus einer gemeinsamen Kleiderkammer erhalten. Eigentlich sollte es euch gleich sein, welche Sommer- oder Winterkleidung ihr zugeteilt bekommt. Es sollte euch nichts ausmachen, ob man euch dasselbe Kleidungsstück aushändigt, das ihr abgegeben habt, oder eins, das schon ein anderer getragen hat, wenn nur keinem Bruder verweigert wird, was er notwendig braucht. Wenn dies bei euch Eifersucht und Unzufriedenheit hervorruft oder wenn gar einer sich beklagt, dass er jetzt ein Kleidungsstück erhalten habe, das minderwertiger sei als das, was er zuvor hatte, und wenn er es unter seinem Stand fände, Kleidungsstücke zu tragen, die schon ein anderer getragen hat, wäre das keine Lehre für euch? Wenn ihr um die äußere Ausstattung eures Leibes Streit bekommt, wäre das kein Beweis, dass an der inneren Ausstattung eures Herzens noch allerhand fehlt? Aber auch wenn ihr solch eine selbstlose Einstellung nicht aufbringen könntet und man euch dadurch entgegenkäme, dass ihr die von euch selbst getragenen Kleidungsstücke wiederbekommt, dann verwahrt sie trotzdem in einer gemeinsamen Kleiderkammer, wo andere für sie sorgen.

2 Der Sinn von all dem ist: Niemand möge bei seiner Arbeit auf seinen persönlichen Vorteil bedacht sein, sondern alles geschehe im Dienst der Gemeinschaft, und zwar mit mehr Eifer und größerer Begeisterung, als wenn jeder für sich selbst und zum eigenen Nutzen arbeiten würde. Denn über die Liebe steht geschrieben, dass sie nicht ihren Vorteil sucht, das heißt: Sie stellt das Gemeinschaftsinteresse über das Eigeninteresse und nicht umgekehrt. Die Tatsache, dass ihr mehr Sorge für die Belange der Gemeinschaft als für eure eigenen an den Tag legt, ist deshalb ein Prüfstein für euren Fortschritt. So wird sich in allem, was die vergängliche Not des Menschen betrifft, etwas Bleibendes und Überragendes zeigen, nämlich die Liebe.

3 Hieraus folgt, dass ein Mitbruder, der von seinen Eltern oder Angehörigen Kleidungsstücke oder andere notwendige Dinge bekommen hat, diese nicht heimlich für sich selbst zurückbehalten darf. Er muss sie dem Oberen zur Verfügung stellen. Einmal gemeinsamer Besitz geworden, soll der Obere diese Dinge demjenigen geben, der sie nötig hat.

4 Bevor ihr eure Kleidungsstücke wascht oder in eine Wäscherei gebt, sollt ihr erst Rücksprache mit dem Oberen halten, um vorzubeugen, dass ein übertriebenes Verlangen nach reiner Kleidung euer Inneres verunreinigt.

5 Das Aufsuchen der öffentlichen Bäder darf von euch, wenn es aus Gesundheitsgründen nötig ist, niemals abgelehnt werden. Folgt in diesem Punkt ohne Widerspruch der Anordnung des Arztes; und selbst wenn ein Bruder zunächst ablehnt, soll er, notfalls auf Befehl des Oberen, trotzdem tun, was für seine Gesundheit notwendig ist. Wenn aber ein Bruder die öffentlichen Bäder nur zu seinem Vergnügen aufsuchen möchte, obwohl es die Gesundheit nicht erfordert, dann soll er von seinen Wünschen Abstand nehmen. Denn was Vergnügen bereitet, ist nicht immer angebracht, sondern kann auch schädlich sein.

6 Wie es im Einzelfall auch sein mag: Sobald ein Mitbruder sagt, dass er sich nicht wohl fühlt und Schmerzen hat, dann glaubt ihm ohne weiteres, selbst wenn die Krankheit noch nicht zum Ausbruch gekommen ist. Wenn ihr aber nicht sicher seid, ob die bevorzugte Behandlung, die er erbittet, zur Wiederherstellung seiner Gesundheit auch angebracht ist, dann fragt einen Arzt um Rat.

7 Sorgt dafür, dass ihr wenigstens zu zweit oder zu dritt seid, wenn ihr in die öffentlichen Bäder geht. Das gilt übrigens auch, wenn es nötig ist, anderswohin zu gehen. Und wählt dabei nicht selbst die Personen aus, die euch begleiten, sondern überlasst dem Oberen die Entscheidung, wer mitgehen soll.

8 Die Gemeinschaft soll einem der Brüder die Verantwortung für die Betreuung der Kranken übertragen. Der Gleiche soll sich auch um diejenigen Patienten kümmern, die auf dem Weg der Besserung sind, und um die gesundheitlich noch Schwachen, selbst wenn sie kein Fieber mehr haben. Der Krankenbruder darf für sie aus der Küche erbitten, was er für nötig erachtet.

9 Diejenigen, die mit der Sorge für die Küche, die Kleiderkammer oder die Bibliothek betraut sind, sollen ihren Mitbrüdern stets ohne Murren zu Diensten stehen.

10 Die Bücher könnt ihr täglich zur vereinbarten Zeit in Empfang nehmen. Außerhalb dieser Zeit werden sie nicht ausgehändigt, auch wenn ein Mitbruder darum bittet.

11 Wer hingegen für die Ausgabe von Kleidung und Schuhwerk verantwortlich ist, darf nicht zögern, sie zu jeder gewünschten Zeit an diejenigen auszuteilen, die sie notwendig brauchen.

6. Kapitel

1 Seid nie untereinander zerstritten. Sollte es doch einmal zum Streit kommen dann macht so schnell wie möglich Schluss damit. Sonst wächst der Zorn zum Hass. Dann wird ein Splitter zum Balken und macht aus eurem Herzen eine Mördergrube. Denn es steht geschrieben: ´Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder.

2 Wenn du einen Bruder verletzt hast, indem du ihn ausgeschimpft, verwünscht oder zu Unrecht schwer beschuldigt hast, dann denk daran, das Unheil, das du angerichtet hast, so schnell wie möglich durch deine Entschuldigung wiedergutzumachen; und der Bruder, der verletzt wurde, soll dir seinerseits ohne große Umstände verzeihen. Wenn sich zwei aber gegenseitig beleidigt haben, dann müssen sie sich auch gegenseitig ihre Schuld vergeben andernfalls wird euer „Vater unser-Beten zur Lüge. Übrigens, je mehr ihr betet, desto ehrlicher und aufrichtiger wird euer Gebet sein müssen. Man kann besser mit einem Bruder auskommen, der zwar schnell wütend wird, dies aber auch schnell wiedergutmacht, sobald er einsieht, dass er einem anderen Unrecht getan hat, als mit einem anderen, der weniger aufbrausend ist, der aber auch nur zögernd bereit ist, seine Entschuldigung anzubieten. Wer aber nie um Verzeihung bitten will oder dies nicht von ganzem Herzen tut, gehört nicht in ein Kloster, selbst wenn man ihn nicht aus der Gemeinschaft entlässt. Hütet euch also vor verletzenden Worten. Wenn sie doch gefallen sind, dann seid nicht bange, das heilende Wort mit demselben Mund zu sprechen, der die Verletzung verursachte.

3 Es kann jedoch vorkommen, dass die notwendige Sorge für den rechten Gang der Dinge jemanden von euch zwingt, harte Worte gegenüber Minderjährigen zu gebrauchen, um sie zur Ordnung zu rufen. In diesem Fall wird von euch nicht verlangt, dass ihr sie dafür um Verzeihung bittet, auch wenn ihr selber das Gefühl habt, dass ihr dabei zu weit gegangen seid. Denn wenn ihr euch gegenüber diesen Jüngeren durch übertriebene Demut als zu unterwürfig erweist, schadet ihr damit der Autorität, die ihnen die nötige Leitung zu geben hat und der sie sich zu unterwerfen haben. Bei solchen Gelegenheiten sollt ihr allerdings den Herrn aller Menschen um Verzeihung bitten, der weiß, wie sehr ihr auch jene schätzt, die ihr vielleicht mit zu großer Strenge behandelt habt. Eure Liebe zueinander darf nicht in der Selbstsucht stecken bleiben; sie muss sich vielmehr vom Geist Gottes leiten lassen.

 

7. Kapitel

1 Gehorcht eurem Oberen so wie einem Vater, aber auch mit dem gebührenden Respekt, der ihm aufgrund seines Amtes zusteht; andernfalls verfehlt ihr euch gegen Gott in ihm. Das gilt noch mehr für euer Verhalten gegenüber dem Priester, der für euch alle die Verantwortung trägt.

2 Es ist in erster Linie Aufgabe des Oberen, dafür zu sorgen, dass man alles, was hier gesagt ist, auch verwirklicht und dass man Übertretungen nicht achtlos übergeht. Es ist seine Aufgabe, auf fehlerhaftes Verhalten hinzuweisen und für Besserung zu sorgen. Was seine Befugnisse und Kräfte übersteigt, soll er dem Priester vorlegen, weil dessen Amtsautorität in bestimmter Hinsicht größer ist als seine.

3 Euer Oberer soll sich nicht deshalb glücklich schätzen, weil er kraft seines Amtes gebieten, sondern weil er in Liebe dienen kann. Aufgrund eurer Hochachtung soll er unter euch herausgehoben sein, doch aufgrund seiner Verantwortlichkeit vor Gott soll er sich als der Geringste von euch einschätzen. Allen soll er durch gute Werke ein Beispiel geben. Er soll diejenigen, die ihre Arbeit vernachlässigen, zurechtweisen, den Ängstlichen Mut machen, sich der Schwachen annehmen, mit allen Geduld haben. Er selber soll die Richtlinien der Gemeinschaft in Ehren halten und auch bei den anderen auf Beachtung drängen. Wiewohl beides in gleicher Weise nötig ist, soll er mehr darauf bedacht sein, von euch geliebt als gefürchtet zu werden. Er soll stets daran denken, dass er vor Gott für euch Rechenschaft ablegen muss.

4 Indem ihr aus Liebe gehorcht, stellt ihr unter Beweis, dass ihr nicht nur mit euch selbst Erbarmen habt, sondern auch mit eurem Oberen. Denn auch für eure Gemeinschaft gilt: Je höher einer gestellt ist, desto größer ist die damit verbundene Gefahr!

 

8. Kapitel

1 Der Herr gebe, dass ihr, ergriffen vom Verlangen nach geistlicher Schönheit, dies alles mit Liebe befolgt. Lebt so, dass ihr durch euer Leben den lebensweckenden Wohlgeruch Christi verbreitet. Lebt nicht als Sklaven, niedergebeugt unter dem Gesetz, sondern als freie Menschen unter der Gnade.

2 Einmal pro Woche soll diese Regel vorgelesen werden. Sie ist wie ein Spiegel: Ihr könnt darin sehen, ob ihr etwas vernachlässigt oder vergesst. Wenn ihr findet, dass ihr dem entsprecht, was darin steht, dann dankt dem Herrn, dem Spender alles Guten. Bemerkt einer aber, dass er hinter dem zurückgeblieben ist, was hier verlangt wird, dann soll er bereuen, was geschehen ist, und in Zukunft auf der Hut sein. Er bete: Vergib mir meine Schuld und führe mich nicht in Versuchung.

Übersetzung nach Tarsicius Jan van Bavel: Augustinus von Hippo – Regel für die Gemeinschaft (Augustinusverlag Würzburg).

Entnommen aus und Copyright by http://www.augustiner.de

 

 

 

 

Investitur eines monastischen Novizen

Novizenmeister hält Demut Predigt in deutsch:

Die erste Stufe der Demut: Der Mensch achte stets auf die Gottesfurcht und hüte sich, Gott je zu vergessen.


Die zweite Stufe der Demut: Der Mönch liebt nicht den eigenen Willen und hat deshalb keine Freude daran, sein Begehren zu erfüllen.


Die dritte Stufe der Demut: Aus Liebe zu Gott unterwirft sich der Mönch dem Oberen in vollem Gehorsam. So ahmt er den Herrn nach, von dem der Apostel sagt: "Er war gehorsam bis zum Tod."


Die vierte Stufe der Demut: Der Mönch übt diesen Gehorsam auch dann, wenn es hart und widrig zugeht. Sogar wenn ihm dabei noch so viel Unrecht geschieht, schweigt er und umarmt gleichsam bewusst die Geduld.


Die fünfte Stufe der Demut: Der Mönch bekennt demütig seinem Abt alle bösen Gedanken, die sich in sein Herz schleichen, und das Böse, das er im Geheimen begangen hat und er verbirgt nichts.


Die sechste Stufe der Demut: Der Mönch ist zufrieden mit dem Allergeringsten und Letzten und hält sich bei allem, was ihm aufgetragen wird, für einen schlechten und unwürdigen Arbeiter.


Die siebte Stufe der Demut: Der Mönch erklärt nicht nur mit dem Mund, er sei niedriger und geringer als alle, sondern glaubt dies auch aus tiefstem Herzen.


Die achte Stufe der Demut: Der Mönch tut nur das, wozu ihn die gemeinsame Regel des Klosters und das Beispiel der Väter mahnen.


Die neunte Stufe der Demut: Der Mönch hält seine Zunge vom Reden zurück, verharrt in der Schweigsamkeit und redet nicht, bis er gefragt wird.


Die zehnte Stufe der Demut: Der Mönch ist nicht leicht und schnell zum Lachen bereit, steht doch geschrieben: "Der Tor bricht in schallendes Gelächter aus."
 

 

 

Investitant wird vom Diakon angekleidet (Kukulle+Gugel)

(Danach erhielt der Postulant  Kleider, Wasser und Brot) verneigt sich zum Novizenmeister und spricht  Laudetur Jesus Christus, dieser antwortet mit: In aeternam, amen

 

Investitant spricht nach Ankleidung:“ Laudetur Jesu Christi“ und verneigt sich dem Diakon.

Diakon antwortet:“ in aeternam, amen“ und verneigt sich ebenfalls

Investitant spricht nach Ankleidung:“ Laudetur Jesu Christi“ und verneigt sich dem Priester.

Priester antwortet:“ in aeternam, amen“ und verneigt sich ebenfalls

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aufnahmeritual in den Lazarusorden

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(der Postulant legt die Hände zwischen die des Meisters auf das Evangelium) und kniet vor dem Meister vor dem Altar. Der Meister (Komtur) spricht das Ordensgebet

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Herr Jesus, der Du uns gerufen hast, Dir zu dienen und Dich zu erkennen
und in Deinem Namen im Orden des Heiligen Lazarus zu wirken,
empfange zunächst den tiefsten Ausdruck unserer Dankbarkeit
für diese große Auszeichnung.
Laß uns durch Deine unendliche Güte untereinander einig sein,
laß unser Verlangen, Dir zu dienen, nie vergehen
und laß uns immer die hohen Ideale des christlichen Rittertums erstreben.
Wir bitten,
dass die Heilige Jungfrau über die Einheit des Glaubens wache,
dass der Heilige Lazarus, unser Freund und Schutzherr,
alle Beschützer unseres Ordens und die Brüder unserer Religion
uns so erleuchten, dass wir nie verfehlen,
die uns auferlegte Berufung und Pflicht, zu erfüllen.
Bewahre uns vor Furcht und Zweifel.
Mache uns allzeit bereit für gute Werke.
Auf dass die Einheit der Kirche, die Aufrechterhaltung des Christentums
und die Sorge für die Aussätzigen, Kranken und Hilfsbedürftigen
immer Gegenstand unseres Strebens sei. Amen.

"So begeht ihr, was groß ist, und kennt die gestrengen Regeln nicht, die in diesem Orden befolgt werden, aber das strenge Leben des Lazarusordens könnet ihr nicht kennen.
Wir möchten von euch wissen, ob ihr christlichen Glaubens seid (Ja, das bin ich). So müsst Ihr bei Gott schwören und versprechen, dass Ihr dem Großmeister des hl. Lazarus stets gehorchen werdet (Ja, das will ich).

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(Beantwortete der Novize die Fragen zur Zufriedenheit, so ließ man ihn auf die Bibel  schwören, anschließend leistet er den Treueid)

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„Ich gelobe, dem Lazarusorden treu zu dienen, Gehorsam, in Keuschheit und Armut ein gutes und gesittetes Leben zu führen.

Ich gelobe, niemals zu lügen und zu meinem gegebenen Wort zu stehen.

Voll Demut und Dankbarkeit, bin ich bereit.“

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(Danach erhielt der Postulant  Kleider, Wasser und Brot) verneigt sich zum Novizenmeister und spricht  Laudetur Jesus Christus, dieser antwortet mit: In aeternam, amen

Postulant verneigt sich vor dem Ordensmeister (Komtur) und spricht ebenfalls Laudetur Jesus Christus, dieser antwortet ebenfalls mit: in aeternam, amen

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Atavis et Armis

 

 

 

Allgemeines zur Lepra


Lepra wird durch das mit der Schwindsucht (Tuberkulose) verwandte Mycobacterium leprae hervorgerufen. Bei hoher Resistenz des Infizierten kann das Immunsystem des Körpers den Erreger zumeist symptomlos abzuwehren. Im gegenteiligen Fall tritt die Lepra in ihrer tuberkoloiden Form (lepra tuberculoides) auf. Dabei kommt es zu einem rezidivierenden Befall von Haut-und Nervengewebe, der sich in de- bzw. hyperpigmentierung, manchmal geröteten und in jedem Fall gefühllosen Hautflecken zeigt. Am Nacken und an den Gliedern entstehen knotenartige Aufreibungen der Nervenstränge (lepra nervosa). Weist der Infizierte eine niedrige Resistenz auf, die an eine verzögerte oder gar ausbleibende Immunreaktion gekoppelt ist, so bricht die Lepra in ihrer virulenteren lepromatösen Form (lepra lepromatosa) aus. Es kommt zu einer ungebremsten Vermehrung des Erregers im menschlichen Körper, vor allem in den Nervenscheiden.

 


Bereits im frühen Stadium bilden sich knotenartige Infiltrate, vornehmlich im Gesicht und braunrote, gefühllose Flecken. Hinzu tritt eine Aufreibung der Nervenstränge. Im weiteren Verlauf verschmelzen die Knoten im Gesicht zur typischen facies leonina, der Infizierte verliert dadurch seine Augenbrauen und der Einfall der Nase bedingt durch den Befall von Knochen und Knorpel, verstärkt die fortschreitende Entstellung.
Im Nasen- und Rachenraum bilden sich zudem Geschwüre auf der Schleimhaut. Der Kehlkopf verändert sich, so dass die Stimme einen rauen, kratzigen Ton annimmt. Durch das Eindringen der Erreger in die Blutbahn, werden innere Organe befallen.
Aus der Gefühllosigkeit der Haut resultiert, das Verletzungen oftmals unbemerkt bleiben, was zu einer fortschreitenden Zerstörung des Gewebes und zu Entzündungen (man bedenke die Sanitären Verhältnisse im Mittelalter) führt. Diese wiederum können sowohl bei der tuberkoloiden als auch bei der lepromatösen Lepraform eine Verstümmelung der Extremitäten (lepra mutilans), neurologische Störungen (z.B. "Krallenhand") und Erblinden bedingen. Der chronische Krankheitsverlauf führt nicht zwangsläufig zum Tode, sondern verurteilt den Leprosen vielmehr zu lebenslangem Siechtum.



Die Lepra im Mittelalter


Während des 11. bis 13. Jhd. basierte die ätiologische (Erklärung für eine Krankheit) Deutung der Seuche auf der humoralpathologischen (4-Säfte-Lehre) Theorie des hyppokratischen Corpus, die vom Griechen Galen systematisiert worden war. Demnach bildet ein Überfluss an schwarzer Galle oder an gelber Galle und Rotz die Hauptursache für Lepra. Weiterhin wurde widernatürlicher, außerehelicher Geschlechtsverkehr oder Geschlechtsverkehr während der Menstruation - sexuelle Ausschweifungen gegen die mosaischen Gebote - als Ansteckungsfaktor ersten Ranges gesehen und stigmatisierten den Leprosen somit als Sünder.
Die Feststellung des Aussatzes hatte für den Aussätzigen schwerwiegende Konsequenzen. Aufgrund der Ansteckungsgefahr konnte der Leprose nicht in ein gewöhnliches Hospital, sonder musste in ein Leprosium.


In einigen Regionen sahen Regelungen die Absonderung der Leprosen von der Gesellschaft vor. So wurde für die Leprosen die Totenmesse gelesen. Mit den Worten des Geistlichen: "sis mortuus mundo vivens iterum in Deo" und einer Reihe Verbote war die Absonderung vollzogen.
Das Decretum Gratiani verbot allerdings ausdrücklich die Scheidung von einem leprosen Ehepartner.



Der Lazarusorden


Während der Zeit der Kreuzzüge entstanden unzählige Ritterorden und geistlich-militärische Gemeinschaften, die auch zumeist karikativen Zwecken nachgingen. Eine dieser Gemeinschaften widmete sich der Pflege und Versorgung Aussätziger: Der Orden des heiligen Lazarus zu Jerusalem (Domus leprosorum Sancti Lazari Jerosolymitani).
Die Lazarener hoben sich vom Kreis der übrigen geistlichen Ritterorden durch die Besonderheit ab, dass sie nicht nur Leprose pflegten, sondern, dass neben gesunden Ordensmitgliedern auch Aussätzige als vollwertige Ordensmitglieder unter der Befehlsgewalt eines aussätzigen Meisters ihren militärischen Dienst versahen. Entgegen vieler Gerüchte, dem Orden des hl. Lazarus wären die an Lepra erkrankten Hospitaliter unterstellt worden, muss hier gesagt werden, dass dies nicht bekannt ist und kein schriftliches Dokument darüber existiert.
Aussätzige Templer hingegen mussten zur Zeit der Katalanischen Regel in den 1260er Jahren zu den Lazarenern wechseln. Dies scheint allerdings nicht mit großer Rigorosität verfolgt worden zu sein. Allerdings legten die Templer, welche schon immer gute Beziehungen zu den Lazarenern pflegten ihren aussätzigen Mitbrüdern den Übertritt in den Lazarusorden nahe.
Der Orden des hl. Lazarus hatte wohl nie große militärische Bedeutung, wie etwa der Orden der Deutschritter oder der Orden der Templer und so ist nur wenig über die vom Lazarusorden unterstützten Schlachten bekannt. Die wohl bekannteste Schlacht ist die Schlacht von Montgisard im Jahre 1177, in der es 50 "Lebenden Toten" (wie die Leprosen genannt wurden) gelang die 1000 Mann starke Leibgarde Saladins (Ṣalāḥ ad-Dīn Yūsuf b. Aiyūb al-Malik an-Nasir ) zu zerstreuen und Saladin selbst in die Flucht zu schlagen. Man geht davon aus, dass die Leprosen "Lebenden Toten" ohne Kopfbedeckung in die Schlacht zogen und ihre von Lepra entstellten Gesichter blankes Entsetzen bei den Mameluken Saladins auslöste. Ferner ist ein Kontingent Lazarener bekannt, die Ludwig IX. auf seiner Ägyptenkampagne begleiteten.
Es bleibt schlussendlich aber zu sagen, dass die Militarisierung des Lazarusordens ohne Zweifel unter dem Einfluss der Templer vorangetrieben wurde. Der Mangel an Kombattanten im hl. Lande schien so groß gewesen zu sein, dass die Kreuzfahrerstaaten in ihrem Überlebenskampf auf alle halbwegs waffenfähigen Männer angewiesen war. Offenbar besaßen die Leprosen, obwohl im Alltag streng von der Welt der Gesunden getrennt, nicht einmal ein in Entfernung zu ihren gesunden Mitstreitern abgesondertes Heerlager, sondern lagerten direkt unter ihnen. Der Chronist Jean de Joinville schildert unbefangen wie vier Lazarener direkt in das Heerlager einreiten, um von ihren Kämpfen mit den Muslimen berichten.

 

 

Hospitalgeschichte

Die Hospitäler waren, was ihre medizinische Funktion betraf, Einrichtungen, in denen bei den Kranken der Heilprozess der Natur

  1. durch die nötige Ruhe z.B. durch ausgewogenen Schlaf,
  2. durch intensive Pflege z.B. durch häufiges Waschen und Baden, und
  3. durch angemessene, gute Ernährung gefördert wurde.

Die Anwesenheit von Ärzten und medizinischem Personal wie in unseren heutigen Krankenhäusern war nicht notwendig, da die Genesung Gott allein oblag.

Die Spitäler entstanden der moralischen Verpflichtung der Christen, tätige Nächstenliebe zu üben. In der Benediktinerregel galt das Gebot: "Die Sorge um die Schwachen muss vor allem und über alles getätigt werden, damit auf diese Weise in Wahrheit Christus und damit ihnen (den Schwachen) gedient werde." Damit war die Fürsorge und Pflege für Alte, Arme, Kranke und Schwache christlich begründet.
Seit etwa dem 4. Jh. verbreiteten sich im Abendland die Xenodochien, die Bedürfnisanstalten für Arme, Fremde und Pilger darstellten. Die ersten abendländischen Xenodochien wurden in Ostia (395) und in Rom (399) errichtet. Im Frühmittelalter gab es sie schließlich in Gallien und im Merowingerreich an fast jedem Bischofssitz. Auf dem Land sorgten die Mönche für die Kranken, Schwachen und Pilger, indem sie in ihren Klöstern für diese Menschengruppen Gästehäuser, Pilgerhäuser und Aderlaßhäuser errichteten.

Nach alten Überlieferungen soll die Geburtstätte des Lazarusordens ein Lepra-Hospiz außerhalb der Mauern Jerusalems gewesen sein, welches vom Hohepriester Johannes Hyrcanus (135-105 v. Chr.) gegründet wurde. Nach Unterlagen aus dem Jahre 1343, die Johannes, Herzog von Berry (späterer französischer König Johann II), zugerechnet werden, soll das Gründungsdatum der Bruderschaft im Jahre 72 n. Chr. liegen. Die meisten Historiker
sehen jedoch das Jahr 369 n. Chr. als einigermaßen fundiertes Gründungsdatum des Ordens an. Danach soll der Heilige Basilius der Große, Erzbischof von Caesarea, durch die Gründung eines Leprahauses in der Nähe von Caesarea die Grundsteine für den späteren Lazarusorden gelegt haben. Seit dem 5. Jahrhundert existierten Lepra-Hospitäler in Akkon und Caesarea, die von armenischen Mönchen nach der Regel des Heiligen Basilius geführt wurden. Das spätere Haupthaus wurde dann im Jahre 530 bei Jerusalem gegründet. Dieses Hospiz diente nicht nur der Aufnahme und Pflege von Leprakranken, sondern widmete sich generell der Wohlfahrt der Pilger im Heiligen Land. Da das Leprosorium sich in der Nähe von Bethanien, dem Ort, an dem Christus Lazarus von den Toten erweckt haben soll, befand, wurde es Lazarus-Hospital genannt. Dieses Hospital soll sich angeblich an eben jener Stätte befunden
haben, an der auch das alte, von Johannes Hyrcanus gegründetem Haus stand. Zu dieser Zeit standen die Lazarener-Brüder unter der Protektion des Patriarchen von Jerusalem.

Weiterentwicklungen im Hospitalwesen fanden während der Kreuzzüge (1096 - 1270) statt. Zu dieser Zeit entstanden die bekannten ritterlichen Ordensgemeinschaften: die Hospitaliter, die Lazarener und der Deutsche Ritterorden.

Die Hospitaliter, Lazarener und der Deutsche Ritterorden waren anfänglich besonders in der Krankenpflege aktiv.
Der Orden der Hospitaliter, die sich seit dem 16. Jh. "Malteser" nannten, wurde 1099 von einem französischen Ritter mit dem Namen Gérard in Jerusalem gegründet. Seine Mitglieder, die an ihren schwarzen Mänteln mit dem weißen, achtspitzigen Kreuz zu erkennen waren, legten nach dem Vorbild der Benediktiner ein strenges Gelübde auf Armut, Gehorsam und Keuschheit ab.

Ihre Aufgaben sahen die Hospitaliter in der Pflege von Kranken und Verwundeten und in der Hilfe von Armen. Später übernahmen sie wie die Templer die militärische Funktion, die Pilger, die auf dem Weg vom Meer nach Jerusalem waren, zu beschützen. Im Gegensatz zu den gewöhnlichen mittelalterlichen Hospitälern waren in dem größten Hospital der Hospitaliter zu Jerusalem gegen Ende des 12. Jhd. vier gelehrte Ärzte zur Betreuung der Kranken und Armen vorgeschrieben, die unter anderem Urinproben durchführen und Heilmittel verabreichen mussten.

Der Deutsche Ritterorden wurde während des dritten Kreuzzuges im Jahre 1191 von Kaufleuten aus Bremen und Lübeck und deutschen Rittern in Jerusalem gegründet. Sie wählten zur Kennzeichnung ihres Ordens genau in umgekehrter Reihenfolge die Farben der Hospitaliter: weißer Mantel und schwarzes Kreuz.
Zu Anfang übernahmen die Ritter des Deutschen Ordens nicht nur die Ordensregeln der Hospitaliter, sondern kümmerten sich auch wie diese um Kranke und Verwundete. Aber bald schon waren auch sie nur noch militärisch tätig.

In Europa wurde währenddessen ein neuer eingreifender Erlass bezüglich der Hospitäler verkündet. Seit 1179 forderte ein Laterankonzil wegen der Gefahr der Ansteckung die Isolierung der Schwerkranken von den übrigen Patienten. So entwickelten sich neben den allgemeinen Spitälern die Sondersiechenspitäler und die Lepra-Hospitäler, die außerhalb der Städten errichtet werden mussten. Im Spätmittelalter stellten sich diesen zwei Spitalarten noch das Elendspital oder die Elendherberge hinzu, in denen erkrankte und hilfsbedürftige Fremde ihre Aufnahme fanden.

1198 wurde in Montpellier der Spitalorden vom Heiligen Geist gegründet, der sich vorwiegend in Frankreich, Italien und Süddeutschland ausbreitete. Dieser Orden widmete sich wie der kurz vor ihm gegründete Hospitalorden vom Heiligen Antonius der Krankenpflege.

Im Spätmittelalter trennte sich das Hospitalwesen von seiner bisherigen Bindung an Klöster und Domstifte und wurde unter die Kontrolle der städtischen Räte gestellt. Unter deren Administration entwickelten sich die bisherigen "Krankenhäuser" immer mehr zu "Alterspflegeheimen". So konnten sich alte Bürger und Bürgerinnen als Pfründner in ein Hospital "einkaufen". Die reichen und gerngesehenen Pfründner erhielten spezielle Unterkünfte, die zum Teil zusätzlich mit Stube, Küche und Keller ausgestattet waren. Sie brachten auch ihr eigenes Dienstpersonal mit, das für sie zu putzen, zu waschen und zu kochen hatte. Das Pflegepersonal des Hospitals musste sich kaum um sie kümmern. Starben diese reichen Pfründner, so erbte das Hospital ihr gesamtes Vermögen.
Den armen Pfründnern wurde nur ein Bett zur Verfügung gestellt. Sie hatten ihre eigene Bettwäsche mitzubringen. Ihr ärmlicher Besitz wurde nach ihrem Tode ebenfalls vom Hospital beansprucht.

Im Gegensatz zu den reichen Pfründnern waren die armen, sofern sie körperlich dazu noch in der Lage waren, zur Mithilfe verpflichtet. So mussten sie z.B. das Vieh versorgen, Kranke betreuen und Küchendienste verrichten, im Garten arbeiten oder spinnen. Und nicht jeder arme Alte wurde im Hospital  kostenlos aufgenommen. Die führenden Persönlichkeiten des Hospitals betrieben nach moralischen und kirchlichen Gesichtspunkten eine Selektion.

Das Personal des Hospitals bestand aus dem Spitalpfleger, dem Spitalmeister und der Spitalmeisterin, einigen Schwestern und Hilfskräften. Der Spitalpfleger verwaltete das Spitalvermögen und führte als Vertreter des städtischen Rates die Oberaufsicht über das Hospital. Ihm unterstanden der Spitalmeister und die Spitalmeisterin, die für die Verwaltungs- und für die Pflegedienste zuständig waren. Die Schwestern, die bei ihrem Eintritt ein Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit, der Armut und des Dienstes am Kranken ablegen mussten, verfügten über keinerlei medizinische Ausbildung. Ärzte erschienen im Hospital nur, wenn sie ausdrücklich herbei gerufen wurden. Außerdem waren noch mehrere Geistliche für das Hospital zuständig. Sie hatten die täglichen Messen zu lesen und an den Sonn- und Festtagen Gottesdienste für die Kranken zu halten. Auch die sieben Gebetszeiten (Horen) wurden von ihnen wie in einem Kloster bei Tag und bei Nacht mit feierlichem Gesang verrichtet.

Die Hospitäler wurden von der Stadtbevölkerung durch freiwillige Spenden z.B. Nahrungsstiftungen finanziert und auch in vielen Testamenten der Bürger und Bürgerinnen reichlichst bedacht. In vielen spätmittelalterlichen Städten gehörten ihnen mehrere übereignete Ländereien, Weinberge und Nutzungsrechte, und sie fungierten, da sie häufig über die größten liquiden Geldbeträge in der Stadt verfügten, oft auch als Bank.

Quelle: (in: Werner Leibbrand, Heilkunde – Eine Problemgeschichte der Medizin, Freiburg, München 1954)

Kay Peter Jankrift, Leprose als Streiter Gottes

Hartmut Bookmann, Einführung in die Geschichte des Mittelalters

F. Meffert, Caritas und Krankenwesen bis zum Ausgang des Mittelalters

 

Die Medizin und das Gesundheitswesen

Wer im Mittelalter bei einer Krankheit einen Fachmann benötigte, standen in den Städten außer den "weisen" Frauen, die Ärzte und Bader zur Verfügung. Der Arzt, der "Medicus", benannt wurde, war schon auf Grund seines Universitätsstudiums eine angesehene Persönlichkeit und nahm in der Stadt eine bedeutsame Position ein. Im Früh- und Hochmittelalter konnten sich nur Adlige und reiche Kaufleute den teuren Dienst eines Arztes leisten. Die übrige Bevölkerung musste sich den Rat von den Badern oder Wundärzten einholen. Im Spätmittelalter änderte sich dies. In vielen Städten wurden die Ärzte nun vom Rat einbestellt und waren verpflichtet, alle Kranken zu betreuen. In den städtischen Medizinalordnungen wurde vom Medicus verlangt, dass seine Honorare bescheiden waren, dass er arme Menschen kostenlos behandeln musste, dass er die Arzneiherstellung den Apothekern überließ, dass er die Kranken in ihren Häusern aufsuchte, dass er ohne Erlaubnis des Rates keine Reise unternahm oder über Nacht außerhalb der Stadt blieb, dass er jede ungewöhnliche Krankheit sofort meldete, und dass er ein- bis zweimal im Jahr die Apotheken überprüfte, ob von den Medikamenten noch genügende Mengen vorhanden waren.

Trotz seiner angesehenen Stellung war die Meinung der Bevölkerung über den Arzt alles andere als günstig. Die eigenen Zeitgenossen bezeichneten die Ärzte gern als "verdammte Blutsauger" oder "Pfuscher". Francesco Petrarca († 1374) begann einen Brief an einen kranken theologischen Freund mit folgenden ängstlichen Worten: "Ich weiß dein Krankenbett von Ärzten belagert; dies ist für mich ein erheblicher Grund zur Furcht!" (in: Werner Leibbrand, ebenda, S. 154)

Tatsächlich führte gerade die Anwesenheit des Arztes bei einem Kranken des öfteren zum Tode.  Den meisten "Medizinmännern" fiel nichts Besseres ein, als die Patienten so lange zur Ader zu lassen, bis auch der letzte Blutstropfen aus den Erkrankten herausgepresst worden war, Wunden behandelten sie mit Öl und Fett. Dabei wurde das Öl gekocht und so heiß wie nur möglich auf die Wunde gegossen in der Annahme, dass dadurch die Eiterbildung und die "üblen" Säfte vernichtet würden. Nicht selten litt aber gerade dann solch ein Kranker an schweren Eiterbildungen. Es gab auch andere Ärzte, die die Wunden mit Wein reinigten und sie mit Verbänden versahen, um jede Form von Infektion aus der Luft zu verhindern. Denn bis zu Beginn des 19. Jhds. wurde die Lehre vertreten, dass die Krankheitsübertragung durch verdorbene Luft bewirkt würde.

Paul Diepgen berichtet von einer Nonne, die fünf Tage lang nicht urinieren konnte, weil ein Stein ihre Harnröhre verstopfte. Einem Arzt gelang es schließlich, sie von ihrer Qual befreien:
"So spießte er (der Arzt) dem Stein einen Haken ein, damit er nicht in die Blase zurückschlüpfen konnte, wenn er beklopft wurde; dann schob er die vorliegende Steinpartie etwas zurück und klopfte den Stein selbst mit einem ‚eisernen Instrument‘ in kleine Stücke. Hierauf zog er Haken und Instrument mit größter Vorsicht zurück, um ja Nebenverletzungen zu vermeiden, und es folgten Urin und gleichzeitig die Steinsplitter." (in: Paul Diepgen, Frau und Frauenheilkunde in der Kultur des Mittelalters, Stuttgart 1963, S. 187).

Ein recht großes Problem stellte die Betäubung des Patienten bei schweren Operationen z.B. bei Beinamputationen oder Eingriffen am Auge dar. Lange Zeit hindurch versuchte man den Schmerz nur durch übermäßigen Alkoholkonsum zu lindern. Die Patienten selbst mussten an ihren Händen und Füßen mit straffen Riemen auf einem Stuhl gefesselt werden.

Damit sie von der Operation optisch nichts mitkommen konnten, wurden ihnen die Augen durch eine heruntergezogene Kappe verdeckt oder die Augen wurden ihnen verbunden.

Zum Trost las ihnen vielleicht noch jemand aus der Bibel vor. Meistens wurde der Patient erst durch einen Ohnmachtsanfall von den schrecklichen Schmerzen während der Operation erlöst.

In der Zeit der Kreuzzüge gelangten neue Narkosemethoden vom Orient nach Europa. Nun wurden den Patienten vor dem operativen Eingriff Schwämme, die mit bestimmten Essenzen wie Alraunwurzeln, Bilsenkraut, Opium und/oder Mohn getränkt waren, über den Mund und die Nase gelegt. Als Operationswerkzeuge standen Sägen verschiedener Größen für Amputationen, Messer, Haken zum Halten von Wundrändern, Zangen, Scheren und Bohrer zur Verfügung. Zum Zunähen der Wunden wurden Hanf, Haare oder Tiersehnen verwendet.

Die Alternative zum Arzt war der Bader oder Wundarzt (Feldscher). Seit dem Spätmittelalter musste er, um praktizieren zu können, eine dreijährige Lehrzeit mit einigen Wanderjahren vorweisen. Erst dann hatte er das Recht, unter ständiger ärztlicher Aufsicht Patienten zu behandeln. Zu den Aufgaben des Baders gehörte, zur Ader zu lassen oder zu schröpfen, Kopfschmerzen zu behandeln, Verbände anzulegen, Salben und Arzneien auszugeben, kranke Zähne zu ziehen, Wunden und Geschwüre zu heilen, kleine chirurgische Tätigkeiten auszuüben, zu massieren, Haare und Bart zu scheren, im Badehaus das Bad bereitzustellen und die Badegäste zu betreuen.

Wenn weder Arzt noch Bader zur Verfügung standen, oder wer an ihren Fähigkeiten zweifelte, holte sich Rat von "weisen" Frauen oder braute seine Heilmittel selbst zusammen. So wurden Abkochungen oder Aufgüsse von Heilkräutern geschluckt oder zum Einreiben benutzt. Auch die Dämpfe bestimmter Wundermittel wurden eingeatmet oder zum Beräuchern der Wohnung verwendet. Gegen Krankheiten des Kopfes halfen angeblich Wermut, Akazie, Agrimonie oder Anagallis, gegen Krankheiten der Ohren Aconit, Osterluzei, Majoran oder Thymian, gegen Krankheiten der Zunge Sauerampfer, Zweiblatt, Natterwurz oder Efeu, und gegen Krankheiten der Augen Schlehenblüten, Maßliebchen, Anemone, Sonnentau, Rosen oder Euphrasta.

Hildegard von Bingen empfahl, die heilsamen Kräuter bei wachsendem Mond zu schneiden, weil sie dann vollsaftig wären und sich in diesem Zustand besser zur Bereitung von Salben, Latwergen und Arzneien verwenden ließen. Im 15. Jh. wurde zudem der Branntwein als das Allheilmittel, als das wahre Elixier des Lebens, betrachtet.

Aber bei den Heilungsversuchen spielte auch der Aberglauben eine große Rolle. Schlaganfall, Lähmung, Herzinfarkt, Tollwut – das waren für den mittelalterlichen Menschen alles unerklärliche und unheimliche Krankheiten, gegen die ihrer Meinung nach nur ungewöhnliche Heilmittel wie z.B. getrocknete Hirnschale, Rabeneier, Wolfsherzen und Wieselblut helfen konnten. Je widerlicher oder teurer eine Medizin war, um so mehr versprach sie zu helfen. So half gegen die Gicht angeblich nur ein Heilpflaster aus Ziegenmist, Rosmarin und Honig. Bei Wurmbefall empfahl man den Verzehr von Ruß aus dem Schornstein, von Asche verbrannter Schuhsohlen, von Harn, Rinderkot und von gedörrten "Garten- und Feldwürmern" – nach dem Motto, davor müssten sich auch die Würmer ekeln und deshalb den Wirtskörper fluchtartig verlassen!

Andere abergläubische Bräuche waren folgende:

  • "Es stärkt das schwache Auge gewaltig, wenn man die Augen einer Kröte entnimmt und sich selbst um den Hals hängt.
  • Ein Hundebiss heilt nur wieder vollkommen, wenn man von dem betreffenden Hund Haare auf die Wunde bindet.
  • Gegen Nasenbluten hilft, wenn man den kleinen Finger der linken Hand fest mit einem Faden zubindet. Wenn das nicht hilft, so nimm aus dem Gebeinhaus die Hirnschale eines Menschen, lege sie auf eine Röste, dörre sie und stoße sie zu Pulver. Trinke das Pulver im warmen Bier...
  • Gegen Fallsucht ist günstig, um Johannis (den 24.6.) 13 lebendige Maulwürfe in einen unglasurten Topf zu legen, der zugedeckt und verkittet wird. Dann wird der Topf so lange auf glühende Kohlen gesetzt, bis die Maulwürfe gut durchgebrannt sind, worauf man sie zu Pulver zerstößt. Das nehme man eine halbe Messerspitze voll in Milch...
  • Schneidet man einer ganz schwarzen Katze ein Loch ins Ohr und läßt die Tropfen von ihrem Blut auf ein Stück Brot laufen und ißt dieses, so hilft es gegen das Fieber...
  • Hat jemand Flechten im Gesicht, besonders auf der Stirn, so muß eine fremde Person hinzutreten und ihm unvermutet ins Gesicht spucken.

Wer Gelbsucht erleidet, muß eine gelbe Rübe aushöhlen, seinen Harn hineinlassen und die Möhre alsdann in die Sonne hängen, bis sie trocknet, also wird er geheilt werden...

  • Zahnschmerzen werden geheilt, wenn man im Beinhaus einen Zahn, den man einem Totenkopf ausbrechen muß, holt und in den Mund nimmt, aber um Mitternacht solls geschehen."

(in: Walter Hansen, Gütersloh 1977, S. 92-94)

Besonders beliebt war die Verwendung von "Mumien". Zur Herstellung dieser Kostbarkeiten benötigte man das Blut eines Gesunden. Dieses wurde in eine Eierschale gefüllt, die man mit einer Hausenblase fest verschloss und unter eine brütende Henne legte. Wenn die Henne ihr Gelege verließ, war das Innere im Ei zu einer fleischähnlichen Masse geworden. Jetzt musste das ganze nur noch zusammen mit Brotteig in den Backofen geschoben werden. Denn mit dem ausgebackenen Brot waren auch die "Mumien" fertig und konnten gelagert oder gleich verspeist werden.

Anstatt sich dieser suspekten Heilmittel zu bedienen, konnte man jedoch auch die speziellen Heiligen anrufen. So hilft angeblich der Heilige Hugo, ein ehemaliger Bischof aus Grenoble († 1132) gegen Kopfweh, der Heilige Zeno († 371), wenn Kinder schlecht laufen und sprechen lernen, der Heilige Quirin, ein römischer Märtyrer († 130), bei Bein- und Fußleiden, Gicht, Lähmung, Eitergeschwüren, Pest, Ohrenschmerzen, Kropfleiden, Pocken, Fisteln, Knochenfraß, Hautausschlag, Augenleiden und Pferdekrankheiten. Für den Krebs ist der Heilige Beatus zuständig, vor Zahnschmerzen bewahrt die Heilige Medard († 560), von Blähungen befreit der Heilige Martin († 397), vor Zuckungen schützt der Heilige Claudius (7.Jh.), vor Bettnässen der Heilige Vitus († 304) und vor Durchfall der Heilige Germanus († 448).

Gegen die Pest konnten mehr als 20 Heilige angerufen werden und bei der Geburt standen mindestens 35 Heilige hilfsbereit zur Seite. Außerdem gab es noch die Reliquien der Heiligen, die in Notsituationen zu Hilfe genommen wurden. Dem Gürtel der Heiligen Elisabeth († 1231) wurden im Spätmittelalter besondere Kräfte für leichte und gefahrlose Geburten zugeschrieben. Und ihr Unterkleid sollte noch bis in die Mitte des 17. Jhs. hinein bei schweren Geburten helfen. Selbst die Protestanten, die den Heiligenkult abgeschafft hatten, zweifelten nicht an seine Wirkungskraft.

Aber im Gegensatz zu unserer Zeit wurden psychosomatische Krankheiten im Mittelalter sehr ernst genommen. So war man der Auffassung, daß Gefühle wie Zorn und besonders die Schwermut den Körper schwächten und den Krankheiten Tür und Tor öffneten.

Lesetipps:

  • Die Äbtissin Hildegard von Bingen – Ursachen und Behandlung der Krankheiten, übersetzt von Hugo Schulz. München 1933
  • Ariès, Philippe: Die Geschichte des Todes. München 1987 (3. Auflage)
  • Diepgen, Paul: Frau und Frauenheilkunde in der Kultur des Mittelalters. Stuttgart 1963
  • Holländer, Eugen: Die Medizin in der klassischen Malerei. Stuttgart 1903
  • Leibbrand, Werner: Heilkunde - Eine Problemgeschichte der Medizin. Freiburg, München 1954
  • Schelenz, Hermann: Frauen im Reiche Aeskulaps. Leipzig 1900
  • Toellner; Richard: Illustrierte Geschichte der Medizin, Bd. 2 und Bd. 3. Salzburg 1986
  • Vogt, Helmut: Das Bild des Kranken. München 1980 (2. Auflage) (sehr gut!)
  • Maike Vogt-Lüerssen: Zeitreise 1: Besuch einer spätmittelalterlichen Stadt. Norderstedt 2005 (dieses Buch berichtet auch sehr anschaulich über den Ablauf von Geburten im Mittelalter)
  • Lesetipp von Stephan Forster: Andreas Libau (Libavius): Alchemie, Weinheim (Reprint) – (Dieses Buch wurde um 1500 als seriöses Lehrbuch verfaßt, enthält das gesamte alchimische Wissen seiner Zeit und den gutgemeinten Ansatz, dieses Wissen systematisch zu ordnen)

 

 

Konventregeln (nur eine Vorlage als Darstellungsöglichkeit)

 - Entnommen aus den Konventregeln des „Lazarusordenshaus St. Luidger zu Remissgeyd“

 

Wir stellen ein Lazarusordenshaus dar! Jeder sollte sich stets vor Augen führen, dass wir bei den Besuchern einen bleibenden Eindruck hinterlassen (und dies dann eben auch mit dem "Erbe der Lazarener" gleichermaßen tun). Daher ergeht die strikte Anweisung, dass ruhiges, besonnenes und nicht allzu lautes Verhalten und Auftreten in der Öffentlichkeit erwünscht und alles andere untersagt ist! Den "Anweisungen" des Meisters haben untergestellte Ordensritter, Sarianten, Pflegern, Kaplänen und der "Tross" Folge zu leisten, zumindest dann, wenn es vor Publikum um die Darstellung geht!

 

Ein wichtiger Hinweis geht an unsere geschätzten, jedoch meist nicht entsprechend gewandeten Besucher: Ihr seid alle gerne gesehen und bei uns im Lager (Konvent) herzlich willkommen. Dennoch seid auch ihr aufgerufen, dann ebenso wie wir unsere Regeln zu befolgen! Ein Übersteigen der Lagerabsperrungen  ohne Einladung bzw. Erlaubnis ist verboten! Zwar dient ein Ordenshaus der Rast und Versorgung und immer auch gleichzeitig ein religiös geführtes Konvent. Wir bemühen uns um ein möglichst hohes Maß an geschichtsnaher Interpretation! Ungewandete Besucher mit Bierflaschen in der Hand im Lagerbereich führen das Bild, das wir sehr kosten- und zeitintensiv geschaffen haben, u.U. ad absurdum. Möchte ein Darsteller unserer Gruppe Besuch ins Lager einladen, bedarf es der Erlaubnis des Meisters.

Die Benutzung von Handys und Uhren usw. ist im Lager (Konvent) nicht gestattet.


Der gemeinsame Tisch sollte tagsüber nur mit Keramik und Holzgeschirr gedeckt sein. Leinenbeutel für Brot usw. sind zu verwenden!


Das  Wegwerfen von Kronkorken und Zigarettenkippen ist absolut zu vermeiden.


Bei Veranstaltungen, auf denen wir offiziell gebucht sind, hat jeder Darsteller, mit Ausnahme der letzten Nachtwache, mindestens eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn, (komplett) gewandet im Lager (Konvent) zu erscheinen!


Wir stellen das hohe Mittelalter dar! Daher sollte man der Zeit entsprechend sich untereinander anreden (bitte aber dabei das übliche "Marktgeplapper" vermeiden, dies ist mitunter mehr als lächerlich) und miteinander, den Sitten und Gebräuchen des Mittelalters folgend, umgehen!

 

Alkoholgenuss und Rauchen im Lager (Konvent) ist bei uns tagsüber absolut untersagt. Am Lagerfeuer kann gerne vieles nachgeholt werden!

Jeder geht mit seiner eigenen und fremden Ausrüstung entsprechend ordentlich und umsichtig um!

 

Unauthentische Gegenstände sind aus dem Sichtfeld von Besuchern zu entfernen und Zelte mit modernem Interieur geschlossen zu halten.

 

 

Quelle: Lazarusordenshaus St. Luidger zu Remissgeyd

 

 

Ritterweihe und Ritterpflichten

 

Ritterliche Tugenden

 

Der Dienst am Herrn, Dienst am Glauben sind die wesentlichen drei "ritterlichen" Ideale. Die Leitbegriffe dieser Ideale sind Tugenden zu denen es jeweils gegensätzliche Untugenden bzw. Laster gibt:

  • Arbeitsamkeit (MHD arebeit): Fleiß
  • Beständigkeit (MHD stæte): Verlässlichkeit
  • Demut (MHD diemüete)
  • Dienstbereitschaft (MHD dienest)
  • Edler Stand (MHD art)
  • Ehre (MHD êre): Ansehen, Geltung, Würde
  • Guter Mut (MHD hôher muot): seelische Hochstimmung
  • Höflichkeit (MHD höveschkeit)
  • Lebensfreude (MHD vröude, frôude)
  • Mannhaftigkeit (MHD manheit): Kampfesmut, Tapferkeit
  • Maßhaltung (MHD mâze): maßvolles Leben, Zurückhaltung, Mäßigung der Leidenschaften
  • Milde (milte): Freigiebigkeit, Barmherzigkeit, Großzügigkeit
  • Treue (triuwe): Loyalität, Aufrichtigkeit
  • Verstand (MHD sin)
  • Zucht (MHD zuht): Anstand, Wohlerzogenheit

 

Grundwerte

Beständigkeit

Die Beständigkeit beeinflusst alle anderen Tugenden und bedeutet Berechenbarkeit in den Handlungen und das Festhalten am rechten Verhalten und Glauben, aber auch Vertragstreue

  • Laster (unstæte): Unbeständigkeit, Verhalten welches sich nicht in die höfische Vorstellung vom richtigen Leben einordnen lassen. Verwandt dem "Verrat"

 

Ehre

Ehre bedeutet gesellschaftliches Ansehen durch körperliche und geistige Eigenschaften und bestimmt das Sozialprestige des Charakters. Ehrgefühl wird durch höfische Erziehung vermittelt. Die Ehre des Einzelnen bestimmt inwieweit die Gesellschaft Verpflichtungen ihm gegenüber hat. Grundlage der Ehre sind persönliche Eigenschaften, z. B. edle Abstammung, Beweise der Kampfkraft und Männlichkeit

  • Laster: Schande, ein Zustand des gesunkenen Ansehens und des beschädigten Rufes. Dieser entbindet die Umgebung gegebene Eide einzuhalten oder anderen Tugenden zu folgen

 

Beispiele

  • Ritterliches Selbstgefühl: Der Ritter vermeidet es, unehrenhafte Dinge zu tun, mit unehrenhaften Leuten oder solchen zweifelhaften Rufes zusammenzukommen oder Handel zu treiben.
  • Fairness: Der Ritter verzichtet darauf, sich einen in seinen Augen unfairen Vorteil zu verschaffen. Er nutzt eine Notlage nicht aus (z.B. Gegner hat seine Waffe verloren, Ritter wartet, bis er sie wieder aufgesammelt hat) und vermeidet es, andere zu übervorteilen (Händler gibt zu viel Wechselgeld heraus: Ritter läßt es zurückgeben)

 

Maßhaltung

Zentrale ritterliche Tugend, steht über allen Tugenden. Sie bedeutet rechtes Maß zu halten, und den Mittelweg zwischen Exzess, Übertreibung und Passivität zu finden. Nur durch Maßhaltung wird richtiges und gutes Handeln erreicht.

  • Laster (unmâze): Maßlosigkeit, mangelnde Selbstbeherrschung

 

Zucht

Bestandteil der guten Erziehung, bedeutet Selbstbeherrschung und Moderation im eigenen Verhalten und ermöglicht das Zusammenleben am Hof

  • Laster (unzuht): Unzucht, unerzogenes Verhalten und Kennzeichen unhöfischer Herkunft. Ungezogene Gestik oder Sprache bringt Ausschluss aus der höfischen Gesellschaft

 

Beispiel

  • Reinheit: Der Ritter ist überwiegend keusch und betreibt zur Selbstveredelung eine 'Verehrung aus der Ferne' für eine Edelfrau, die i.A. durch Heirat mit einem anderen Adligen (gern auch höher stehend) bereits vollständig unerreichbar für ihn ist.

Interaktive Tugenden

Dienstbereitschaft

Dienstbereitschaft gegenüber dem Herren oder der Kirche, aber auch gegenüber Frauen, sowie Schutz der Armen oder Machtlosen

  • Laster (verrât): Verrat, Verweigerung des Dienstes

 

Beispiel

  • Schutz: Ritter wenden sich tätig gegen Unrecht, das von Gegnern ihres 'Standes' ausgeübt wird (der 'Böse Ritter' beispielsweise). Nicht des gleichen Standes dagegen wäre ein Streit zwischen Fischhändlern.

 

Höflichkeit

Definiert das Verhalten bei Hof und außerhalb, bedeutet feine Manieren und gesitteter Umgang, besonders mit Frauen

  • Laster (dörperheit): Rüpelhaftigkeit, unkontrolliertes Benehmen, Fresssucht, Ausschweifungen aller Art

 

Beispiel

  • Der Ritter ist in seinem Benehmen eher zurückhaltend und in keiner Weise auftrumpfend. Besondere Ehrerbietung genießen Geistliche und Frauen im Allgemeinen.

 

Milde

Großzügigkeit und Barmherzigkeit, aber auch das Verteilen von Besitz um dadurch Gefolgschaft sichern

  • Laster (erge): Geiz, lässt den Charakter allein dastehen, d.h. er bekommt selbst keine Unterstützung

 

Beispiel

  • Barmherzigkeit: Ein Ritter gibt freigiebig an in Not geratene. Er läßt Münzen an die Bettler an der Kirchentreppe austeilen, schenkt der armen Witwe ein Brot, läßt dem Veteranen eine Krücke schnitzen. Die vielleicht schwierigste Gratwanderung hier liegt darin, daß der Ritter sich a) nicht mit dem Armen gemein macht, sondern edle Distanz wahrt und zugleich b) nicht herablassend oder herrisch auftritt. Freundlicher Gleichmut, die in der Ausübung der Caritas die Umsetzung sowohl göttlichen Gebotes als auch des eigenen Selbstverständnisses verwirklicht, ist der Grundton seiner barmherzigen Handlungen.

 

Treue

Eine zentrale Tugend für Ritter, beschreibt Loyalität und auch das Einhalten gegenseitiger Eide und Hilfsverpflichtungen gegenseitiger Art oder gegenüber der übergeordneten Instanz (Herrscher, Gott)

  • Laster (untriuwe, zwîvel): Untreue, gefährdet das menschliche Zusammenleben

 

Personenbezogene Tugenden

Arbeitsamkeit

Übung und Aufbesserung der Kasse durch ständige Bewährungen durch Reisen und Kämpfe

  • Laster (trâcheit): Trägheit, Faulheit, aber auch vernachlässigen der Herrschaftspflichten zugunsten des Liebeslebens

 

 

Edler Stand

Geburt als Verpflichtung zu höfischem Verhalten

  • Laster (unart): Unedler Stand, unedle Herkunft, Assoziation mit schlechten Charakter und Hässlichkeit

 

Guter Mut

Beschreibt das Selbstbewusstsein insbesondere des adligen Menschen, den Stolz auf seine persönliche Tüchtigkeit. Er entwickelt sich aus dem Kriegerethos. Das Zeigen des guten Mutes auf Festen, aber auch in Schlachten usw. überträgt sich auf die Anderen

  • Laster (trûren): Trauer (Depression?), ein Zustand des Klagens, sowie das Zeigen schlechter Befindlichkeiten, aber auch Zustand der verletzten Ehre

 

Beispiel

  • Glaube: Ein Ritter ist kein Nihilist oder Agnostiker: er glaubt an einen Gott/eine Göttin oder zumindest an seinen moralischen Kodex und versucht diesen zu leben.

 

Mannhaftigkeit

Beschreibt kriegerische Tüchtigkeit und Kühnheit, sowie Mut im Kampf unter Einsatz des eigenen Lebens

  • Laster (zageheit): Zaghaftigkeit, Feigheit im Kampf, aber auch Angst vor materiellen Verlust sowie Angst vor Verletzung.

 

Verstand

Wird von einem Herrscher erwartet. Bezieht sich auch auf kontrollierte Emotionen

  • Laster (tôrheit, tumpheit, närrescheit): Torheit, Dummheit, Feind aller anderen Tugenden. Bedeutet Verlust der Selbstkontrolle, aber auch mangelnde Reife

 

 

Andere Tugenden

Demut

Bescheidenheit, Gnade, Barmherzigkeit gegenüber anderen Menschen

 

Armut

Vermögen wird dem Orden übergeben, persönlicher Besitz gibt es nicht

 

Keuschheit

Keinerlei Unzucht oder gar Notzucht

 

Gehorsam

gegenüber Gott, dem Orden und dem Papst

 

Lebensfreude

Heitere Lebensgrundhaltung

 

Ritterweihe

 

Hatte sich ein Knappe gehalten, wahrscheinlich auch ein gewisses Alter erreicht, so

wurde er zum Ritter erhoben. Dies geschah bei Hochzeiten, Taufen und anderen Festen, vor und nach der Schlacht, und zwar meist an mehreren Knappen zugleich. In Frankreich, wo die Ritterweihe am feierlichsten war, nahm der Knappe vor allem ein warmes Bad und zog neue Kleider an, wachte dann in der Kirche eine Nacht betend durch und wurde am Morgen als Ritter gerüstet (adoubé). Diesen Akt vollzog je nach Umständen in kirchlicher Weihe der Bischof, sonst der Fürst des Aufzunehmenden oder auch ein einfacher Ritter. Im ersten Falle übergab der Bischof dem Kandidaten das bloße Schwert mit den Worten: „Empfange dieses Schwert im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes und bediene dich seiner

zu deiner Verteidigung und zu derjenigen der heiligen Kirche Gottes und zum Schrecken der Feinde des Kreuzes Jesu Christi und des christlichen Glaubens und verletze damit niemanden ungerechter Weise.“

Der neue Ritter erhob sich dann, zog sein Schwert, schwang es kräftig, versuchte es auf seinem linken Arm und steckte es wieder ein. Darauf gab ihm der Bischof den Friedenskuss, indem er sagte: „Friede sei mit dir!“. Dann schlug er ihm mit dem bloßen Schwert dreimal sachte auf die Schultern mit den Worten: „Sei ein friedfertiger, tapferer und treuer Krieger.“ Danach legten ihm die diensttuenden Ritter (oder Knappen) die Sporen an, während der Bischof sagte: „Du, der du an Schönheit die Menschenkinder übertriffst, umgürte dich mit deinem Schwerte, tapferer Ritter!“

Eine andere französische Zeremonie war folgende: Nachdem der Kandidat die Messe kniend angehört, indem er das Schwert am Halse hängend trug, das er noch nicht umgürten durfte, erhielt er nacheinander von hohen Herren und Damen den Kettenpanzer, den Halsberg, die Handschuhe, das Schwert und die goldenen Sporen. Der ordinierende Ritter schlug ihm dreimal mit der flachen Klinge auf die Schulter oder den Nacken und sprach: „Im Namen Gottes, des heiligen Georg und des heiligen Michael mache ich dich zum Ritter. Sei tapfer,

mutig und treu.“ Er ließ ihn schwören, seine Waffen dem Schutze der Schwachen und Bedürftigen zu widmen, und umarmte ihn darauf als Zeichen der Brüderlichkeit. Man brachte dem Neuaufgenommenen den Helm, den Schild und den Speer, führte ihm sein Reitpferd vor, und er konnte von nun an das rühmliche Leben beginnen, nach dem er so lange Jahre getrachtet hatte.

In Deutschland war die Hauptsache die Umgürtung mit dem Schwert (Schwertleite), welche der bisherige Herr des Knappen vornahm, worauf er ihm Schild und Speer überreichte; ein Turnier folgte nach. Der Ritterschlag fand jedoch später auch hier Aufnahme. Ursprünglich sollte er lediglich diem Knappen die bei dieser Feier erhaltenen Lehren einschärfen, - ähnlich wie ehemals beim Setzen von Grenzsteinen anwesende Knaben geohrfeigt wurden, um sich daran zu erinnern und einst als Männer von diesem Akt Zeugnis ablegen zu können. Beim Ritterschlag wurde nach einer Angabe gesprochen:

 

„Zuo Gottes unde Marien Er, diesen slac unde keinen mer!

Wis, küene, biderbe unde gerecht, bezzer riter, denne knecht!“

 

Die dem neuen deutschen Ritter gegebenen Lehren waren: „Sei hochgemut im Unglück, beständig gegen deine Verwandten, freigebig gegen Alle, tadellos im höfischen Geiste und ehrenfest in männlichen Tugenden. Höre täglich die Messe, setze dein Leben ein für den christlichen Glauben, erlöse die Kirche von ihren Drängern, beschütze Witwen und Waisen, nimm an keinem ungerechten Streite teil, leiste keine unbilligen Dienste, fechte für jeden Unschuldigen, wenn es Not tut, den Zweikampf aus. Gehorche dem römischen Kaiser (König), achte das Reich, erwirb kein ungerechtes Gut und lebe überhaupt vor Gott und

Menschen unsträflich.“ Der Knappe gelobte feierlich, diese Ritterpflichten zu erfüllen und hatte nach Schluss der Feier das Recht, sich „Herr“ zu nennen, goldene Sporen, den Rittergürtel und einen Scharlachmantel zu tragen.

Der Zutritt zum Rittertum stand jedem Freien offen, dessen Vater nicht ein Geistlicher oder Bauer war; sind aber solche Söhne dennoch Ritter geworden, sollten sie nach einem Gesetz Kaiser Friedrichs I. von 1187 aus dem Ritterstand ausgestoßen werden. Trotzdem soll derselbe Kaiser Bauern, die sich tapfer geschlagen hatten, auf dem Schlachtfeld zu Rittern geschlagen haben. Philipp der Schöne, König von Frankreich, ging noch weiter, als er, nach dem Untergang seiner Ritterschaft durch die Flamänder festsetzte, dass zum Ersatz von zwei Söhnen eines Bauers der ältere und von dreien zwei zu Rittern gemacht werden sollten. Heinrich III. von England zwang sogar 1256 jeden, der ein gewisses Besitztum sein eigen nannte, Ritter zu werden oder sich durch Geld von dieser Ehre loszukaufen.

Die Ritter waren den Fürsten ebenbürtig; sie hatten Zutritt zu ihren Tafeln und Anspruch auf die höchsten Ehrenstellen. Die miteinander Aufgenommenen nannten sich Schildgefährten und blieben für das Leben Freunde. Nach dem Orte des Ritterschlages unterschied man die Ritter als „die Besten“, wenn sie bei Kaiserkrönungen in Rom, als „Ritter ohne Mühe“, wenn sie bei Königswahlen oder Reichstagen, als „Gestrenge“, wenn sie vor oder nach Schlachten, als „Würdige“ aber, wenn sie wahrend eines Kreuzzuges geweiht waren. Die Landesherren

sollen die Gewohnheit gehabt haben, die erst Bitte eines neu geweihten Ritters zu erfüllen. Nachdem die geistlichen Ritterorden entstanden waren, doch erst nach dem 13. Jh., bildete sich die Fiktion von einem weltlichen Ritterorden, der zwar keine Organisation besaß, sich aber auch ohne solche als Ganzes fühlte und gemeinsame Gesinnung und Anschauungen, wie auch ein gemeinsames Standesbewusstsein an den Tag legte. Die Ritter fühlten sich zu gegenseitiger Hilfeleistung verpflichtet, liebten den Abschluss besonderer Freundesbündnisse durch Mischung des Blutes, gemeinsame Kommunion oder Tausch der Waffen, sowie Annahme ähnlicher Wappen und Wahlsprüche, verbanden sich zu Unternehmungen, zu denen einer nicht genügte, und diese Bündnisse gingen sogar den Pflichten gegen die

geliebten Damen vor. Selbst wenn sich Ritter feindlich bekämpften, zollten sie einander alle möglichen Rücksichten. Sie hielten unverbrüchlich am gegebenen Wort fest, und wer dies brach, hatte keinen Anspruch auf Ritterehre mehr.

Einzeln liebten sie die Ablegung feierlicher Gelübde, z. B. berühmte Heiligtümer zu

besuchen, in Kirchen oder Kloster ihre Waffen oder die ihrer Feinde aufzuhängen, als erste ihr Banner auf feindlichen Türmen und Festungen aufzupflanzen und überhaupt sich an gewagten Unternehmungen zu beteiligen. Diese Gelübde spielten oft in das Gebiet des Barocken, gingen z. B. dahin, keinen Helm oder Schild mehr zu tragen, bis der Gelobende einen solchen dem Feind abgenommen, nur mit einem Auge zu sehen, nur mit der Linken zu essen, in keinem Bett mehr zu schlafen, kein Fleisch oder keinen Wein mehr zu genießen, eine schwere Kette zu schleppen usw., bis ein Unternehmen ausgeführt wäre. Die feierlichsten Gelübde wurden, außer den heiligsten Namen, auch bei dem Pfau oder Fasan abgelegt, welche Vögel man als die ritterlichsten betrachtete. Der Zug der Zeit ging aber namentlich dahin, dem Rittertum einen religiösen Charakter zu geben. Viele, wenn nicht die meisten Ritter, waren überzeugt, sich durch Reliquien und Amulette so gut zu schützen, wie

durch Panzer und Schild. Während der Kreuzzüge verwandelten sie sich oft plötzlich in Glaubensboten, predigten den Muslimen das Evangelium, behandelten ihren Schwertgriff als Kreuz, indem sie ihn sterbend küssten, und beichteten, als Gefangenen ohne Priester einander Gegenseitig.

 

Rittereid

Ich gelobe, alle Lehren der Kirche zu glauben und ihre Gebote zu halten.

Ich gelobe, die Kirche zu schützen.

Ich gelobe, die Schwachen zu verteidigen.

Ich gelobe, das Land meiner Geburt zu lieben.

Ich gelobe, nie vor einem Feind zu fliehen.

Ich gelobe, bis zum Tod gegen die Ungläubigen zu kämpfen.

Ich gelobe, meine Pflichten dem Lehnsherrn gegenüber zu erfüllen, sofern sie nicht gegen Gottes Gebote sind.

Ich gelobe, niemals zu lügen und zu meinem gegebenen Wort zu stehen.

Ich gelobe, allen gegenüber freimütig und großzügig zu sein.

Ich gelobe, immer für das Recht und gegen Ungerechtigkeit und Böses zu kämpfen.

 

Ritterschlagsformel

 

"Euer Mund soll stets die Wahrheit sprechen und Gerechtigkeit verkünden, euer Herz stets Barmherzigkeit spüren und Vergebung schenken. Euer Schild soll die Schwachen schirmen und behüten, damit sie kein Unrecht ereile. Euer Schwert soll das Böse niederkämpfen und den Frieden bewahren auch wenn dies euren Tod bedeutet. Seid dabei tapfer und aufrecht im Angesicht eurer Feinde, denn dies ist euer Schwur..."

 

Liste der Großmeister / Administratoren des Lazarus-Ordens

Großmeister im heiligen Land (Jerusalem und Akkon)

  • Gérard de Martigues (108? - 1098)
  • Boyant Roger (1120 - 1131)
  • Jean (... 1131 ...)
  • Barthélémy (... 1153 ...)
  • Itier (... 1154 ...)
  • Hugues de Saint-Pol (... 1155 ...)
  • Raymond du Puy (1157 - 1160)
  • Rainier (... 1164 ...)
  • Raymond (... 1168 ...)
  • Gérard de Monclar (... 1169 ...)
  • Bernard (1185 - 1186)
  • Gautier de Neufchâtel ou de Châteneuf (... 1228 ...)
  • Raynaud de Flory (1234 - 1254)
  • Jean de Meaux (... 1267 ...)
  • Thomas de Sainville (1277 - 1312)

Großmeister in Boigny

  • Thomas de Sainville (1277 - 1312)
  • Adam de Veau (... 1314 ...)
  • Jean de Paris (1342 - 1349)
  • Jean de Coaraze (... 1354 ...)
  • Jean le Conte (... 1355 ...)
  • Jacques de Besnes alias de Baynes (1368 - 1384)
  • Pierre des Ruaux (1413 - 1454)
  • Guillaume des Mares (... 1460 ...)
  • Jean le Cornu (1469 - 1493)
  • François d'Amboise (1493 - 1500)
  • Agnan de Mareuil (1500 - 1519)
  • François de Bourbon, comte de Saint-Pol (1519 - 1521)
  • Claude de Mareuil (1521 - 1524)
  • Jean Conti (1524 - 1557)

 

Die meistgestellten Fragen:

 

Kopfbedeckung

Kopfbedeckung nur mit Kaputze der Gugel oder der angenähten Kaputze des Haushabits, keine Bundhaube und keine Kappe, an heißen Tagen darf ein Pilgerhut getragen werden.

Der Schleier einer Lazarenerin war schwarz.

Er bestand aus 4 Teilen.
- dem Kinngebende
- Dem Haartuch
- Wimpel Schleier
- der große Schleier.

Konnten auch Frauen Fratres conscripti, also Scriptorinnen/ Schreiberinnen werden?

Auch in Damenstiften gab es Skriptorinnen, diese gab es auch im Lazarusorden

Wie wurde das mit Familiaren, und Laien/Konversen im Lazarus Orden gehandhabt?

Nur wenn ein Familienmitglied  erkrankt war wurden die direkten Familienmitglieder in den Orden mit aufgenommen weil diese ebenfalls als unrein galten.

Darf eine Laie z.B. Das Lazaruskreuz in Form eines Holzanhängers tragen?
Diese Frage ist äußerst komplex.
Bitte beschränke Dich auf ein Kreuz am Zingulum als offener Pater Noster und vgl. die einschlägigen Funde und mediävistischen Quellen des Hochmittelalters mit dem was du vor hast.
Das Kreuz ist ein eindeutiges Indiz für eine geistige Darstellung und nicht für eine Laiendarstellung.
Bei einem reinen Frauenorden trägt nur die Priorin das Kreuz als Zeichen ihres Status.

Hintergrund ist natürlich der, dass ich eine Laie lieber darstellen würde als eine Nonne.
 Bei einer Laiendarstellung muss noch weiter unterschieden werden:

a) eine reine zivile Darstellung.
Diese tragen kein Kreuz auf der Kleidung. Diese trugen normale, graue Kleidung. Auf der Kleidung wurde an den gleichen Stellen wie bei einer monastischen Darstellung das Lazaruskreuz getragen.
Die Personen, welche eine reine zivile Darstellung im Orden machen sind sog. 'Schutzbefohlene". Die einzige Ausnahme bilden die Donaten. (Die Gönner des Ordens. Oftmals Adelige und/oder reiche Kaufleute). Die Lazarener waren ein Bettelorden.

b) die monastische Darstellung als Nonne oder Mönch.
Hier gibt es Novizen (diese tragen in der Regel grau), Nonnen und Mönche in der Profeß (diese tragen ab 1158 a.D. durch die Reformation des Orden von Raymund de Puy) ein vollständiges schwarzes Gewand/ einen vollständig schwarzen Habit gemäss der Regel des Hl. Augustinus von Hippo.


 

Dazwischen gibt es leider nichts. Die einzige Alternative ist für Dich eine weltliche Darstellung außerhalb des Ordens. Und diese wird nicht in die Gruppe passen.

Noch eine Kleinigkeit...
Nonnen im Orden des Hl. Lazarus lassen sich erst ab 1200 a.D. eindeutig nachweisen. Der Bau des Klosters Seedorf (Schweiz) begann 1184 a.D. Die Quelle ist die Schwesternschaft des Hl. Benedikt au dem Kloster St. Lazarus in Seedorf/ Schweiz.

 

 

Quellen:

Kay Peter Jankrift – Leprose als Streiter Gottes November 1996

 

www.augustiner.de

 

st-lazarus-orden.de

 

Heiligen Lexikon

 

Wissenschaftliche Hausarbeit im Fach Geschichte zur wissentschaftliche Staatsprüfung für das Amt des Studienrats verfasst von Julia Meier 12203 Berlin am 6. September 1994

 

Wissenschaftliche Hausarbeit – Militärischen und Hospitalischen Ritterordens vom Heiligen Lazarus zu Jerusalem von  Renato von Schumacher a.D. 2008

 

Werner Leibbrand, Heilkunde – Eine Problemgeschichte der Medizin, Freiburg, München 1954

 

Hartmut Bookmann, - Einführung in die Geschichte des Mittelalters

 

F. Meffert, - Caritas und Krankenwesen bis zum Ausgang des Mittelalters

 

W.G. Rödel, Werden und Wirken im Lazarusorden, Köln 1974

 

E. Sauer, Der Lazariter-Orden und das Statutenbuch von Seedorf, Freiburg 1930

 

E. Feigl, Der militärischen und hospitalischen Ritterordens des heiligen Lazarus von Jerusalem. Memento, Wien

 

Ritter des Heiligen Lazarus zu Jerusalem Priorat Deutschland in der Erzdiözese Freiburg e.V.

 

Military and Hospitaller Order of Saint Lazarus of Jerusalem (Internationaler Lazarusorden)

 

Militärischer und Hospitalischer Orden des Hl. Lazarus von Jerusalem
Großballei Deutschland

Desmond Seward: The Monks of War. The Military Religious Orders. Archon Books, London 1972.

Wikipedia

 

Aufnahmeritual in den Lazarusorden

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(der Postulant legt die Hände zwischen die des Meisters auf das Evangelium) und kniet vor dem Meister vor dem Altar. Der Meister (Komtur) spricht das Ordensgebet

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Herr Jesus, der Du uns gerufen hast, Dir zu dienen und Dich zu erkennen
und in Deinem Namen im Orden des Heiligen Lazarus zu wirken,
empfange zunächst den tiefsten Ausdruck unserer Dankbarkeit
für diese große Auszeichnung.
Laß uns durch Deine unendliche Güte untereinander einig sein,
laß unser Verlangen, Dir zu dienen, nie vergehen
und laß uns immer die hohen Ideale des christlichen Rittertums erstreben.
Wir bitten,
dass die Heilige Jungfrau über die Einheit des Glaubens wache,
dass der Heilige Lazarus, unser Freund und Schutzherr,
alle Beschützer unseres Ordens und die Brüder unserer Religion
uns so erleuchten, dass wir nie verfehlen,
die uns auferlegte Berufung und Pflicht, zu erfüllen.
Bewahre uns vor Furcht und Zweifel.
Mache uns allzeit bereit für gute Werke.
Auf dass die Einheit der Kirche, die Aufrechterhaltung des Christentums
und die Sorge für die Aussätzigen, Kranken und Hilfsbedürftigen
immer Gegenstand unseres Strebens sei. Amen.

"So begeht ihr, was groß ist, und kennt die gestrengen Regeln nicht, die in diesem Orden befolgt werden, aber das strenge Leben des Lazarusordens könnet ihr nicht kennen.
Wir möchten von euch wissen, ob ihr christlichen Glaubens seid (Ja, das bin ich).
So müsst Ihr bei Gott schwören und versprechen, dass Ihr dem Großmeister des hl. Lazarus stets gehorchen werdet (Ja, das will ich).

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(Beantwortete der Novize die Fragen zur Zufriedenheit, so ließ man ihn auf die Bibel  schwören, anschließend leistet er den Treueid)

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„Ich gelobe, dem Lazarusorden treu zu dienen, Gehorsam, in Keuschheit und Armut ein gutes und gesittetes Leben zu führen.

Ich gelobe, niemals zu lügen und zu meinem gegebenen Wort zu stehen.

Voll Demut und Dankbarkeit, bin ich bereit.“

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(Danach erhielt der Postulant  Kleider, Wasser und Brot) verneigt sich zum Novizenmeister und spricht  Laudetur Jesus Christus, dieser antwortet mit: In aeternam, amen

Postulant verneigt sich vor dem Ordensmeister (Komtur) und spricht ebenfalls Laudetur Jesus Christus, dieser antwortet ebenfalls mit: in aeternam, amen

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Atavis et Armis

 

 

 

 

 

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